Ausgesetzte Welpen in Bornheim Halb verhungert und total verängstigt

Bornheim/Troisdorf · Ein Spaziergänger findet vier geschwächte, kranke und verletzte Hundewelpen im Bornheimer Wald. Das Tierheim Troisdorf kümmert sich jetzt um Kasimir, Lotta, Cleo und Elsa.

 Pudelwohl fühlen sich Elsa, Lotta und Kasimir (von rechts) in ihrem vorübergehenden Zuhause.

Pudelwohl fühlen sich Elsa, Lotta und Kasimir (von rechts) in ihrem vorübergehenden Zuhause.

Foto: Paul Kieras

Kasimir, Lotta und Elsa tollen durch das Freilaufgehege des Tierheims Troisdorf, erkunden neugierig ihre Umgebung und springen freudig schwanzwedelnd am Gitter hoch, als sie Bianca Jurich kommen sehen. Die stellvertretende Leiterin des Tierheims berichtet, dass es den drei etwa drei Monate alten Welpen mittlerweile sehr gut gehe, sie „topfit“ seien, „sich ganz normal entwickeln und einen super freundlichen, verträglichen Eindruck machen.“

Das war vor knapp zwei Wochen noch ganz anderes. Denn da wurden die Welpen zusammen mit einem vierten durch Zufall in einem Wald in Bornheim gefunden. Ein Spaziergänger hatte seinen eigenen Hund von der Leine gelassen, der zielstrebig in ein Gebüsch lief und dort verharrte. Sein Herrchen folgte ihm und stieß auf das Quartett, das ängstlich zusammenkauerte und sich nicht von der Stelle rührte. Daraufhin setzte der Hundehalter sich mit dem Tierheim in Verbindung und brachte die kleinen Mischlinge nach Troisdorf.

Cleo schrie vor Schmerzen

Dort stellte man fest, dass die Tiere völlig verwurmt und halb verhungert waren, eins von ihnen, Cleo, hatte zudem einen komplizierten Bruch an einem Bein und schrie vor Schmerzen. Das Hundemädchen wurde sofort in die Tierklinik gebracht und operiert. Mittlerweile lebt es in einer Pflegestelle bei einem Vorstandsmitglied des Vereins Tierschutz für den Rhein-Sieg-Kreis, Träger des Tierheims.

Jurich vermutet, dass die Tiere aus dem Ausland stammen und aufgrund ihres Zustands nicht verkauft werden konnten. „Tiere einfach auszusetzen und ihrem Schicksal zu überlassen, ist abartig“, ärgert sie sich. Diese Fälle würden zum Glück immer seltener. Einzelne, ausgesetzte Hunde fände man schon einmal, aber gleich vier, das habe sie noch nicht erlebt, sagt sie. Und dass Hunde in der Ferienzeit ausgesetzt werden, weil die Besitzer während der Urlaubsreise nicht wissen, wohin mit dem Tier, gibt es nach ihrer Erfahrung ebenfalls nicht mehr.

Weniger Weihnachtshunde

Zu beobachten sei auch ein deutlicher Rückgang bei der Abgabe der sogenannten Weihnachtshunde ins Heim. Das sind Tiere, die auf dem Gabentisch landen und wenige Zeit später wieder weggegeben werden. Aus verschiedenen Gründen wie Desinteresse oder Überforderung der Besitzer. „Meistens werden Welpen gekauft, die Leute experimentieren selbst rum - und das geht dann nach hinten los“, so die stellvertretende Tierheimleiterin. Die Folge: Hunde würden nicht stubenrein, gingen nicht an der Leine und auf Artgenossen los, blieben nicht alleine oder entwickelten sich zum Kläffer. Jurich rät daher dringend dazu, eine Hundeschule zu besuchen, wenn man keine Ahnung von Tiererziehung hat.

Etwas Anderes seien Fundhunde. Das sind die, die zum Beispiel weggelaufen sind. „Die holen die Besitzer aber zu 98 Prozent bei uns wieder ab“, weiß sie aus Erfahrung. Vermittelt werden sicher auch Kasimir, Lotta, Cleo und Elsa, die ihren Namen von Tierpflegerin Katharina Wolff bekommen haben. Allerdings müssen sich Hundeliebhaber zum Wohle der Welpen noch eine Weile gedulden, bis das in ein neues Zuhause entlassen wird, erklärt das Tierheim.

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