Neugeborenen-Besuchsdienst in Hennef Ehrenamtliche Baby-Besucher gesucht

Hennef · Seit zehn Jahren besuchen Ehrenamtliche des Malteser-Hilfsdienstes neugeborene Babys in Hennef, sprechen mit den Eltern und übergeben ein Begrüßungspaket. Nach mehr als 4000 Babys ist der Neugeborenen-Besuchsdienst nun auf der Suche nach weiteren Helfern.

Kerstin Fischer, Angela Wieland und Nadine Boddenberg (v.l.) präsentieren den Inhalt der Begrüßungspakete.

Kerstin Fischer, Angela Wieland und Nadine Boddenberg (v.l.) präsentieren den Inhalt der Begrüßungspakete.

Foto: Inga Sprünken

Wenn ein Kind geboren wird, löst das meist nicht nur bei den frischgebackenen Eltern Freude aus. Auch Verwandte und Freunde kommen in aller Regel mit Geschenken und guten Wünschen vorbei. Seit 2012 bekommen Familien mit Neugeborenen in Hennef noch weiteren Besuch: Der Neugeborenen-Besuchsdienst (NDB) des Malteser-Hilfsdienstes feiert sein zehnjähriges Bestehen. 4410 Familien besuchten die Ehrenamtlichen seitdem, im Gepäck hatten sie bei allen ein Begrüßungspaket. Vor Corona gehörte außerdem ein Gespräch zum Besuch dazu.

„Das Baby-Begrüßungspaket gibt es in Hennef schon seit 2007. Das haben wir zuvor selbst gemacht, doch bei 400 Geburten im Jahr wurde das zu viel“, erzählt Jugendhilfeplanerin Nadine Boddenberg. Angela Wieland, Referentin Social Marketing, Innovative Projekte und Kooperationen bei den Maltesern im Erzbistum Köln hatte ihrerseits die Idee für einen Neugeborenen-Besuchsdienst. Da passte es, dass es in Hennef eine von 38 Stadtniederlassungen gibt. So entstand nach einer dreijährigen Planungsphase im zweiten Stock der Malteser-Rettungswache der NBD als einziger in der Diözese. „Die Malteser arbeiten mit ehrenamtlichen Helfern“, erklärt Kerstin Fischer, als Diözesanreferentin für Soziales Ehrenamt zuständig.

Frühe Hilfen sind kommunale Aufgabe

Denn seit 2012 ist das Bundeskinderschutzgesetz in Kraft, aus dem die „Frühen Hilfen“ entstanden sind, die jede Kommune anbieten muss. Diese sollen frisch gebackene Eltern unterstützen, begleiten und ihre elterliche Beziehungs- und Erziehungskompetenz stärken. Das Angebot geht einher mit einem Besuch bei den Familien. Da dies die Kommunen kaum selbst leisten können, holen Sie sich Hilfsorganisationen ins Boot – so geschehen in Hennef vor zehn Jahren. Der Malteser Hilfsdienst unterstützt das Amt für Kinder, Jugend und Familie zusammen mit dem Kinderschutzbund bei dieser Aufgabe.

15 bis 20 Ehrenamtler fanden sich 2012 zusammen und übernahmen unter Leitung von Anette Vogel die Aufgabe, die Begrüßungspakete zu den Familien zu bringen. Inhalt eines solchen ist der Elternratgeber „Gut aufwachsen in Hennef“ mit Infos und Angeboten für Familien, Broschüren der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Elternbriefe vom Arbeitskreis Neue Erziehung Berlin, Informationen über Angebote der Malteser in Hennef sowie kleine Willkommensgeschenke in Form von Bilderbüchern, einer Gummi-Ente und Spucktüchern.

„Der Besuch der Ehrenamtler wird den Familien im Vorfeld angekündigt“, erzählt die Jugendhilfeplanerin. Widersprechen sie diesem nicht, bekommt Anna Klein, die am 1. Oktober die Aufgabe von Vogel übernommen hat, eine Information. Sie koordiniert den Einsatz der Ehrenamtlerinnen.

Kurs für die Helferinnen und Helfer

Während der Corona-Krise war der Besuch bei den Eltern zwar schwierig, aber das Begrüßungspaket bekamen sie trotzdem – es wurde in einer Tasche an die Tür gehängt. Das ist bis heute so, weil während der Zeit auch die Zahl der Helferinnen und Helfer zurückging. Nur noch zehn sind inzwischen im Einsatz bei frischgebackenen Eltern. Immer noch verzichten sie auf den üblichen, 45-minütigen Besuch und geben die Taschen an der Haustür ab. Da sich das wieder ändern soll, suchen die Hennefer Malteser dringend nach Verstärkung für den Neugeborenen-Besuchsdienst.

Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer werden in einem Kurs, der in einer Kooperation zwischen dem Kinderschutzbund Hennef, den Maltesern und dem Amt für Kinder, Jugend und Familie entwickelt wurde, auf ihre Aufgabe vorbereitet. Zudem gibt es ein Mal pro Monat ein Helfertreffen.

Einige der Ehrenamtlerinnen sind bereits von Anfang an dabei. Bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen dankte Anna Klein Lissy Wedding, Heike Höfler, Iliana Johannes und Sabine Scheunemann dafür. Ebenso dankte sie Lydia Jacobs, die bisher 2000 Lätzchen für Neugeborene in Hennef genäht hat. Zu Jubiläumsfeier bekam der NDB außerdem Besuch von Nele Joyce Friesen und ihren Eltern: Sie war das 4000ste Baby, das mit einem Begrüßungspaket beschert wurde.

„Die Stadt Hennef unterstützt das Ganze mit 8000 Euro. Im neuen Haushalt sind sogar 12.000 Euro dafür eingeplant“, sagt Boddenberg. 450 Geburten werden in Hennef im Jahr inzwischen durchschnittlich angemeldet, fast alle nehmen das Besuchsangebot gern an. Aber auch wer nicht besucht werden möchte, muss nicht auf das Paket verzichten: Diese Eltern können das Paket einfach bei den Maltesern abholen.

Der Malteser Hilfsdienst sucht dringend Verstärkung für den Neugeborenen-Besuchsdienst. Informationen dazu bekommen Interessierte unter 02242/9220333 oder per E-Mail an nbd.hennef@maltser.org.

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