Stolpersteine in Hennef Ausstellung zeichnet jüdische Lebenswege nach

HENNEF · Es sind zwölf Namen: Else Knobel, Frieda Knobel, Sybilla Knobel (geborene Rubinstein), Lina Rosenbaum (geborene Forst), Adele Schönenberg (geborene Rosenbaum), Ernst Schönenberg, Ruth Schönenberg, Carola Wolff, Hermann Wolff, Mathilde Wolff (geborene Friedemann), Mathilde Wolff (geborene Ransenberg) und Werner Wolff. Namen, die für Gräueltaten stehen, die durch die Nationalsozialisten auch in Hennef verübt wurden.

Ein Foto der Familie Rosenbaum (von links): Else, Moses, Lina, Adele und Henny Rosenbaum, Ende der 20er Jahre. REPRO: EISNER

Ein Foto der Familie Rosenbaum (von links): Else, Moses, Lina, Adele und Henny Rosenbaum, Ende der 20er Jahre. REPRO: EISNER

Diese zwölf Hennefer Bürger jüdischen Glaubens wurden von den Nazis verschleppt und ermordet. Aber wer waren diese Menschen? Diese Frage soll nun eine Ausstellung beantworten, die seit Dienstag im Foyer des Rathauses unter dem Titel "Zachor! Erinnere dich!" zu sehen ist. Stadtarchivarin Gisela Rupprath und Praktikantin Dinah Pfeiffer, Oberstufenschülerin der Gesamtschule Hennef, haben die Schau zusammengestellt.

"Zachor" ist ein hebräisches Wort mit vielen Bedeutungen, steht aber prinzipiell für "sich an Vergangenes erinnern". "In Hennef gibt es zahlreiche Orte und Möglichkeiten der Erinnerung", sagte Bürgermeister Klaus Pipke bei der Eröffnung. "Sei es der jüdische Friedhof oder die Gedenkstätte der Synagoge in Geistingen, seien es die bereits vorhandenen Stolpersteine, der jährliche Gang des Gedenkens, die Synagogen-Gedenkstätte im Rathaus oder regelmäßige Initiativen oder Gedenkveranstaltungen wie das Buch über den jüdischen Friedhof Bet Olam 2006 oder die zahlreichen Veranstaltungen 2008 zum 70-jährigen Gedenken an die Zerstörung der Synagoge." Der zentrale Gedanke sei stets, den Opfern einen Namen zu geben. Es gelte, "vor dem Vergessen zu bewahren, ihre Namen wieder und wieder zu nennen und daran zu erinnern, dass es Hennefer Bürgerinnen und Bürger waren, Menschen aus dem Dorf, keine anonymen Fremden, sondern Menschen mit einem Gesicht, einem Namen, einer Geschichte und einer Heimat", so der Bürgermeister.

Dieser Erinnerung trägt jetzt auch die Ausstellung Rechnung, die die Lebenswege der zwölf verschleppten und ermordeten Hennefer Juden mit Hilfe von Fotos und biografischem Material nachzeichnet. Zusätzlich werden am Dienstag, 19. März, ab 14 Uhr an der Bonner Straße vor den Häusern mit den Nummern 69, 71 und 78 auf Initiative des Ökumenekreises der Evangelischen und Katholischen Kirche in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv weitere Stolpersteine zur Erinnerung an die zwölf NS-Opfer in Geistingen verlegt. "Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Künstler Gunter Demnig, der die Gedenksteine in Geistingen verlegen wird. Seit Jahren erinnert der Kölner Bildhauer an Opfer der NS-Zeit, indem er vor deren letztem Wohnort Gedenktafeln aus Messing, "Stolpersteine", in den Bürgersteig einlässt. So soll auch an diese zwölf Hennefer erinnert werden.

Die Ausstellung ist bis Freitag, 5. April, im Rathausfoyer zu sehen. Die Stadt hat ein kleines Informationsheft aufgelegt, in dem alle Standorte von Stolpersteinen, aber auch die Lebensdaten samt Fotos von den ermordeten jüdischen Mitbürgern verzeichnet sind. Das Heft ist kostenlos bei der Stadt sowie in der Stadtbibliothek erhältlich.

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