Bürgergespräch in Lüftelberg Flüchtlinge kommen bald

MECKENHEIM-LÜFTELBERG · Mehr als 100 Bürger besuchen Informationsveranstaltung in Lüftelberg. Bis zu 60 Flüchtlinge, ausschließlich Männer, sollen ab Mitte Februar in der Lüftelberger Mehrzweckhalle untergebracht werden.

 Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles und der Erste Beigeordnete Holger Jung informieren die Bürger in der Lüftelberger Mehrzweckhalle über die Unterbringung von Flüchtlingen in dem Ortsteil.

Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles und der Erste Beigeordnete Holger Jung informieren die Bürger in der Lüftelberger Mehrzweckhalle über die Unterbringung von Flüchtlingen in dem Ortsteil.

Foto: Roland Kohls

Bürgermeister Bert Spilles und der Erste Beigeordnete Holger Jung haben die Dorfbewohner am Montagabend im "zbV-Raum" der Halle über die konkreten Pläne informiert. Mehr als 100 Bürger waren der Einladung gefolgt und brachten auch ihre Bedenken und Ängste zum Ausdruck, die sie vor allem mit der großen Zahl der neuen Mitbürger begründeten.

Bis zu 30 Flüchtlinge sind bereits in einem Mehrfamilienhaus im Dorf untergebracht. Dass die Halle wie von der Verwaltung vorgesehen im Herbst dieses Jahres wieder frei wird, bezweifelten viele. Deutlich wurde auch das große ehrenamtliche Engagement einiger Dorfbewohner für ihre neuen Nachbarn. "60 junge Männer in einem Dorf mit 1300 Einwohnern ohne Infrastruktur - wie soll da Integration funktionieren?", fragte einer der Anwesenden.

"Wie wollen Sie uns Sicherheit geben? Wir haben Kinder und mittlerweile wegen der vielen Einbrüche Angst, das Haus zu verlassen", erklärte ein anderer. Ohne Beschäftigung würden die Asylbewerber mit Sicherheit "auf dumme Gedanken kommen", gab ein weiterer zu bedenken. Es gebe sicher auch "schwarze Schafe" unter den Flüchtlingen, befürchtete eine Dorfbewohnerin. Sorgen um ihre Kinder, weil sie bereits von Flüchtlingen angesprochen worden seien, brachte eine junge Mutter zum Ausdruck.

Den Vorschlag, Kicker und Tischtennisplatten aufzustellen sowie Literatur für die Freizeitgestaltung in der Halle zur Verfügung zu stellen, unterbreitete einer der Anwesenden. Auch die Sprachbarrieren wurden thematisiert.

Sie bereichern uns, wir bereichern sie

Für Offenheit gegenüber den Asylbewerbern warb Regina Wild, die sich mit ihren Mitstreitern seit acht Monaten in der Flüchtlingshilfe engagiert: "Sie bereichern uns, wir bereichern sie. Wir stellen Ihnen gerne die Menschen vor, die schon hier wohnen, und laden Sie ein, sich mit uns in das Abenteuer mit den 60 neuen Flüchtlingen zu stürzen."

Um weitere ehrenamtliche Unterstützung bei der Betreuung der Flüchtlinge warb Ortsvorsteher Jürgen Schwerdtfeger. Wie Jung und Spilles ausführten, sollen die Betten - zunächst jeweils fünf bis sechs pro abgetrennter Einheit - in der Turnhalle aufgestellt werden. Der zbV-Raum soll als Aufenthalts- und Essensraum dienen. Die Versorgung erfolge über einen Caterer. Kleine Basics mit großer Wirkung seien Fernseher und die Wlan-Verbindung zum Internet, sagte Jung.

Rund um die Uhr soll ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienst als Einlasskontrolle und Ansprechpartner fungieren. Auch Ordnungsaußendienst und Polizei sollen vermehrt Präsenz zeigen. Ab 22 Uhr soll in der Unterkunft Nachtruhe herrschen.

Die Vorteile gegenüber anderen Unterbringungsmöglichkeiten seien die vorhandene Sanitär-Infrastruktur und der gut kontrollierbare abgeschlossene Bereich und dass sich keine Einschränkungen für einen Schulbetrieb ergeben. Noch bis Ende Januar sei die Halle mit Karnevalsveranstaltungen belegt.

Danach sollen die Handwerker einziehen und unter anderem den Hallenboden schützen. Die Turnvereine würden kontaktiert, um Verbleib oder Abtransport der Sportgeräte zu klären. Eine Tagesstruktur für die Flüchtlinge sei durch Sprachkurse gegeben. Auch werde eine "gewisse Mobilitätsinitiative" von ihnen erwartet, erklärte Jung.

Negative Vorkommnisse habe es in Meckenheim bislang nicht gegeben, berichtete er von den Erfahrungen mit der Fronhofhalle. "Die Gesellschaft verändert sich. Wir können uns nicht abschotten. Wie wir die Flüchtlinge verteilen, haben wir abgewogen und dazu einen einstimmigen Ratsbeschluss. Sie müssen diese Herausforderung annehmen", erklärte Bürgermeister Spilles.

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