Debütroman von 19-Jähriger Autorin aus Hennef schreibt über Amoklauf

Hennef · Die 19-jährige Lea-Lina Oppermann aus Hennef veröffentlicht ihren Debütroman über einen Amoklauf. Ein weiterer Roman ist bereits geplant.

 Beschäftigt sich in ihrem Roman mit Extremsituationen: Autorin Lea-Lina Oppermann.

Beschäftigt sich in ihrem Roman mit Extremsituationen: Autorin Lea-Lina Oppermann.

Foto: Sebastian Bahr

„Es ist ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem aufgetreten. Bitte bewahren Sie Ruhe“, ertönte es vor eineinhalb Jahren aus den Lautsprechern des Städtischen Gymnasiums in Hennef. Eine Stunde verbarrikadierten sich Schüler und Lehrer in den Klassenräumen. Unter ihnen die heute 19-jährige Lea-Lina Oppermann. Während die Situation in Hennef mit einem Fehlalarm glimpflich ausging, wird es in Oppermanns Debütroman „Was wir dachten, was wir taten“ bitterer Ernst: Ein Amokläufer dringt in eine Klasse ein und zwingt die Schüler dazu, Aufgaben zu erfüllen, die sie bloßstellen. Der Fehlalarm in ihrer ehemaligen Schule war ein Schlüsselerlebnis, das Oppermann auf die zündende Idee für ihren Roman brachte.

Manuskript wurde bereits ausgezeichnet

„Als ich nach Hause kam schnappte ich mir sofort einen Stift. Ich hatte plötzlich diesen Drang, daraus eine Geschichte zu schreiben“, sagt Oppermann. Innerhalb eines dreiviertel Jahres hatte sie die Rohfassung fertig. Mithilfe ihres Dichtpaten und Lieblingsschriftstellers Walter Moers, mit dem sie einen regen Mailkontakt pflegt, nahm sie Kontakt zu einer Hörbuchverlegerin auf, die sie an den Beltz-Verlag vermittelte. Der Roman ist seit Mitte Juli im Buchhandel erhältlich. In ihrem Buch schildert sie, was mit Menschen passiert, wenn sie sich in Ausnahmesituationen befinden. „Im normalen Leben sieht man nur einen Bruchteil des Charakters eines Menschen. Mich fasziniert, was mit Menschen passiert, wenn Fassaden fallen“, so die Autorin. In ihrem Roman berichten die drei Hauptcharaktere – die Streberin Fiona, der Schulverweigerer Mark und der Mathelehrer Herr Filler – ihre Sicht der Dinge während des Amoklaufs. Die Erzählungen aus den unterschiedlichen Sichtweisen sind Oppermann so gut gelungen, dass sie für das Manuskript des Romans im Oktober 2016 den Hans-im-Glück-Preis der Kreisstadt Limburg an der Lahn für Jugendliteratur verliehen bekam.

Obwohl ihre Eltern in einem ganz anderen Berufsfeld tätig sind, wurde ihr die Begeisterung für Literatur in die Wiege gelegt. „Meine Eltern haben mir bis zu meinem 15. Lebensjahr jeden Abend vorgelesen. Das hat mich geprägt“, erzählt die heute 19-Jährige.

Theater als weitere Leidenschaft

Schon früh begann sie, Geschichten zu erfinden. Bereits in der zweiten Klasse schrieb sie Kurzgeschichten und Gedichte. Doch das Medium, mit dem die Geschichte transportiert wird, ist für sie zweitrangig. Neben dem Schreiben, fasziniert sie auch das Theater. In der Schauspiel-AG ihres ehemaligen Gymnasiums und im Jungen Theater Bonn stand sie bereits auf der Bühne. Doch sie zieht die Regieführung dem Schauspiel vor. „Als Schauspielerin ist man nur eine Marionette, aber als Regisseurin kann man entscheiden, wie das Stück erzählt werden soll.“

In ihrer Zukunft möchte sie als Autorin und Regisseurin arbeiten. Doch zunächst studiert sie ihren Traumstudiengang „Sprechkunst und Sprecherziehung“ an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart. Neben ihrem Studium schreibt die junge Autorin bereits an einem weiteren Roman. Auch darin greift sie die Thematik von Menschen in Extremsituationen auf. „In meiner neuen Geschichte geht es um eine Revolution in der heutigen Zeit“, sagt Oppermann. Mehr möchte sie aber noch nicht verraten.

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