Hennef Antweiler, Graf & Co. spielen im September im Kur-Theater

Hennef · "Wir spielen jetzt seit zehn Jahren zusammen, und es macht immer noch riesigen Spaß", sagt Bernd Antweiler, während er eine Akustikgitarre stimmt. An den holzverschalten Wänden des Kellerraums hängen weitere Gitarren, Banjos, Mandolinen und eine Bouzouki.

 Spaß am Üben im Keller (v.l.): Bernd Antweiler, Martin Graf und Manfred Bosse.

Spaß am Üben im Keller (v.l.): Bernd Antweiler, Martin Graf und Manfred Bosse.

Foto: Ingo Eisner

Die Tür geht auf, und Pianist Martin Graf betritt zusammen mit dem Gitarristen Manfred Bosse den Keller. "Anti", wie Bernd Antweiler von seinen Freunden genannt wird, zündet sich eine Zigarette an, und die Musiker beginnen eine beseelte Version von "Dead Flowers" von den Rolling Stones, in der country-infizierten Version von Townes van Zandt.

Die Stimmen der Musiker erfüllen den Raum, der von der Atmosphäre eher an einen alten Partykeller aus den 60er Jahren als an ein Heimstudio erinnert, in dem spontane Einfälle in Musik und Text umgesetzt werden. Es ist das musikalische Refugium von Antweiler, Graf & Co.

"Die Tanja ist heute leider nicht da", sagt Antweiler und meint damit die Multiinstrumentalistin Tanja Krämer, die mit dem Gitarristen und Bassisten Manfred Bosse seit vier Jahren zu der Formation gehört. "Es ist wirklich eine tolle Besetzung, mit der wir seit ein paar Jahren auftreten", sagt Martin Graf, dem diese Version der Band außerordentlich gut gefällt.

"Anti", immer für einen staubtrockenen Spruch gut, wirkt wie einer, der die besten Zeiten des Rock'n'Roll in vollen Zügen genossen hat und heute verschmitzt und altersweise daherkommt. Er ist ein Vollblutmusiker. 1963 gründete "Anti", der in diesem Jahr 67 wird, mit anderen Musikern die Kultband "Die Panzerknacker".

Der gelernte technische Kaufmann, der in dieser Band über Jahrzehnte als Gitarrist und Sänger reüssierte, hatte neben dem Jazz-Rock der "Panzerknacker" aber immer auch eine folkige Seite. Die lebt er seit 2003 aus. Zusammen mit dem 54-jährigen Bankkaufmann und Hobby-Maler Martin Graf gründete er Antweiler, Graf & Co.

"Wir kennen uns schon recht lange, weil wir beide aus Allner kommen", sagt der Pianist und Akkordeonspieler Graf. Im Gegensatz zu Antweiler war Graf aber nie ein Live-Musiker. Er schrieb zwar etliche Songs, brachte sie aber nie zu Gehör. 2003 wurde das dann anders. Antweiler spielte bei einer Ausstellung im Allner Bürgerhaus, bei der Graf seine Bilder präsentierte. Beide verstanden sich auf Anhieb und gaben kurz darauf ein Konzert im Kur-Theater.

Sie präsentierten ihre Stücke in Mundart und ließen einen Hauch von Folk durch das altehrwürdige Kino wehen, der das Publikum begeisterte. Zu den beiden Songschreibern gesellten sich später weitere Musiker. Heute treten sie mit Bosse und Krämer als Quartett auf.

Die Übungsabende in "Antis" Keller werden immer wieder zu kleinen musikalischen Festen mit viel Spaß und Blödsinn, aber auch mit harter, innovativer Arbeit, bei der an Harmonien, Texten, Übergängen und Intros gefeilt wird. So entstanden in den vergangenen fünf Jahren rund 60 Krätzje, Balladen, Liebeslieder und skurrile Geschichten, die sie in Blues, Rock, Folk, Walzer und Tango verpacken.

Fast sämtliche Stücke stammen aus den Federn von Antweiler und Graf, die grundsätzlich getrennt komponieren. Aber auftrittsreif werden die Songs erst durch die Mitarbeit von Bosse und Krämer. Gesungen wird im Dialekt, weil das eben ihre Sprache ist. "Gefühle lassen sich so viel besser ausdrücken als auf Englisch oder Hochdeutsch", sagt Antweiler.

Ihre Themen holen sie aus dem wahren Leben. Neben autobiografischen Geschichten verarbeiten beide ihre Beobachtungen von Menschen und die Irrungen und Wirrungen, die Liebesbeziehungen so mit sich bringen. Dabei kommt der Humor selbstverständlich nicht zu kurz.

Zwölf ihrer Stücke hatten sie bereits 2008 auf das Album "Krätzje un Ballade" gebannt, aufgenommen wurde es damals in "Antis" Keller. Die 13 Songs des neuen Albums, das noch keinen Titel hat, nahm die Band, die auch mit Musikern der Bläck Fööss auftritt, an einem Wochenende in einem Studio in Brühl auf.

"Es gibt bereits einen Rohmix, aber demnächst werden die Songs noch mal richtig abgemischt", sagt "Anti". Viele der neuen Stücke wie "Oh Jott, oh Jott, de Frau is fott" oder "Tant Maria ihre Hunk" gehören bereits seit geraumer Zeit zum Live-Repertoire der Band.

Am 13. September spielen Antweiler, Graf & Co. ab 20 Uhr im Kur-Theater. Dann dürfte das neue Album auf dem Markt sein - wenn sich bis dahin ein passender Titel gefunden hat. "Vielleicht nennen wir es 'Dat iss och da drupp'", meint "Anti".

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