Ortsspaziergang der SPD-Bürgermeisterkandidatin "Das rappelt doch bis spät nachts"
SWISTTAL-STRASSFELD · Auf reges Interesse stieß der erste Ortsspaziergang der SPD-Bürgermeisterkandidatin Gisela Hein im Ortsteil Straßfeld. Rund 20 Bürger waren gekommen, um der parteilosen Diplom-Volkswirtin und Ratsvertreterin der SPD-Fraktion ihre Anregungen mitzugeben.
Gisela Hein war vorbereitet auf zu erwartende Themen wie geplanter Kiestagebau, Lärm-, Verkehrs- und Schmutzbelastung durch Lkw und Baufahrzeuge der Kiesfirmen. "Ich habe schon im Kommunalwahlkampf viele Gespräche in Straßfeld geführt", sagte sie. Aktuell wolle sie vor allem die Bürgermeinungen zum Thema geplanter Kiestagebau "Paul" am Ortsrand von Straßfeld an der L 182/K 3 mitnehmen.
Am kommenden Donnerstag (27. November, 17.30 Uhr, großer Sitzungssaal Rathaus Ludendorf) steht die Stellungnahme der Gemeinde zum entsprechenden Antrag eines ortsansässigen Unternehmens auf der Tagesordnung der gemeinsamen Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses und des Umweltschutz-, Wirtschaftsförderungs- und Energie-Ausschusses.
"Das ist dann nur 150 Meter von uns weg, von anderen sogar nur 100 Meter", zeigten Bürger vor Ort, wie nahe der geplante Tagebau an Häuser und Gärten heranrücken und welche zusätzlichen Belastungen durch Lärm, Verkehr und Verschmutzung damit einhergehen würden. Die Betriebszeit sei an sechs Tagen die Woche, jeweils von 6 bis 22 Uhr außer sonntags, geplant.
"So nahe an Wohngebäuden kann man keine Kiesgrube machen, das geht doch morgens los und rappelt bis spät in die Nacht", stellte einer der Bürger fest. "Wenn hier jemand sein Haus verkaufen möchte, bekommt er per se schon mal 40 bis 50 000 Euro weniger, wenn der Tagebau da wäre", sagte Karl-Heinz Peters, Ratsmitglied der Bürger für Swisttal (BfS), der ebenfalls am Ortsspaziergang teilnahm. Er zeigte auch ein neues Baugebiet für rund ein Dutzend neue Häuser, das in rund 200 Metern Abstand zum geplanten Tagebau zurzeit vermarktet wird. "Das verkauft sich ohnehin schon schlecht, dann geht gar nichts mehr. Da schneidet sich die Gemeinde doch ins eigene Fleisch, was den Zuzug neuer Bürger anbelangt", warnte er.
Lärm, Dreck, Lkw-Verkehr, Gesundheit der Menschen und Wertminderung von Eigentum seien sehr wichtige Argumente gegen den Tagebau in solcher Nähe, fasste Gisela Hein zusammen. Da hätten BfS und SPD "die gleiche eindeutige Meinung".
Wichtig sei, dass der Beschluss im Ausschuss nächste Woche "nicht verwässert" werde. Im Beschlussvorschlag der Verwaltung heißt es unter anderem: "Grundsätzlich ist zunächst einmal festzustellen, dass die Gemeinde das Vorhaben zum heutigen Zeitpunkt insgesamt ablehnt, da der geplante Standort unter Berücksichtigung der verschiedenen Schutzgüter nicht geeignet ist." Sie störe sich an der Formulierung "zum heutigen Zeitpunkt", so die SPD-Bürgermeisterkandidatin. Da gelte es, präzise Formulierungen für die klare grundsätzliche Ablehnung zu finden.
Weitere Themen des Spaziergangs waren Schäden am Fahrbahnbelag in verschiedenen Straßen, Sichtbehinderung durch eine hohe Hecke beim Einbiegen von der Kitz- auf die Trierer Straße sowie zwei verwahrloste Grundstücke am Rand des Baugebietes "Eifelblick".
Weitere Anregungen nimmt Gisela Hein unter GiselaHein@web.de und unter Tel. 0 22 55/18 56 entgegen.