Studieninformationstag an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Einblicke in die Kriminaltechnik

RHEINBACH · Am Samstag Vormittag konnten sich Interessierte über die Studiengänge und das Studentenleben auf dem Campus in Rheinbach informieren. Dozenten, Mitarbeiter und Studenten gaben Auskunft über die Fächer Administration Business, Wirtschaftspsychologie, Biologie und Chemie.

 Anne Bodenhausen und ihr Vater Jörg hören Alexander Leiendecker (Chemie/Analytik) zu.

Anne Bodenhausen und ihr Vater Jörg hören Alexander Leiendecker (Chemie/Analytik) zu.

Foto: Axel Vogel

Auf besonders großes Interesse stieß der Studiengang Naturwissenschaftliche Forensik. Der Begriff "Forensik" umfasst wissenschaftliche und technische Arbeitsgebiete, in denen zum Beispiel kriminelle Handlungen systematisch untersucht werden. Der General-Anzeiger hat drei potenzielle Studierende des Fachs an dem Tag begleitet.

Nora Peters aus Troisdorf: Die 17-Jährige ist mit ihrer Mutter Andrea hier. Sie möchte irgend etwas mit Kriminaltechnik machen. Alternativ würden sie Polizeiberufe interessieren. Ihre Motivation für den Studiengang: "Ich gucke gerne Horrorfilme. Und das Fach ist interdisziplinär, es geht um Bio und Chemie, aber auch um Recht." Nora ist in der 11. Jahrgangsstufe, macht also erst in einem guten Jahr Abitur. Am Infotag beginnt sie mit einer Führung durch die Labore mit dem Doktoranden Patrick Babczyk. In einem Biologie-Labor zeigt der wissenschaftliche Mitarbeiter Christian Limbach den 30 Interessierten Krallenfrösche in Aquarien. "Die Frösche haben Studenten groß gezogen", berichtet Limbach. Er empfiehlt, auch das Angebot des Sprachenzentrums zu nutzen: "Sie werden später nie wieder die Möglichkeit haben, so breit und kostenlos Sprachen zu lernen." In einem anderen Labor erkundigt sich Nora, welche Abi-Note sie haben muss, um für das Fach angenommen zu werden. Sie atmet auf, als sie erfährt, dass sie auch mit einem Durchschnitt von 2,2 noch eine Chance hätte. Ihr Fazit nach dem Studientag: "Ich werd' mich bewerben."

Marvin Hensch aus der Nähe von Heppenheim in Südhessen: Der 18-Jährige wird von seiner Freundin Kimberly Keller begleitet. Beide sind um 6 Uhr morgens losgefahren, um den Infotag zu nutzen. Sie starten mit einer Biologie-Vorlesung und gucken sich dann die Labore an. "Lernt man denn auch, wie man an die Proben am Tatort kommt?", will Marvin wissen. "Das wird theoretisch besprochen", erklärt Annika Engelmann, Studentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin. Gearbeitet werde mit Schweineblut, nicht mit echten Proben.

Und die Kriminaltechnik sei ja auch nur ein möglicher Arbeitsbereich. Die meisten Absolventen gehen nach dem Studium in die Pharmaindustrie oder beschäftigen sich mit Umweltanalytik, so Engelmann. "Ich bin erstaunt, wie gut die Labore hier ausgestattet sind", bilanziert Marvin nach einem Rundgang. Jetzt will er sich noch die Vorlesung "Allergene Proteine" anhören. Endgültig entschieden hat er sich noch nicht, da er auch an einem Medizinstudium interessiert ist. Sein Fazit: "Der Infotag war interessant und hilft mir sicher bei der Entscheidung."

Anne Bodenhausen aus Mechernich. Die 15-Jährige ist mit ihrem Vater Jörg gekommen. Sie beginnt mit einer Vorlesung im Fach Forensische Biologie. "Ich fand's interessant", sagt sie danach, "wir haben etwas über die DNA gelernt und wie man sie nachweisen kann. Vor allem habe ich gelernt, dass nicht alles so funktioniert, wie es in den Fernsehserien dargestellt wird." Doktorand Alexander Leiendecker zeigt ihr Laborgeräte. Er ist begeistert von der engen Zusammenarbeit mit der Industrie an der Hochschule. "Manche fragen, ob hier Forschung im Elfenbeinturm betrieben wird. Das ist definitiv nicht so", meint er. Die Studenten lernten auch, ihre Ergebnisse zu präsentieren, so Leiendecker. Das komme ihnen im späteren Berufsleben zugute.

Anne Bodenhausen fängt 2017 mit dem Studium an. "Sie hat es sich nicht zugetraut. Ich will sie überzeugen, dass sie das kann", sagt ihr Vater, der im Heizungssanitär-Großhandel tätig ist. Anne bleibt dran: Sie sucht sich ein Schülerpraktikum oder macht beim Girls Day mit. Auch eine Vorlesung auf Englisch möchte die Gymnasiastin sich mal anhören. Ihr Fazit: "Ich fand's ziemlich interessant, vor allem die Geräte."

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