Kommentar zu verkaufsoffenen Sonntagen Bewusster kaufen

Meinung | Siegburg · Der Onlinehandel macht den lokalen Einzelhändlern zu schaffen, das steht außer Frage. Verkaufsoffene Sonntage können einen gewissen Ausgleich schaffen, sie sind aber nicht die Lösung für alle Probleme in den Innenstädten, meint GA-Redakteurin Bettina Köhl.

Wer fast alles im Internet kauft, darf sich nicht über leere Schaufenster in der City beschweren. „Die Leute bekommen die Innenstädte, die sie verdienen“, hat mal ein Stadtplaner gesagt. Und damit waren nicht nur die Kunden gemeint, sondern auch Geschäftsleute und Politik.

Der Onlinehandel macht den lokalen Einzelhändlern zu schaffen, das steht außer Frage. Verkaufsoffene Sonntage können einen gewissen Ausgleich schaffen, sie sind aber nicht die Lösung für alle Probleme in den Innenstädten. Insofern ist es gut, dass sich Verwaltung, Händler und Politik in Siegburg an einen Tisch setzen wollen, um gemeinsam Lösungen zu suchen.

Ein attraktives Angebot in der Innenstadt besteht aus vielen Faktoren: Die Kunden brauchen Parkplätze, aber auch Anbindungen an Bus und Bahn. Sie brauchen verlässliche Öffnungszeiten, möglichst einheitlich für alle Geschäfte geregelt. Das stößt natürlich an Grenzen, wenn der Inhaber ohnehin schon alleine im Laden steht, weil sich alles andere nicht mehr rechnet.

Auch beim Service ist manchmal noch Luft nach oben: Man hat den Eindruck, dass Kleidung am (Größen-)Bedarf der Kunden vorbei geordert wird. Das Angebot, dass die passende Größe nachbestellt werden kann, bekommt man selten. Zu selbstverständlich ist es offenbar, dass die Kunden im Geschäft anprobieren und dann online kaufen.

Der uralte Handel von Mensch zu Mensch ist durch nichts zu ersetzen. Jeder hat einen Optiker, Schuster oder Buchhändler seines Vertrauens, ein Lieblingscafé oder „seinen Italiener“. Man muss sie nur finden. Schauen Sie mal in Ihrer Innenstadt nach, sechs Tage regulär geöffnet.

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