Kanalsanierung in Hennef Anwohner beschweren sich über Baulärm

Hennef · Die Stadt Hennef nutzt ein unbebautes Grundstück an der Ecke Cecilienstraße/Siegfeldstraße als „Bauplatz" für die Kanalsanierung in umliegenden Straßen. Der Lärm der an- und abfahrenden Baufahrzeuge hat nun die Anwohner auf den Plan gerufen.

Über den Lärm von Baustellenfahrzeugen beschweren sich die Anwohner der Hennefer Cecilien- und Siegfeldstraße.

Über den Lärm von Baustellenfahrzeugen beschweren sich die Anwohner der Hennefer Cecilien- und Siegfeldstraße.

Foto: Ingo Eisner

Bagger rollen, Laster fahren, der Lärm ist groß und die Erde bebt. Der Grund: Derzeit lässt die Stadt Hennef an der Deich- und Bismarckstraße die Kanäle sanieren und die Straße erneuern. Das von der Verwaltung beauftragte Bauunternehmen Schlechtriem hat als Umschlagplatz für Baumaterialien eine etwa 1000 Quadratmeter große Fläche an der Cecilienstraße von einer privaten Grundstücksbesitzerin gepachtet. Das liegt mitten im Wohngebiet – und die Anwohner sind sauer wegen des Lärms, den die Baufahrzeuge machen.

Dass die Arbeiten notwendig sind, sehen die Betroffenen ein. Dass der Bauplatz aber quasi vor ihrer Haustüre eingerichtet wurde, können sie nicht verstehen. „Dieser Lärm ist an vielen Tagen einfach unerträglich“, sagt Anwohnerin Daniela Halbauer. Die Stadt klärte sie auf Nachfrage darüber auf, dass alles rechtens ist. Dennoch trafen sich zwei Dutzend Anwohner in der vergangenen Woche auf Betreiben des Christdemokraten Peter Ehrenberg vor dem Bauplatz, um gemeinsam mit Bauunternehmer Christoph Schlechtriem und Bauleiter Hans-Albert Kessel das Problem zu erörtern, das allerdings nicht neu ist.

„Wer schon länger hier wohnt, dürfte sich an den Bauplatz an gleicher Stelle in den Jahren 2016 und 2017 erinnern“, sagt Daniela Halbauer. Damals haben sie und die anderen Anwohner zwei Jahre lang starken Lärm ertragen müssen. „Wir haben noch die Bagger und Laster in den Ohren, die schon vor 7 Uhr morgens mit laufenden Motoren auf den Straßen standen“, sagt sie. Sie seien froh gewesen, als der Bauplatz schließlich wieder geräumt wurde und somit Ruhe einkehrte. „Jetzt haben wir erneut dieses Problem“, ärgert sich Halbauer. Ein derart großer Bauplatz gehört aus ihrer Sicht nicht in ein Wohngebiet.

Alternativen zu diesem Platz seien schwer zu finden, sagt Christoph Schlechtriem. Und eine Baumaßnahme mit einem weiter entfernten Platz käme natürlich die Stadt teurer. Dass Laster aber nicht einfach 45 Minuten, wie von Daniela Halbauer beschrieben, mit laufendem Motor auf dem Platz stehen sollten, sieht Schlechtriem ein. „Über das Thema Lärmbelästigung lässt sich natürlich reden“, sagt der Bauunternehmer. „Das geht hier ja teilweise schon zwischen 6 und 6.30 Uhr morgens los. An einem Tag habe ich hier mal mehr als 50 Lkw-Bewegungen gezählt. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt Anwohner Gebhard Fischer. Jürgen Stollmeier, der ebenfalls an der Cecilienstraße wohnt, plädiert für eine Verlegung des Platzes. „Es gibt einige freie Grundstücke in der Nähe der Kläranlage. Diese Flächen eignen sich doch wesentlich besser für ein Umschlagplatz von Baumaterialien“, sagt er.

Juristisch prüfen lassen

Die Anwohner befürchten, dass Schlechtriems Baufirma den Platz auch bei dieser Maßnahme über mehrere Jahre für den Umschlag ihrer Materialien nutzt. Bauleiter Hans-Albert Kessel versuchte, diese Annahme zu entkräften. „Wir werden den Platz bis maximal Juli 2023 benötigen“, sagt er.

Christdemokrat Peter Ehrenberg will nun juristisch prüfen lassen, ob ein 1000 Quadratmeter großer Bauplatz tatsächlich über einen Zeitraum von einem Jahr in einem Wohngebiet genutzt werden kann. „Es geht um die Größe und die Nutzungsdauer und natürlich auch darum, was hier in der Zukunft passiert“, sagt er. Seines Wissens nach könnten 300 Quadratmeter große Bauplätze maximal drei Monate genutzt werden. „Aber ich bin kein Jurist, deshalb muss das abgeklärt werden“, sagt er und ergänzt: „Falls die Nutzung des Platzes aber tatsächlich nicht genehmigungspflichtig sein sollte, müssen die Anwohner leider damit leben.“

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