Innenstadtentwicklung in Hennef Discounter Aldi will ins Zentrum
HENNEF · Die Hennefer Innenstadt wird um einen Markt reicher: Aldi möchte mit einer City-Filiale in das neue Wohn- und Geschäftshaus an der Lindenstraße ziehen.
Das Loch im Hennefer Zentrum ist kaum zu übersehen: Die Ausschachtungsarbeiten an der Lindenstraße, an der bis Ende 2017 ein mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftsgebäude errichtet wird, sind abgeschlossen. Bereits beim Spatenstich im Juni hatte Investor Clemens Wirtz erwähnt, dass für die zu vermietenden Gewerbeflächen im Erdgeschoss die Ansiedlung eines Einzelhändlers geplant sei. Auf Nachfrage bestätigte Wirtz, dass Aldi im neuen Wohn-und Geschäftshaus auf 940 Quadratmetern einen City-Markt eröffnen will.
City-Markt heißt laut Wirtz das neue Konzept, mit dem der Discounter, ähnlich wie Rewe, in den Innenstädten ein neues Angebot schaffen will. „Die Discounter-Märkte haben den Innenstadtkunden neu entdeckt“, sagte Wirtz. „Bei diesem Konzept geht es allerdings nicht um den sogenannten Kofferraumkunden der großen Märkte, sondern um die klassische Nahversorgung in den Zentren.“ Das Warensortiment ist auf eine bestimmte Auswahl beschränkt. Ein Schwerpunkt sind frische Produkte. Auf den Einzelhandel in Hennef könnte sich das laut Wirtz positiv auswirken. „Hier entsteht im Zentralort ein neues kleines Zentrum, das auch für die Gewerbetreibenden im Umfeld von Vorteil sein kann“, so der Investor.
Wie berichtet, investiere Wirtz rund zehn Millionen Euro in das Wohn- und Geschäftshaus, das auf einer Gesamtfläche von 2700 Quadratmetern entsteht. Während das Erdgeschoss mit einer Fläche von 1500 Quadratmetern den Gewerbetreibenden dient, sind die drei Obergeschosse für das „Wohnen darüber“ vorgesehen. Insgesamt 25 Wohneinheiten inklusive Penthouse mit Dachterrasse sowie nutzbaren Kellerräumen und eine Tiefgarage mit 55 Stellplätzen sind geplant. Zum Jahresende 2017 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein, die Gewerbeflächen können laut Investor ab dem ersten Quartal 2018 genutzt werden. „Bis auf eine kleine Gewerbefläche von 70 Quadratmetern ist bereits alles vermarktet“, so Wirtz.
Bürgermeister Klaus Pipke ist mit der Ansiedlung eines City-Marktes in der Hennefer Innenstadt zufrieden. „Die Baumaßnahme als solche an dieser Stelle stärkt die Innenstadt in jedem Fall und schließt eine bauliche Lücke. Dass dort nun eine Erweiterung des Einzelhandels in dieser Art entsteht, wird die Kaufkraft Hennefs und die Attraktivität des Einkaufsstandortes weiter stärken“, so Pipke. „Andererseits müssen wir auch die Auswirkungen auf den Verkehr prüfen, aber ich bin zuversichtlich, dass das passt.“ Laut Wirtz würden keine zusätzlichen Verkehrsströme ausgelöst. „Der Großteil der Kunden wird eh zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, so dass keine zusätzlichen Parkplätze benötigt werden“, so der Investor.
Grundsätzlich hat auch Irmgard Graef, Vorsitzende der Hennefer Werbegemeinschaft, nichts gegen die Ansiedlung des Discounters. „Das ist eigentlich eine schöne Entwicklung, da ein zusätzlicher Nahversorger direkt im Zentrum immer gewünscht war“, sagt Graef. „Allerdings sehe ich das mit einem lachenden und einem weinenden Auge, da ich mir natürlich für das neue Wohn- und Geschäftshaus ein paar attraktive Schaufenster gewünscht hätte.“
Dass Aldi als neuer Magnet mehr Kunden in die Innenstadt ziehen könnte, glaubt auch Graef. „Ich fände es allerdings gut, wenn sich der Discounter dann auch an den verkaufsoffenen Sonntagen beteiligen würde“, sagte Graef. Ob auch die Hennefer Politiker von den Plänen angetan sind, wird sich am 21. September zeigen, wenn Wirtz gemeinsam mit Harald Peters von Aldi-Süd und dem Architekten Heinz Hennes dem Planungsausschuss das Projekt präsentiert.
Der Planungsausschuss beginnt am Mittwoch, 21. September, um 17 Uhr im Hennefer Rathaus.