Bürgermeisterkandidat Bad Honnef "Das ist eine Berufung"

BAD HONNEF · Wer in diesen Tagen "wolff wählen" googelt, findet sehr schnell die Bilder eines strahlenden Siegers: Ein Kandidat namens Wolff hat's in den Stadtrat geschafft. Der CDU-Bürgermeisterkandidat ist seit seiner Jugend in Bad Honnef politisch aktiv.

 Kandidatenlächeln aus einem Fenster des Alten Rathauses: Sebastian Wolff will Honnefer Bürgermeister werden.

Kandidatenlächeln aus einem Fenster des Alten Rathauses: Sebastian Wolff will Honnefer Bürgermeister werden.

Foto: Frank Homann

In Zürich. "Wolff wählen" ist aber auch der Slogan von Sebastian Wolff, CDU-Bürgermeisterkandidat in Bad Honnef. Wahlkampf in Zeiten des Internets: Da ist es schwer, mit etwas Besonderem aufzufallen. Zumal die Alliteration auch sehr erinnert an das "Willy wählen" der SPD-Kampagne Anfang der 70er - und das "Wally wählen" der (noch) amtierenden Honnefer Verwaltungschefin.

Auch auf seinen Plakaten bleibt Sebastian Wolff relativ unauffällig. Nur am ein oder anderen großflächigen Porträt in der Stadt merkt man: Hier will einer mehr als die anderen. Kann sich der 38-Jährige auf seinen Bekanntheitsgrad als Ur-Honnefer verlassen?

Er lehnt sich im Gespräch zurück, der Blick schweift über den Marktplatz, einen seiner Lieblingsorte in seiner Heimatstadt, und lächelt sein typisches Lächeln. "Ich bin hier schon ziemlich bekannt. Und seit die Plakate überall hängen... Manchmal gehe ich durch die Innenstadt und merke, dass Kinder miteinander flüstern, wenn ich vorbeikomme."

Bei den Hausbesuchen stelle er fest, wie viele Menschen ihn kennen. Und wie viele er kennt. "Da klingele ich bei Bekannten, von denen ich vorher nicht wusste, dass sie da wohnen." Wolff ist geboren in Bad Honnef, aufgewachsen in Bad Honnef und "bis auf eine kurze Zeit in Brüssel" immer in der Stadt geblieben. Einer Reihe von Vereinen gehört er an, etwa dem Circus Comicus, der KG Halt Pol, den Maltesern oder dem THW, bei dem er sieben Jahre Wehrersatzdienst leistete. "Da bin ich zu Hause", sagt er allerdings nur über einen Verein, die Sankt-Sebastianus-Schützen. "Mein Vater war da schon Mitglied. Mit zehn war ich Schülerprinz, dann habe ich Sportschießen gemacht, bis ich keine Zeit mehr dafür hatte."

Keine Zeit: Das ist ein Stichwort. Für regelmäßigen Sport hat der Fan der Rhöndorfer Dragons ("Dauerkarte Block B, Reihe 4, Platz 9") nicht mehr genug Zeit. "Rad fahren am Rhein, aber sonst...". Schuld daran ist die Kommunalpolitik. Das sei eben sein größtes Hobby, sagt Wolff, der Politische Wissenschaften studierte und auch beruflich in Politik macht: als Wahlkreisbüroleiter zuerst der Europaabgeordneten Ruth Hieronymi und jetzt Axel Voss.

Angefangen hat es in der Jungen Union vor etwa 20 Jahren. 1999 rückte er für die CDU in den Stadtrat ein, kam "wie die Jungfrau zum Kinde" zum Amt des Verkehrsausschuss-Vorsitzenden, nachdem der Vorgänger nicht weitermachen wollte. "Das war eine prägende Erfahrung", sagt er heute. Schlecht kann er seine Sache nicht gemacht haben, denn 2004 kürte ihn die CDU zum Fraktionschef.

Und nun das große Ziel: Bürgermeister seiner Heimatstadt. Sebastian Wolff ist optimistisch, was seine Chancen angeht, doch er will auch nichts dem Zufall überlassen. Hausbesuche, öffentliche Veranstaltungen, Interviewtermine: "Bis zum Wahltag wird geackert." Zu schrecken scheint ihn diese Vorstellung nicht. Wartet denn zu Hause niemand auf ihn? "Ich bin alleinstehend" sagt er nur. Privates gibt er ungern preis, auch seine Homepage bleibt da zugeknöpft.

Als Bürgermeister wäre er doch auch kaum noch privat, außer vielleicht im Urlaub, meint er. "Ich werde schon manchmal gefragt: Warum tust du dir das an? Aber ich weiß genau, worauf ich mich einlasse." Die Belastung, die er jetzt habe, halte er für vergleichbar mit der Belastung, die ein Stadtoberhaupt aushalten müsse. "Da ist mein Job, da sind meine Termine als Kandidat und als Fraktionsvorsitzender. Diese vollen Arbeitstage bin ich doch jetzt schon gewöhnt." Im übrigen sei Bürgermeister für ihn nicht Beruf, sondern Berufung. Ein Satz, den Wolff mit besonderer Betonung ausspricht.

Doch reicht das, um eine Stadtverwaltung zu führen? Die Frage überrascht ihn nicht. "Ich kenne das Haus und die Mitarbeiter, da sehe ich kein Problem." Und: "Der Bürgermeister gibt die politische Zielsetzung vor, er hat ja auch ein Führungsteam. Ich bin sehr für projektbezogene Arbeit." Die vergangenen Jahre hätten ihm deutlich gezeigt: "Der Bürgermeister braucht Mehrheiten hinter sich, sonst geht's nicht. Umsetzungswille und politischer Wille müssen an einem Strang ziehen." Und da ist dieses Lächeln wieder. "Mit der CDU und einem Koalitionspartner habe ich die Hausmacht."

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