Hoher Krankenstand im Rhein-Sieg-Kreis Corona-Fälle machen sich in Praxen und Kliniken bemerkbar
Rhein-Sieg-Kreis · Der allgemein hohe Krankenstand macht sich auch in Kliniken und Arztpraxen bemerkbar. Auch KV-Vorsitzende Jacqueline Hiepler hat sich mit Corona infiziert. Was bedeuten die hohen Fallzahlen für die Kliniken?
Jetzt hat es sie auch erwischt. Jacqueline Hiepler, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Rhein-Sieg und Hausärztin in Hennef, hat Corona. „Es ist wie ein Schnupfen“, sagt die Ärztin am Telefon. „Ich war so stolz, dass ich zwei Jahre durchgehalten habe, ohne mich zu infizieren.“ Dann geschah es doch – im privatem Umfeld. „Aber die Infektionen breiten sich zurzeit ja rasant aus, und das merken auch die Arztpraxen in der Region“, sagt sie. In ihrer Praxis seien fünf Auszubildende positiv, praktisch jeder niedergelassene Arzt oder jede Ärztin melde Erkrankungen und Ausfälle im Praxisbetrieb, sagt Hiepler.
„Analog zur gesamtgesellschaftlichen Entwicklung verzeichnen auch wir eine Anzahl von Mitarbeitenden, die sich entweder selbst in Isolation beziehungsweise Quarantäne begeben müssen oder durch Quarantäneanordnungen für ihre betreuungsbedürftigen Kinder kurzfristig ausfallen“, sagt auch Janina Decker vom Helios Klinikum Siegburg. „Wir können die Situation aber bis heute gut kompensieren und müssen weder Eingriffe noch Therapien verschieben. Daher gibt es bei der Behandlung unserer Patientinnen und Patienten derzeit keine Einschränkungen.“
Ähnlich ist es an den beiden GFO-Kliniken in Troisdorf. „Der Anteil an Mitarbeitenden, die aktuell wegen einer Corona-Infektion krankgeschrieben sind oder sich in Quarantäne befinden, bewegt sich aktuell in den GFO Kliniken Troisdorf auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau – im mittleren einstelligen Prozentbereich“, so der Kaufmännischer Direktor Philipp Heistermann.
Die GFO Kliniken Troisdorf verfügten über eine weiterhin gut funktionierende Infrastruktur und „bieten eine hohe Versorgungssicherheit“, sagt er. Lediglich in Einzelfällen seien planbare Eingriffe, wenn dies medizinisch vertretbar war, zeitlich verschoben worden. Heistermann: „Dennoch kann man die Situation in den vergangenen Wochen als weitere Ausnahme- und Belastungssituation für das gesamte Krankenhauspersonal bezeichnen, und nur der außerordentlichen Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern war und ist zu verdanken, dass entstandene Engpässe hervorragend aufgefangen werden konnten.“ Insofern hoffe er auf eine weitere Entspannung der Lage trotz anstehender Lockerungsmaßnahmen.
Sinkendes Niveau bei Impf-Kampagnen
Grund für die immer weiter ansteigenden Coronafälle ist laut RKI-Wochenbericht wohl die Zunahme der ansteckenderen Omikron-Untergruppe BA.2. Hier wurden Daten bis zur vergangenen Woche ausgewertet. In Stichproben ist die Zahl an positiven Nachweisen auf 72 Prozent angestiegen, in der Woche zuvor waren es noch rund 64 Prozent.
Unterdessen verlaufen die Impfkampagnen weiterhin auf sinkendem Niveau. Gerade mal zehn Prozent der Risikopatienten sind viermal geimpft, berichteten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und RKI-Präsident Lothar H. Wieler auf der Bundespressekonferenz – ein Wert, den Hiepler bestätigen kann. „Das ist leider so“, sagt die regionale KV-Vorsitzende, die insgesamt eine Pandemie- und Impfmüdigkeit feststellt. Dennoch: Sie sei froh, dass sie zwei Auffrischungsimpfungen habe und daher auch nur einen sehr milden Verlauf der Erkrankung.