Adoptionen im Rhein-Sieg-Kreis Adoptionsvermittlung künftig in einer Hand

Troisdorf/Hennef · Troisdorf kündigt die gemeinsame Adoptionsvermittlung mit Hennef. Beide Städte wollen bald mit dem Kreis zusammenarbeiten.

Zum Jahresende ist Schluss: Nach sieben Jahren läuft die gemeinsame Adoptionsvermittlung der Städte Troisdorf und Hennef aus. Troisdorf hat die Vereinbarung über die Zusammenarbeit zum 31. Dezember gekündigt – und möchte stattdessen mit dem Rhein-Sieg-Kreis kooperieren. Er übernimmt bereits die Adoptionsvermittlung für alle anderen Kreiskommunen.

Damit muss sich auch Hennef nach einem neuen Kooperationspartner umsehen. „Die Kündigung war nicht absehbar“, sagt Pressesprecher Dominique Müller-Grote. „Wir haben und hätten nicht gekündigt.“ Doch die Troisdorfer Verwaltung hat laut Vizesprecher Peter Sonnet ihre Gründe, warum sie sich der gemeinsamen Vermittlungsstelle des Kreises anschließen möchte. Die Stadt sei aufgrund der gemachten Erfahrungen zur Erkenntnis gekommen, „dass die Fallzahlen alleine für Troisdorf keine eigene Adoptionsvermittlungsstelle rechtfertigen“, teilt Sonnet auf Anfrage mit. In den vergangenen Jahren seien die Zahlen zurückgegangen. 2015 gab es beispielsweise elf Beratungsgespräche mit Paaren, die an einer Adoption interessiert waren, davon zwei aus dem Hennefer Stadtgebiet. 2014 waren es 13.

Das Stadtjugendamt Troisdorf betreibt seit 1996 eine eigene Vermittlungsstelle. Hintergrund war laut Sonnet die Erwartung, den Aufgabenbereich niederschwelliger für die Bürger gestalten zu können. Doch inzwischen erscheine es der Stadt sinnvoller, dass dieser Aufgabenbereich zentral für den Kreis wahrgenommen werde. Die Kosten spielten dabei für Troisdorf keine Rolle: Laut Verwaltung ist davon auszugehen, dass der Zuschuss an den neuen Träger den derzeitigen Kosten für das Personal entsprechen werde.

Das könnte in Hennef anders aussehen: Denn aufgrund der Zusammenarbeit mit der Stadt Troisdorf ab 2010 sparte die Kommune jährlich mehrere tausend Euro – auch wenn Stadtsprecher Müller-Grote auf die Frage nach den Gründen lediglich auf das Adoptionsvermittlungsgesetz und die Möglichkeit zu Kooperationen mit benachbarten Kommunen verweist. Zuvor gehörte die Stadt dem Kreisverbund an und zahlte jährlich rund 12 000 Euro für die Adoptionsvermittlung. Troisdorf forderte hingegen 6000 Euro pro Jahr.

Dennoch strebt auch Hennef nun eine erneute Zusammenarbeit mit dem Kreis an. Wie Kreispressesprecherin Rita Lorenz mitteilt, habe es bereits Gespräche mit beiden Städten gegeben. „Derzeit wird eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung erarbeitet“, sagt Lorenz. Danach müssten die Gremien, etwa der Jugendhilfeausschuss, der Vereinbarung noch zustimmen. Wie hoch dabei die Kosten für Hennef und Troisdorf sein werden, lässt der Kreis noch offen. Für 2016 hat er insgesamt 170 000 Euro für die Adoptionsvermittlung in den Haushalt eingestellt.

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