Neues Projekt „Umsteigen“ Caritas und Job-Center Rhein-Sieg wollen Jugendlichen helfen
Rhein-Sieg-Kreis · Die Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft CJG Sankt Ansgar und das Jobcenter Rhein-Sieg kooperieren erstmals für das gemeinsame Jugendhilfe-Projekt „Umsteigen“. Sie wollen Jugendlichen mit Problemen einen Zugang zu Sozialleistungen, Schule und Arbeitsmarkt ermöglichen.
Es gibt junge Menschen, die aufgrund ihrer persönlichen Lebenssituation Schwierigkeiten haben, schulisch oder beruflich Fuß zu fassen. Nicht selten sind sie mit der Verantwortung für ihr Leben überfordert. Manche von ihnen leben in belastenden häuslichen und finanziellen Verhältnissen, sind von gesellschaftlichen Ansprüchen überfordert, haben keinen geregelten Tagesablauf, keinen Bezug zum Thema Ausbildung und gehen zum Teil nicht zur Schule. Mit dem gemeinsamen Projekt „Umsteigen“ versuchen die Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft CJG Sankt Ansgar und das Jobcenter Rhein-Sieg seit Anfang Oktober, in Hennef, Eitorf und Windeck junge Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, die mit solchen Problemen zu kämpfen haben, zu erreichen und ihnen eine Perspektive geben.
„Über eine niederschwellige, aufsuchende sozialpädagogische Arbeit möchten wir diese jungen Menschen erreichen und ihnen wieder einen Zugang zu Sozialleistungen, Schule und dem Arbeitsmarkt ermöglichen“, erklärt Sascha Dinspel, Leiter der CJG-Sankt-Ansgar-Einrichtung in Hennef-Happerschoß. Anlaufstellen für das neue Projekt „Umsteigen“, das vom Jobcenter finanziert wird, wurden Anfang Oktober am Herchener Bahnhof sowie im bereits bestehenden Hennefer Streetworker-Büro an der Humperdinckstraße geschaffen.
Streetworker kümmert sich um Jugendliche
Der langjährige Hennefer Streetworker Sven Riedel kümmert sich als Teamleiter gemeinsam mit Daniela Lips und Jasna Mangel-Budojevic um diese besondere Form der Jugendarbeit. Nach erfolgreicher Ansprache der Jugendlichen kommt es zu einem Beratungsprozess, bei dem die drei Fachkräfte der CJG Sankt Ansgar die jungen Menschen motivieren, informieren, beraten und begleiten. Dabei sollen laut Riedel Ängste und Vorbehalte gegenüber Behörden und Institutionen abgebaut und strukturelle wie persönliche Entwicklungspotenziale benannt und bearbeitet werden.
„Unsere Kontakte zu den Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind immer freiwillig“, sagte Riedel. „Wir möchten sie zur Mitwirkung ermuntern und akzeptieren ihre unterschiedlichen Lebenswelten. Gleichzeitig betrachten wir die individuelle Lebenssituation kritisch und zeigen neue Perspektiven auf.“ Laut Riedel habe es bereits einige Kontakte in Hennef, Eitorf und Windeck zu Jugendlichen gegeben. Der Teamleiter schildert exemplarisch den Fall eines 23-Jährigen mit geringer Sozialkompetenz, der von der Obdachlosigkeit bedroht und hoch verschuldet ist. „Eine Unterkunft konnte für ihn mithilfe des Sozialamtes gefunden werden“, berichtet Riedel. Damit er später einen Ausbildungsplatz bekommt, sei es natürlich wichtig, dass er auch einen festen Wohnsitz hat.
Netzwerk soll Zugang zum Projekt ermöglichen
Ein umfassendes Netzwerk soll einen breiten Zugang zum Projekt schaffen und bei solchen Fällen helfen. Ohne vorherige Anmeldung können die Jugendlichen in die neuen Anlaufstellen zur offenen Sprechstunde und zu vereinbarten Einzelterminen kommen. „Eine flexible Erreichbarkeit, auch am Abend oder samstags, aufsuchende Arbeit auf Straßen und Plätzen sowie per Telefon, Smartphone und soziale Medien soll einen niederschwelligen Einstieg in das Projekt ermöglichen“, sagte CJG-Sankt-Ansgar-Bereichsleiterin Nina Bürvenich.
Keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zur bereits bestehenden Jugendarbeit in Hennef, Windeck und Eitorf soll „Umsteigen“ laut Jobcenter-Fachkoordinator Jan Rathke sein. „Unser Ziel ist die Anbindung der teilnehmenden jungen Menschen an das Jobcenter, die Agentur für Arbeit oder an die kommunalen Jugendämter“, so Rathke.
Anlaufstellen mit offenen Sprechstunden
Den jungen Menschen die Chance zu ermöglichen, am sozialen und beruflichen Leben teilzunehmen, sollte langfristig ein Ziel des Projekts sein, um ihnen Perspektiven zu bieten und dem bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sagte Anja Roth vom Jobcenter Rhein-Sieg.
Die Anlaufstellen für das Projekt „Umsteigen“ befinden sich in Windeck-Herchen am Bahnhof an der Stromberger 26 Straße sowie im Hennefer Büro der Streetworker an der Humperdinckstraße 22-26. Offene Sprechstunden gibt es in Windeck dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr. In Hennef werden die offenen Sprechstunden montags von 16 bis 18 Uhr und mittwochs von 10 bis 12 Uhr angeboten. Projektteamleiter Sven Riedel ist unter Telefon 0151/51523926 sowie per E-Mail an s.riedel@cjg-sta.de erreichbar.