Feuerwerk in Hennef-Hüchel 52 Schafe ergreifen in der Silvesternacht die Flucht

Hennef · Während der Silvesternacht haben Böller und Raketen Schafe in Hennef derart in Panik versetzt, dass sie den hohen Wolfsschutzaun durchbrochen haben. Der Schäfer erwägt eine Anzeige.

 Von einer Schafweide in Hennef-Hüchel sind in der Silvesternacht mehrere Tiere entlaufen.

Von einer Schafweide in Hennef-Hüchel sind in der Silvesternacht mehrere Tiere entlaufen.

Foto: Elmar Schenkelberg

Dass Tiere auf Silvesterfeuerwerk zumeist panisch reagieren, hat auch ein Hennefer Landwirt in der Silvesternacht erfahren müssen. Elmar Schenkelberg, auf dessen Weide im Ortsteil Hüchel normalerweise 52 Schafe friedlich grasen, musste sich in der Nacht zu Neujahr auf die Suche nach seinen Tieren begeben. Nach dem Entzünden von Feuerwerk hatten sie die Flucht ergriffen.

Das neue Jahr war gerade 20 Minuten alt, als eine befreundete Nachbarin Schenkelberg anrief und ihm berichtete, dass seine Schafe entlaufen seien. Schon die heftige Detonation eines Böllers in unmittelbarer Nachbarschaft, die einen 37-Jährigen das Leben kostete und einen 39-Jährigen schwer verletzte, habe seine Schafe in Panik versetzt, erzählt Schenkelberg. Er vermutet, dass anschließend vor allem Silvesterraketen, die in unmittelbarer Nähe seines Weidezauns abgefeuert wurden, seine Tiere flüchten ließen. „Ich habe mit Wasser gefüllte Sektflaschen und Reste von Feuerwerkskörpern direkt am Zaun gefunden“, sagt er und vermutet, dass Anwohner dafür verantwortlich sind.

„Die Schafe haben in Panik den 1,20 hohen, unter Strom stehenden Wolfsschutzzaun durchbrochen und sind weggerannt“, sagt Schenkelberg. Noch in der Neujahrsnacht begab er sich auf die Suche nach seinen Tieren. „Ich war drei Stunden unterwegs, aber im Dunkeln ist das echt schwierig“, sagt der 52-Jährige. Bei Tagesanbruch setzte er seine Suche fort und konnte mit Hilfe von Nachbarn und befreundeten Landwirten alle 52 Tiere unversehrt wieder einfangen.

„Ich konnte an meinen Schafen keine sichtbaren Verletzungen entdecken. Das ist noch mal glimpflich abgegangen. Die Schafe sind immerhin bis in das Nachbardorf Zumhof gerannt und es hätte zu Unfällen kommen können“, sagt Schenkelberg. Er befürchtet allerdings, dass es unter den weiblichen Tieren, die trächtig sind, zu Fehlgeburten kommen könnte. „Das ist leider nicht auszuschließen“.

Polizei ist über den Vorfall informiert

Sauer ist Schenkelberg auf das Fehlverhalten der Menschen. „Ich kann nicht verstehen, wie man in unmittelbarer Nähe eines Weidezauns Silvesterraketen abfeuern kann. 50 Meter weiter wäre dafür reichlich Platz gewesen, ohne die Tiere zu gefährden. Man hätte nur um die Ecke gehen müssen“, sagte Schenkelberg.

Auch die Polizei ist über den Vorfall informiert. „Wir haben diesbezüglich von dem Schafsbesitzer Hinweise auf ein fahrlässiges Verhalten durch Anwohner erhalten“, sagt Stefan Birk, Sprecher der Kreispolizeibehörde. Eine Anzeige hat Schenkelberg, der derzeit seine Zäune repariert, laut Birk noch nicht gemacht. „Ich behalte mir aber rechtliche Schritte vor“, sagt Schenkelberg, der sich diesbezüglich mit der Kreisbauernschaft abstimmen will. „Vor allem ist mir aber wichtig, dass auf Tiere künftig mehr Rücksicht genommen wird“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort