Ein Jahr nach dem Brand beim TV Rott Der Neubau bringt die Hoffnung zurück

Hennef · Der TV Rott blickt ein Jahr nach dem Feuer im Vereinsheim wieder zuversichtlich in die Zukunft. Ende September sollen die Arbeiten für die neuen Umkleiden beginnen.

Der Schock sitzt bei Harald Sander auch nach einem Jahr noch tief. Ende August 2015 erlebt er mit, wie das Sportlerheim und die Umkleiden des TV Rott niederbrennen. Sein Verein steht plötzlich vor dem Nichts. „Das schlimmste waren die Existenzängste“, sagt der 66 Jahre alte Schatzmeister des TV Rott. Lange Zeit hat der Verein damit zu kämpfen. „Aber das ist jetzt geklärt“, ergänzt Sander. Denn es geht wieder aufwärts: Seit Mitte August liegt eine Baugenehmigung für neue Umkleiden vor; möglichst noch Ende September soll der erste Spatenstich erfolgen. „Es besteht jetzt wieder Hoffnung“, sagt der Schatzmeister.

Rückblick: Es ist der 30. August kurz vor Mitternacht, als der Brand im Vereinsheim ausbricht – wahrscheinlich ausgelöst durch einen technischen Defekt im Geschäftsraum. Die Flammen schlagen beim Eintreffen der Feuerwehr bereits aus dem Dach. Ein Großaufgebot von 76 Einsatzkräften kann nicht verhindern, dass das Feuer das Gebäude völlig zerstört. Der Schaden geht in die Zehntausende. Was noch übrig ist, muss abgerissen werden – aus Sicherheitsgründen. Mit dem Gebäude sind nicht nur Trikots und Trainingsmaterialien auf einen Schlag weg, auch 110 Jahre Vereinsgeschichte sind verloren. „Was noch da war, konnte man an zwei Händen ablesen“, sagt Sander.

Obwohl der Sportbetrieb am Sportplatz in Söven schnell weitergeht, laufen dem Verein laut Sander Mitglieder davon. „Wir hatten Schwierigkeiten, gerade die jungen Mitglieder zu halten“, sagt Sander. Die Bilanz nach einem Monat: 37 haben den TV Rott verlassen. „Das ist für einen Verein wie uns viel. Das war schon frustrierend die ersten Wochen.“ Derzeit zählt der Verein 250 Mitglieder. Sie nutzen seit dem Brand die Umkleiden und Toiletten der benachbarten Grundschule, die die Stadt zur Verfügung stellt.

Läuft alles nach Plan, soll sich das Ende April 2017 ändern – auch wenn bislang nur kleine rotmarkierte Holzstäbe die Ausmaße des neuen Gebäudes andeuten. Auf rund 150 Quadratmetern sollen in den kommenden Monaten Umkleiden für Männer und Frauen, Duschen und Schiedsrichterräume entstehen. „Den Rohbau wollen wir jetzt machen lassen. Nach dem Dach beginnt die Eigenleistung“, sagt Sander. Ohne die, sei es nicht zu schaffen, betont er. Rund 200.000 Euro inklusive der Abrisskosten fallen nach derzeitigem Planungsstand an. Einen Teil übernimmt die Versicherung, wie viel sagt Sander nicht. Bis zu 60.000 Euro Zuschuss kommen laut ihm von der Stadt.

Und dann sind da noch die vielen Spenden, die im vergangenen Jahr eingegangen sind: Fußballvereine organisieren Benefizspiele, Karnevalsgesellschaften sammeln Geld, ein Sportgeschäft bietet Spielmaterial an. Erst vergangene Woche übergibt der Kegelclub „De Rinnenkitzler“ gemeinsam mit einer Bank 1.600 Euro. „Wir haben fast 15.000 Euro bekommen und haben noch Zusagen von Leuten, die uns mit Eigenleistung helfen möchten. Wir sind unheimlich dankbar.“ Für Vereinstreffen soll ab 2019 oder 2020 zudem das bisherige Gerätehaus der Löschgruppe Söven zur Verfügung stehen.

Sobald der Neubau fertig ist, möchte sich der TV Rott mit einem Fest bei allen Unterstützern bedanken. „Und wenn wir das hier stehen haben, hoffen wir, dass sich die Mitgliederzahlen konsolidieren“, sagt Sander. „Wir haben über die Jahre so viel aufgebaut. Es wäre schade, wenn das durch so einen Brand verloren geht.“

Das Spendenkonto des TV Rott ist weiterhin eingerichtet Weitere Infos gibt es unter www.tvrott.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort