Betriebsversammlung bei Weco in Eitorf Weco-Mitarbeiter hoffen auf eine Zukunft

Eitorf · Bei der Betriebsversammlung am Donnerstag erläuterte die Geschäftsführung die Situation. Die Kernbotschaft für die Feuerwerksproduzenten lautet: Es geht weiter!

 Die Regale im Lager des Feuerwerksproduzenten Weco in Eitorf sind voll. Dieses Jahr Silvester darf wieder nichts verkauft werden.

Die Regale im Lager des Feuerwerksproduzenten Weco in Eitorf sind voll. Dieses Jahr Silvester darf wieder nichts verkauft werden.

Foto: Ingo Eisner

„Es geht weiter!“, das war am Donnerstag die Kernbotschaft der Weco-Geschäftsführung bei der Betriebsversammlung des Feuerwerksherstellers in Eitorf. Zuvor herrschte angespannte Stille unter den 250 Mitarbeitern. Denn die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes geht um bei Weco, nachdem die Politik erneut den Verkauf von Silvesterfeuerwerk verboten hat, damit die Krankenhäuser während der Pandemie nicht überlastet werden. Geschäftsführungssprecher Thomas Schreiber trat vor die Belegschaft, um einen Situationsbericht abzugeben.

Das Eigenkapital der Firma habe sich zwar durch das Verkaufsverbot inzwischen halbiert, dennoch wolle man weitermachen. „Wir wollen die Standorte Eitorf (250 Mitarbeiter) und Kiel (100 Mitarbeiter) aufrecht erhalten“, sagte denn auch Pressesprecher Oliver Gerstmeier nach der Versammlung. Voraussetzung sei allerdings, dass Weco über die sogenannte „Überbrückungshilfe vier“ hinaus eine Kompensation des Bundes erhalte. Der Feuerwerksproduzent brauche insgesamt 50 Millionen Euro Unterstützung.

Ab 2022 wieder Vollbeschäftigung

Dafür steige das Unternehmen im Januar nach einem Jahr Kurzarbeit wieder in die Vollbeschäftigung ein. „Wir haben noch was vor und wollen trotz hoher Lagerbestände weiter produzieren“, so Gerstmeier. Es gehe vor allem um die neue, kunststofffreie Rakete und die Aufrechterhaltung der Lieferketten aus China. Derzeit liegt eine Jahrescharge Silvesterfeuerwerk in den Regalen.

Rund zwei Stunden sprach Geschäftsführer Thomas Schreiber in Anwesenheit seiner Kollegen Thomas Kahn, Jürgen Blum und Dieter Kuchheuser. Die 250 Mitarbeiter versammelten sich unter geltenden Hygienebedingungen und Corona-Testungen im Logistikbereich der Firma. „Am Anfang war es mucksmäuschenstill und die Anspannung der Mitarbeiter zu spüren“, berichtete Gerstmeier. Es gab die Möglichkeit Fragen zu stellen. Viele Angestellten hatte wegen der Kurzarbeit im vergangenen Jahr weniger Kontakt zur Firma.

Unter anderem wurde erwähnt, dass das Werk im sächsischen Freiberg mit 100 Mitarbeitern inzwischen geschlossen werden musste. Die Feuerwerksfirma macht üblicherweise an den Tagen vor dem Jahreswechsel bis zu 95 Prozent des Gesamtumsatzes.

NRW-Wirtschaftsminister sichert Unterstützung zu

Anfang der Woche hatte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart Weco einen Besuch abgestattet. Im Jahr 2020 hatte Weco bereits Überbrückungshilfen in Höhe von zwölf Millionen Euro erhalten. Das habe aber laut Geschäftsührung lediglich die laufenden Kosten gedeckt. Ende diesen Jahres sind noch einmal sieben Millionen Euro in Aussicht gestellt. Deshalb sagte Pinkwart am Montag: „Mein Signal an das Unternehmen und seine Mitarbeiter. Ihre Arbeit hat Zukunft.“

Bund erhöht Hilfen nach Verkaufsverbot

Der Bund erhöht nach dem Verkaufsverbot von Silvesterfeuerwerk Hilfen für Hersteller. Im Rahmen der Überbrückungshilfe IV gibt es eine Sonderregelung für Unternehmen der pyrotechnischen Industrie, die von einem Verkaufsverbot betroffen sind. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mit.

Die Sonderregelung orientiere sich eng an der vom vergangenen Jahr. Konkret können Firmen, deren Produkte unmittelbar vom Verkaufsverbot betroffen sind und die einen Umsatzeinbruch von mindestens 80 Prozent gegenüber Dezember 2019 erlitten haben, Lager- und Transportkosten erstattet bekommen - und zwar für die Monate Dezember 2021 bis März 2022. Dazu kommen weitere Förderungen.

Die Sonderregelung richte sich an Hersteller, Importeure und Großhändler von Feuerwerk, nicht aber an Unternehmen des Einzelhandels. Die Überbrückungshilfe IV läuft von Januar bis März 2022, der Bund hatte dieses zentrale Kriseninstrument verlängert.

(mit dpa-Material)

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