Renaturierungsprojekt der Siegufer BUND kritisiert "kleine Lösung"

RHEIN-SIEG-KREIS · Scharfe Kritik übt der BUND Rhein-Sieg an den abgespeckten Plänen für das Renaturierungsprojekt der Siegufer im Mündungsbereich.

"Die insbesondere von der Stadt Sankt Augustin politisch angestrebte kleine Lösung für die Renaturierung wäre ein bundesweiter Misserfolg", meint der Sprecher der BUND-Kreisgruppe, Achim Baumgartner. Auch Hubert Weiger, Bundesvorsitzender des BUND, habe sich jüngst bei den "Naturschutztagen am Rhein" in Königswinter entsetzt über das Siegmündungsprojekt gezeigt.

"Der landes- und bundesweit umzusetzende Schutz und die Neuentwicklung von Auwaldflächen misslingen, wenn kommunale Kirchturminteressen weiterhin die Planung an der Siegmündung dominieren und sich die Kommunen nicht ernsthaft am Gesamtprojekt Naturschutz beteiligen", sagt Baumgartner.

Die Sankt Augustiner Stadtverwaltung und die Politik hatten sich der Kritik zahlreicher Meindorfer Bürger an dem Projekt angeschlossen. Sie hatten bei der Bezirksregierung in Köln durchgesetzt, dass das Meindorfer Siegufer in der Planung außen vor bleibt und das Naherholungsgebiet sowie der Sportplatz nicht angetastet wird. Das Projekt wird von der Bezirksregierung gesteuert und befindet sich derzeit im Planfeststellungsverfahren.

Baumgartner argumentiert weiter, dass die Kommunen rechtlich und moralisch in der Verantwortung stünden, auch wegweisende Naturschutzprojekte mit zu unterstützen. "Naturschutz ist auch eine kommunale Aufgabe." Stattdessen blieben die betroffenen Kommunen die Antwort schuldig, wie die landesweit gesetzten Schutzziele zu erreichen seien, wenn man nahezu jede Nutzung im Naturschutzgebiet politisch höher bewerte als die Naturschutzziele.

Gerade weil die Bezirksregierung Köln angeboten hatte, für den Sportplatz Meindorf einen ganzjährig bespielbaren Ersatz zu finanzieren und den Grillplatz jeweils am Ufer zu erhalten, sei nicht verständlich, warum eine "kleine Lösung" erfolgreich sein sollte, meint Baumgartner.

Ihm nach sind dynamische Auen die "Herzfasern" des Naturschutzes. Sie vereinten wichtige Vernetzungsfunktionen, böten eine Fülle unterschiedlichster Lebensräume und übernähmen auch im Blick auf die Klimaanpassung der Fauna und Flora eine Schlüsselrolle. Zugleich garantiere die natürliche Dynamik, dass sich die Natur an der Sieg auch ohne Pflegeeinsätze selbst erhalten könne.

"Natürliche Auen sind aber auch besonders schöne Landschaften", meint Baumgartner. Es sei daher unverständlich, dass sich die Menschen mit einem Fluss zufrieden gäben, der über weite Strecken wie ein Kanal gleichförmig ausgebaut sei. Dabei würde ihnen alternativ eine üppige Naturlandschaft angeboten werden.

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