Kommunalwahlen Das ist der neue Kreistag

RHEIN-SIEG-KREIS · Das Bündnis aus CDU und Grünen könnte zumindest rechnerisch weiter regieren. Zehn Parteien und Gruppierungen gehören dem Parlament an.

Der neue Kreistag ist bunter und vielfältiger geworden. Ihm gehören nach dem Wahlergebnis vom Sonntag zehn Parteien und Gruppierungen an. Die Mehrheitsverhältnisse haben sich aber nicht geändert - zumindest rechnerisch: Das bisherige Bündnis aus CDU und Grünen kommt bei insgesamt 80 Sitzen auf 44 Mandate. Allerdings stehen noch Koalitionsverhandlungen aus. Um Mehrheiten ohne die CDU zu organisieren, müssten sich praktisch alle anderen Parteien zusammenschließen.

Der Kreistag konstituiert sich in seiner Sitzung am 4. Juli. Dann wird auch der neue Landrat vereidigt. Ob dann Sebastian Schuster (CDU) oder Dietmar Tendler (SPD) vorne steht, entscheidet sich bei der Stichwahl am 15. Juni. Bei den Abgeordneten gibt es viele neue Gesichter. Wie sich die Fraktionen zusammensetzen - ein Überblick.

CDU: Die Fraktion verfügt über 34 Sitze - alles Direktmandate. Lediglich in zwei Wahlbezirken (Windeck, Troisdorf) hatte die SPD die Nase vorn. Insgesamt hat sich die CDU verjüngt. Von den 34 Abgeordneten sind 16 neu im Kreistag - darunter allein fünf, die 35 Jahre oder jünger sind. Jürgen Becker gehört nach fünfjähriger Pause wieder dem Kreistag an. Der 61-Jährige, bis Ende 2013 Staatssekretär im Bundesumweltministerium, wird als neuer Fraktionsvorsitzender gehandelt. Bislang wird dieses Amt von Sebastian Schuster wahrgenommen. Dieser hat als Landratskandidat keinen eigenen Wahlkreis. Er steht aber auf Platz 1 der Reserveliste, die noch nicht gezogen hat. Würde er die Stichwahl am 15. Juni verlieren, wäre er nicht mehr im Kreistag.

Die Mandatsträger im KreistagSPD: Die Sozialdemokraten gewannen zwei Direktmandate: In einem Troisdorfer Bezirk hatte der Landtagsabgeordnete Achim Tüttenberg die Nase vorn, in Windeck Udo Scharnhorst. Auch bei der SPD rücken Junge nach: Folke große Deters aus Rheinbach, Denis Waldästl aus Sankt Augustin und Joline Piel aus Troisdorf, die mit 19 Jahren jüngstes Kreistagsmitglied ist. Sebastian Hartmann macht auch als Bundestagsabgeordneter im Kreistag weiter.

Grüne: Auch bei den Grünen gibt es einige Wechsel. So gehört Fraktionssprecherin Gabi Deussen-Dopstadt aus Bornheim, die lange zu den Spitzen des schwarz-grünen Bündnisses zählte, nicht mehr dem Kreistag an. Über Platz 1 der Reserveliste ist Alexandra Gauß aus Windeck eingezogen - kreispolitisch eher ein unbeschriebenes Blatt. Der Fraktion gehören aber auch alte Hasen wie Ingo Steiner oder Michaela Balansky an. Zudem rücken erfahrene Kommunalpolitiker nach, beispielsweise Wilhelm Windhuis und Johanna Bienentreu aus dem Linksrheinischen.

FDP: Die Fraktion hat sich nach dem schlechten Wahlergebnis von neun auf fünf Abgeordnete reduziert. Einziges neues Gesicht: Nicole Westig-Keune. Der bisherige Fraktionsvorsitzende und Landratskandidat Karl-Heinz Lamberty ist über Listenplatz 1 in den Kreistag gewählt worden.

Linke: Die Linkspartei hat durch den Gewinn des dritten Mandats nun Fraktionsstärke erreicht. Neu: Frank Kemper aus Ruppichteroth.

Freie Wähler: Maria-Luise Streng aus Alfter sitzt für die Freien und Unabhängigen Wählergemeinschaften (FUW) erneut im Kreistag. An ihrer Seite war bislang Hermann-Josef Nöthen, der 2009 für die Bürger für Meckenheim (BfM) ein Direktmandat gewinnen konnte. Das gelang diesmal nicht, da Joachim Kühlwetter den Wahlkreis für die CDU holte.

Piraten: Die Piraten sind erstmals im Kreistag. Das Ergebnis von 1,7 Prozent brachte einen Sitz. Anja Moersch aus Troisdorf zog über Platz 1 der Liste ein.

Volksabstimmung: Die rechtsgerichtete Kleinpartei "Ab jetzt... Demokratie durch Volksabstimmung - Politik für die Menschen" (Volksabstimmung) ist weiter durch Helmut Fleck im Kreistag vertreten.

NPD: Die rechtsextreme Partei hat weiterhin ein Mandat. Ariane Meise folgt auf Klaus Meise.

AfD: Die Alternative für Deutschland sitzt erstmals im Kreistag. Mit drei Abgeordneten hat die neue Partei Fraktionsstatus. Spitzenkandidat Vladimir Skoda trat 2013 bereits als Bundestagskandidat in Erscheinung.

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