Sitzung des Sport- und Kulturausschusses Bornheimer Bücherei soll noch weiter sparen

BORNHEIM · Sind bei der Stadtbücherei weitere Einsparmöglichkeiten vorhanden? Oder macht es bei einer weiteren Reduzierung der Öffnungszeiten oder des Angebots keinen Sinn mehr, die Bibliothek überhaupt noch weiter zu betreiben? Darüber stritten am Mittwochabend die Mitglieder des Sport- und Kulturausschusses.

In der fast zweistündigen Diskussion kamen die Fraktionen auf keinen gemeinsamen Nenner. So wollten CDU und FDP das im Ausschuss vorgelegte Konzept der Stadtbücherei für die Jahre 2013 bis 2019 noch nicht einmal zur Kenntnis nehmen. Es wurde somit auch nicht beschlossen.

Einig waren sich die Ausschussmitglieder lediglich darin, alternative Standorte für die Bücherei rechtzeitig vor Ablauf der Kündigungsfrist des derzeitigen Mietvertrags prüfen zu wollen.

Die CDU legte darüber hinaus einen Änderungsantrag vor, der ein weiteres Konzept fordert, in dem "deutliche Kosteneinsparungen" vorgesehen sind. Dies beschloss der Ausschuss mit den Stimmen von CDU und FDP ebenso wie die Vorstellung eines Angebots zur Unterbringung der Bibliothek in einem Neubau auf der Freibadwiese. "Ein Neubau kostet mehr Miete und führt so keineswegs zu Einsparungen", stellte Bürgermeister Wolfgang Henseler klar.

Er betonte außerdem, dass ein weiteres Konzept erneut Verwaltungskräfte binde und somit weitere Kosten verursache. Das im Ausschuss bereits vorgelegte Konzept sieht weder durch die Reduzierung von Personal noch durch eine Zusammenlegung der Stadt- mit Schulbüchereien eine Entlastung des Gesamthaushaltes gegeben. Vielmehr führe das zu einer Verringerung der Wirksamkeit der Stadtbücherei.

Die CDU sieht in dem vorgelegten Konzept nur den derzeitigen Stand beschrieben, ohne konkret Einsparungen geprüft zu haben. Bürgermeister Henseler forderte von CDU und FDP: "Wenn Sie Einsparungen fordern, müssen Sie auch sagen, wo Sie noch etwas einsparen wollen." Konkrete Vorschläge dazu wurden aber bis zum Ende der Sitzung nicht gemacht, vielmehr solle das neue Konzept alle Einsparmöglichkeiten auflisten, so dass man darüber abstimmen könne, forderte die FDP. "Eine neue Lösung kann aus unserer Sicht nur die Freibadwiese sein", sagte Jörn Freynick (FDP).

Sozialdezernent Markus Schnapka ließ durchblicken, dass es für die Freibadwiese neben dem dort bereits vorgesehenen Kindergarten auch schon Pläne mit einem Seniorenstift gebe und für ein weiteres, drittes Projekt auf der Wiese somit kein Platz sei. Für ihn geht es bei der Diskussion um mehr als die künftige Ausrichtung der Stadtbücherei: "Es geht eigentlich um die Entwicklung eines Konzepts zur kulturellen Infrastruktur." Das vorgelegte Bücherei-Konzept beschreibe nicht den Status quo, sondern sehe neue Kundenkreise vor. "Auch die Vernetzung mit Sprachpaten ist bisher so nicht geschehen."

Bürgermeister Henseler ergänzte: "Es ist wichtig, eine öffentliche Bibliothek mit einem breiten Angebot zu haben, um Gruppen an das Lesen heranzuführen, die sich das sonst nicht leisten können." Die Öffnungszeiten oder das Angebot zu reduzieren, könne man guten Gewissens nicht vorschlagen. "Ich sehe keine weiteren Einsparmöglichkeiten."

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