Modellbahngemeinschaft Siegkreis Ausstellung und Sammlerbörse in der Kopernikus Realschule

HENNEF · Vorbei an kleinen Wäldern, Fabriken und Wohnhäusern schlängelten sich Güterwaggons entlang der Strecke bis zum Bahnhof Siegtal. Besucher, die an diesem Wochenende in die Aula der Kopernikus Realschule kamen, konnten diese und einige weitere echten Eisenbahnstrecken sehr realistisch nachempfundene Trassen betrachten. Dabei begeisterte die Liebe zum Detail.

 Leuchtende Augen hatten die Modellbahnfans Folkert Hemmen und Sohn Jasper.

Leuchtende Augen hatten die Modellbahnfans Folkert Hemmen und Sohn Jasper.

Foto: Ingo Eisner

"Das ist bereits unsere 22. Ausstellung mit vier Gastvereinen und einer Tombola für die Kinder", sagte Frank Schmickler, Erster Vorsitzender der Modellbahngemeinschaft Siegkreis. Neben den Modulanlagen boten viele Sammler ihre ausrangierten Schätze an: Loks und Waggons, Häuschen, Busse, Lkws, Gleise, Weichen, LED-Leuchten und vieles mehr.

Gerd Kozinowski ist ebenfalls Mitglied im Verein und hat sein Hobby zum zweiten Beruf gemacht: "Ich bereise als Eisenbahnfotograf die ganze Welt und mache Aufnahmen von den letzten Dampfloks und Eisenbahnen. Zuletzt war ich in Eritrea, einem Nachbarstaat von Äthiopien."

Der Pensionär produziert Dokumentarfilme zu dem Thema und schreibt auch Texte zu alten Stummfilmen, die er aus Archiven oder dem Privatbestand langjähriger Eisenbahn-Fans bekommt.

"Mich hat immer schon das Planen und Bauen von eigenen Modelleisenbahnen fasziniert. Das ist einfach ein sehr kreatives Hobby", findet Kozinowski. Er befürchtet jedoch, dass seine Leidenschaft in den nachfolgenden Generationen aussterben wird.

Ein Blick durch die Aula bestätigte diesen Eindruck. So waren es in der Tat vor allem Rentner und Familienväter, die sich an den Verkaufsständen und Modulanlagen austauschten.

David ist da eines der seltenen Gegenbeispiele. Der 11-Jährige koordinierte und rangierte die Modellbahnen wie ein kleiner Profi. "Zu meinem 10. Geburtstag habe ich die Mitgliedschaft in der Modellbahngemeinschaft geschenkt bekommen. Darüber habe ich mich sehr gefreut, weil ich vorher nur bei meinem Bruder und Vater zugucken durfte."

Besonders gefällt ihm, wenn die zusammengebastelten Züge fahren, ohne dass es zu Problemen kommt.

Heinz Christian Steinhausen ist 22 Jahre älter als David und dennoch gehört auch er zu einer Generation, in der die Beschäftigung mit Modelleisenbahnen nicht mehr so häufig ist: "Ich habe mit sechs Jahren von meinem Vater die erste Fertigplatte bekommen und habe von da an immer mit den Zügen gespielt, wenn ich nicht schlafen konnte oder wollte. Die Leidenschaft ist geblieben, aber ich kann gut nachvollziehen, dass junge Leute in der Ausbildung und im Abitur nicht mehr die Zeit dafür finden."

Der 33-jährige verkaufte Stücke aus seiner Sammlung, um etwas Geld in die Hobbykasse zu spülen und in Neues zu investieren. Er ist auch Mitglied in einem Bonner Modellbahnverein. "Wir versuchen, Kinder und Jugendliche zu begeistern und sind mit den bisherigen Erfolgen auch sehr zufrieden", sagte Steinhausen.

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