Planungsbüros stellen Ergebnisse vor Hennef plant autofreien Schulcampus

Hennef · Die Fritz-Jacobi-Straße am Schulcampus Hennef-West soll in einem Verkehrsversuch für mindestens ein halbes Jahr komplett gesperrt werden. Dadurch könnte sich möglicherweise die Verkehrssituation dort entspannen.

 Der Schulcampus in Hennef-West: Eine versuchsweise Sperrung der Fritz-Jacobi-Straße soll die Verkehrssituation dort entschärfen.

Der Schulcampus in Hennef-West: Eine versuchsweise Sperrung der Fritz-Jacobi-Straße soll die Verkehrssituation dort entschärfen.

Foto: Ingo Eisner

Die Verkehrssituation rund um das Carl-Reuther Berufskolleg, das Gymnasium und die Gesamtschule Hennef-West ist seit Jahren schwierig. Vor allem die Fritz-Jacobi-Straße, die den Schulcampus quasi durchschneidet, birgt Gefahren. Tausende Schüler queren täglich die Straße, hinzu kommen Schulbusse, „Elterntaxis“ und der ganz normale Verkehr. Die Stadt plant ein Projekt, um auch der anvisierten Verkehrswende in Hennef Rechnung zu tragen. In einem Laborversuch soll die Fritz-Jacobi-Straße für mindestens ein halbes Jahr komplett gesperrt werden. Geplant sind zudem so genannte Parkpaletten, überdachte Fahrradabstellplätze sowie eine optisch ansprechende Ausgestaltung des Schulcampus-Areals.

Insgesamt drei Planungsbüros stellten am Mittwochabend während einer gemeinsamen Sitzung des Mobilitäts-und des Planungsausschusses ihre sowie die bisherigen Ergebnisse der Planungswerkstätten vor, an der auch Anwohner, Schulleitungen, Lehrpersonal sowie Schülerinnen und Schüler beteiligt sind. Beide Ausschüsse sprachen sich, ihrer jeweiligen Zuständigkeit entsprechend, einstimmig für die Pläne der Stadt aus.

Erste Untersuchungen vor zwei Jahren

Seit 2019 hatten bereits mehrere Planungswerkstätten zu dem Thema „Autofreier Schulcampus“ getagt. Nun sollen die Pläne weiter geführt werden. Laut Bürgermeister Mario Dahm ist der Verkehrsversuch, der die Sperrung der Fritz-Jacobi-Straße vorsieht, ein Experiment, dass auch erfolglos sein kann. „In jedem Fall erhalten wir ein Ergebnis“, sagte Dahm. Laut Planungsamtsleiterin Gertraud Wittmer diene der Versuch zunächst einmal dazu, die Machbarkeit des ambitionierten Vorhabens zu ermitteln. Mehr Aufenthaltsqualität auf dem Schulcampus schaffen, die Verkehrskonflikte entschärfen, dabei die Bedürfnisse der Anwohner im Blick behalten und Potenziale für mögliche, steigende Schülerzahlen ermitteln-das sind laut Städteplanerin Regina Stottrop die Zielsetzungen.

Bereits vor zwei Jahren begannen die ersten Untersuchungen. Seitdem ist die Gesamtschule Hennef-West und auch die Grundschule Gartenstraße erweitert worden. Zudem entstand an der Gartenstraße eine neu Kita. Stottrop verortete jede Menge Verkehrsmängel in dem gesamten Gebiet. “Querende Schülerinnen und Schüler, Schulbusse, Elterntaxis-insgesamt ist die Situation auf der Fritz-Jacobi-Straße sehr schwierig“, sagte Stottrop. Landschaftsarchitekt Norbert Kloeters vom Büro „3Plus Freiraumplaner“ möchte das Schulcampusareal mit klimagerechten Baumarten versehen. Zur Außengestaltung sollen zudem Sportgeräte gehören. Die Lehrer-Parkplätze an der Fritz-Jacobi-Straße würden wegfallen. Angedacht sind als Ausgleich ansprechend gestaltete Parkpaletten als Abstellmöglichkeiten für Pkw, wobei Standort und Größe noch ermittelt werden. Zudem sollen überdachte Abstellplätze für Fahrräder entstehen. Bei der geplanten Sperrung der Fritz-Jacobi-Straße wäre für die Elterntaxis vermutlich an der Königstraße Endstation. “

Verkehrsversuch soll im Sommer 2022 starten

Der Verkehrsversuch, der die Sperrung beinhaltet, muss allerdings noch konzipiert werden“, sagte Stadtplaner Reinhold Baier. „Wenn alles gut läuft, können wir im Sommer 2022 damit beginnen. Gesperrt werden sollte die Straße für mindestens sechs Monate, und zwar komplett, ohne zeitliche Einschränkungen, damit man es wirklich austesten kann“, sagte Baier. Bei großen Problemen soll es laut dem Planer allerdings die Möglichkeit geben, die Reißleine zu ziehen. Ausgenommen von der Sperrung sind Feuerwehr-und Rettungs-und Müllfahrzeuge sowie Busse. Während der Sperrung würden laut Baier Zählungen und Messungen vorgenommen. Die Politiker zeigten sich begeistert von den bisherigen Planungen, rechnet aber auch mit Unmut der Anwohner.

„Murren wird es geben, das müssen wir in Kauf nehmen“, sagte Alexander Hildebrandt von der FDP. Im Anschluss beauftragte der Planungsausschuss bei drei Gegenstimmen der Grünen und einer Enthaltung von „Die Fraktion“ die Verwaltung, im Gespräch mit der Bauhaus AG zu ermitteln, ob die Ansiedlung eines vom Unternehmen geplanten „Bauhaus Drive-In“ mit Blick auf das benachbarte Schul-und Sportzentrum und die dortige Verkehrssituation verträglich erfolgen könnte und gegebenenfalls Alternativen zu erarbeiten.

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