Sekundarschule in Merten Der Platz ist knapp

BORNHEIM-MERTEN · Ganztag und Inklusion bringen die Mertener Sekundarschule an ihre Grenzen. Die Kosten für eine Erweiterung werden auf 5,5 Millionen Euro geschätzt.

 Blick auf das Forum der Mertener Heinrich-Böll-Sekundarschule.

Blick auf das Forum der Mertener Heinrich-Böll-Sekundarschule.

Foto: Roland Kohls

Die Planungen für ein weiteres Millionenprojekt in Bornheim schreiten voran. In den kommenden Jahren soll auch die Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten erweitert werden. Dort herrscht ähnlich wie in der Bornheimer Europaschule ein akuter Platzmangel. Am Dienstag wurden im Schulausschuss nun mögliche Varianten für eine Erweiterung vorgestellt. Deutlich wurde dabei vor allem: Die Stadt muss einiges an Geld in die Hand nehmen. Noch ist es zwar nur eine Schätzung, doch die Verwaltung geht von gut 5,5 Millionen Euro aus - ohne Grunderwerbs-, Erschließungs- und Planungskosten.

Laut Schulleiterin Astrid Geschwind wird sich die Raumsituation in der Sekundarschule bereits ab dem kommenden Schuljahr verschärfen. "Dann müssen wir alle Räume der Offenen Ganztagsschule für den Unterricht nutzen." Die dreizügige Schule war 2012 gestartet und ersetzt sukzessive die Hauptschule. Bis zu 500 Schüler wird sie künftig beherbergen. Schulleitung und Verwaltung halten deshalb einen zusätzlichen Raumbedarf von 1000 Quadratmetern sowie weitere 500 Quadratmeter Nebenflächen für notwendig - etwa für Therapieräume, eine größere Mensa und ein größeres Lehrerzimmer. Denn: "Der ganze Bereich des Ganztags und der Inklusion war in der auslaufenden Hauptschule noch kein Thema", sagt Geschwind.

Laut Architekt Martin Humperdinck kann die Erweiterung in drei Varianten realisiert werden. Sie sehen folgendermaßen aus: Entweder könne die Sekundarschule zusätzlichen Platz gewinnen, in dem die angrenzende Grundschule ein neues Gebäude bekomme. Dies würde in etwa den Bedarf von 1000 weiteren Quadratmetern Fläche decken. Eine zweite Möglichkeit ist laut Humperdinck, die Schule auf Nachbargrundstücken zu erweitern - falls der Stadt geeignete Flächen zur Verfügung stehen. Als dritte Variante schlug er eine Erweiterung auf dem bisher genutzten Gebiet vor. So könnten etwa das Außengelände überbaut und die anderen Gebäude aufgestockt werden. Das hätte den Vorteil, dass sofort mit dem Bau begonnen werden könnte, während bei den anderen Lösungen zunächst Grundstücksfragen zu klären seien. Humperdinck hält dabei die erste Variante für die Ideallösung. Auch, weil die Grundschule nach dem derzeitigen Bedarf neu geplant werden könne, so der Architekt. Zudem würde die Sekundarschule so einen repräsentativeren Eingang erhalten; bislang liegt der Zugang etwas abseits der Straße. Humperdinck schlägt auch vor, beim Neubau der Grundschule gleich eine weitere Turnhalle zu errichten. "Der Bedarf ist da", sagte er mit Blick auf den "Turnhallentourismus", bei dem die Schüler derzeit mit Bussen aus Merten zu anderen Hallen gefahren werden.

Einer weiteren Turnhalle erteilte der Erste Beigeordnete Manfred Schier aber eher eine Absage. "Dann sprechen wir schon von acht Millionen Euro Baukosten", betonte Schier. Den Hallentourismus müssten die Schüler weiter in Kauf nehmen. Was mögliche Grundstücke angeht, ist die Stadt laut dem Beigeordneten bereits in Gesprächen mit Eigentümern. Generell müsse man "berücksichtigen, dass bei der Komplexität von Bauverfahren so ein Verfahren auch drei bis vier Jahre dauern kann. Eine reine Erweiterung ist wahrscheinlich schneller", meinte Schier. Für Schulleiterin Geschwind ist eine Bebauung auf dem vorhandenen Grundstück aus schulischer Sicht aber "völlig indiskutabel". Es sei die Frage, inwieweit die Außenflächen derzeit überhaupt dem Bedarf entsprechen würden, ergänzte sie. Sie würde sich einen Neubau der Grundschule wünschen.

Einstimmig beschloss der Schulausschuss, 700 000 Euro für die Erweiterungsplanung in den Haushalt 2015/16 einzustellen. Damit sollen die Varianten mit Leben gefüllt werden, sodass sich der Ausschuss für eine entscheiden kann. Dabei sollen laut Sozialdezernent Markus Schnapka auch die umliegenden Schulen berücksichtigt werden.

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