Benefizkonzert in Meckenheim Film hält Manfred Weils Erinnerungen wach

MECKENHEIM · Mit einem Benefizabend unterstützt der Freundeskreis des Meckenheimer Malers die Arbeiten an einer Doku.

 Überlebender der Nazi-Verfolgung: Manfred Weil kam in Begleitung seiner Frau Alisa.

Überlebender der Nazi-Verfolgung: Manfred Weil kam in Begleitung seiner Frau Alisa.

Foto: Henry

Bäume und Felder ziehen am Autofenster vorüber. In der Scheibe spiegeln sich der jüdische Maler Manfred Weil und seine Frau Alisa. Nachdenklich und gleichzeitig erwartungsvoll blickt der 92-jährige gebürtige Kölner dem Ziel entgegen: Dem Strand von Saint-Cyprien in Frankreich, nahe der spanischen Grenze. 1940 war er während des Vichy-Regimes in das Internierungslager "Camp de Concentration de Saint-Cyprien" deportiert worden. Die Szene stammt aus dem Film "Mich kriegt ihr nicht", Sequenzen zeigte der Kölner Filmemacher Werner Müller am Samstag. Der "Freundeskreis Manfred Weil" hatte zu einem Benefizkonzert eingeladen, um das Filmprojekt über die Erinnerungen eines Opfers der Nazizeit zu unterstützen.

"Hunger und Durst waren das Schlimmste", sagt Weil in der Dokumentation. Trotzdem sei die einzige Unterhaltung im Lager das Essen gewesen. "Man sprach ständig über das Essen und wie etwas geschmeckt hat. Es war eine Art Selbstzerfleischung." Er spricht mit einem humorvollen Unterton, trotz aller Erlebnisse und obwohl er seinen Vater im Konzentrationslager Auschwitz verlor. Zuversicht zieht er auch aus seiner Kunst.

Die zahlreichen Besucher der Veranstaltung in der Halle der Baufirma Weyer waren jedoch nicht vornehmlich wegen Weils Malerei gekommen, sondern um mit ihrem Eintrittsgeld den Film zu fördern. Dazu gab die Irish Folk Band Rawjam ein Konzert, das offensichtlich mitriss. Ernst wurden alle während der Filmszenen über Weils Erinnerungsreise. "Ich finde gut, dass er im Film klar zeigt, was er in der damaligen Zeit gefühlt hat. Dorthin wieder zurückzukommen muss sehr emotional für ihn gewesen sein", meinte ein Besucher. "Es gibt so wenige Zeitzeugen und die, die es gibt, muss man kennenlernen. Das Filmprojekt muss unterstützt werden", so eine Zuschauerin.

Der Verein Freundeskreis Manfred Weil, der aus 17 Mitgliedern besteht, zog Bilanz eines erfolgreichen Abends. "Alles ist einfach große Klasse! Das Knieschlottern hat ein Ende", freute sich die Vorsitzende Erika Coché, Bonner Kulturpolitikerin. Auch einige Drucke von Weil-Bildern wurden verkauft. Der Erlös des Abends fließt in die Dreharbeiten. Denn fertig ist die Dokumentation noch nicht. Die Filmstiftung NRW hat dem Projekt nun ebenfalls ihre Unterstützung zugesagt.

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