Ausbildung im Rhein-Sieg-Kreis Durchstarten mit Kind und Ausbildung

Rhein-Sieg-Kreis · Bildungsträger Vesbe ermöglicht jungen Müttern und Vätern im Rhein-Sieg-Kreis den Einstieg in eine Teilzeitlehre.

 Teilzeitlehre Projekt Vesbe Hennef

Teilzeitlehre Projekt Vesbe Hennef

Foto: Hannah Schmitt

Sie haben bereits Kinder – aber noch keine Ausbildung. Um jungen Erziehenden eine berufliche Chance zu bieten, ist 2009 das Projekt „Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven eröffnen“, kurz TEP, in NRW gestartet. Im Rhein-Sieg-Kreis führt der Verein für Europäische Sozialarbeit, Bildung und Erziehung (Vesbe) das Projekt seit 2010 aus. Der möchte das Modell nun bekannter machen. Denn laut Margit Tschöpe, Projektverantwortliche bei Vesbe, ist es in vielen Unternehmen noch nicht präsent, obwohl der Bedarf im Kreis da ist: Das Jobcenter Rhein-Sieg betreut derzeit 27 165 Kunden, darunter 2913 Alleinerziehende. 1727 haben keine Ausbildung, 149 davon sind jünger als 25 Jahre. Grundsätzlich sei das Projekt aber auch für pflegende Angehörige offen, so Tschöpe. „Teilausbildung ist keine halbe Sache, sondern die Chance, neben familiärem Erfolg auch im Beruf erfolgreich durchzustarten“, ergänzt sie. „Ich habe noch nie in einem so tollen Projekt gearbeitet, bei dem die Menschen so motiviert waren.“

Vorteile sehen auch Rechtsanwältin Cornelia Mazur-Flöer aus Königswinter und Zahnarzt André Klein aus Sankt Augustin-Menden. Sie haben Auszubildende über das Projekt aufgenommen. „Wenn man Kinder hat, ist man sensibler und kann Menschen besser einschätzen“, berichtet Klein. Das könne gerade beim Zahnarzt das Angstgefühl der Patienten reduzieren. Jemand der schon ein Kind habe, habe eine ganz andere Einstellung, ergänzt Mazur-Flöer.

Anna-Sophie Weiß, Viviane Seeger und Gina Korte haben über das Projekt eine Ausbildungsstelle gefunden. „Durch das Projekt hat man uns vermittelt, unsere Qualitäten rüberzubringen“, sagt Seeger. „Wir haben ein Kind, dadurch haben wir auch andere Kompetenzen.“ Es tue gut, etwas Neues zu lernen, sagt auch Anna Sophia Wieschollek, die seit Januar teilnimmt.

Das Projekt, das vom NRW-Arbeitsministeriums initiiert wurde und über den Europäischen Sozialfonds gefördert wird, läuft in zwei Phasen ab: Zunächst bereiten die Mitarbeiter die Teilnehmer vier bis sechs Monate vor, geben ihnen Bewerbungs- und Kommunikationstipps. Rund 100 Bewerbungen schrieben die jungen Frauen in dieser Zeit, sagt Tschöpe. Danach begleitet Vesbe sechs bis acht Monate die Auszubildenden, aber auch die Betriebe und Berufskollegs. Pro Jahr können zehn junge Menschen gefördert werden. Kooperationspartner sind die Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg und das Jobcenter Rhein-Sieg.

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