Forstbegehung in Hennef Ein Mischwald garantiert Artenvielfalt

HENNEF · Besitzer informieren sich bei einem zweistündigen Rundgang mit der Hennefer Forstbetriebsgemeinschaft darüber, wie sie ihren Wald sinnvoll nutzen und schützen können.

Waldrundgang: Försterin Priska Dietsche erläutert den Waldbesitzern, was es mit dem Baumbestand auf sich hat.

Foto: Ingo Eisner

Dass ein Waldspaziergang der Erholung dient und ein Naturvergnügen ist, an dem sich viele Menschen erfreuen, dürfte weithin bekannt sein. Bisweilen treiben die Menschen im Wald auch Sport. In Hennef gibt es sogar gegenüber der Sportschule einen Kletterwald als Attraktion. Der Wald ist aber weitaus mehr. Er ist Sauerstofflieferant, Lebensraum für Tiere und Pflanzen und natürlich auch ein Wirtschaftsfaktor, der das Holz für die Papierindustrie liefert. Gemeinsam mit dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft mit Sitz in Eitorf bietet die Forstbetriebsgemeinschaft Hennef jedes Jahr für ihre Mitglieder, aber auch für Waldbesitzer und Interessierte Waldbegehungen unter fachlicher Führung eines Revierförsters an. Am Dienstag trafen sich zwei Dutzend Teilnehmer auf dem Parkplatz eines Discounters in Uckerath. Von dort ging es unter Führung der Revierförster Bernd Schütz, Priska Dietsche und Gerd Pohl nach Löbach in den Wald.

Ein Drittel der Fläche Deutschlands ist laut dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit Wald bedeckt. Dahinter verbergen sich mehr als elf Millionen Hektar artenreiche, hochwertige Wälder mit stetig zunehmenden Holzvorräten.

Unter dem Motto „Den Wald nutzen und schützen“ arbeiteten die Förster während des mehr als zweistündigen Rundgangs verschiedene Waldthemen ab. Am Beispiel einer Fördermaßnahme aus dem Naturschutzprogramm „Chance 7“ zeigte Priska Dietsche, wie in einer Bachaue ein Fichten- in einen Eichenbestand umgewandelt wurde. Die Fichte sei laut Dietsche eine sehr empfindliche Baumart, an der sich vor allem der Borkenkäfer zu schaffen mache. Gegenüber Hitze und Sturm sei sie ebenfalls weniger gewappnet als eine Eiche oder Buche. Die Buche ihrerseits würde aber Eichen verdrängen. „Eichen und Kirschen benötigen Platz“, sagte Dietsche. Die Buche verhindere aufgrund ihres Wuchses die Lichtzufuhr am Boden. „Die Buche macht den Boden dunkel und kalt“, sagte die Försterin, und die Teilnehmer der Begehung hörten aufmerksam zu. Ein Mischwald garantiere laut Dietsche eine Artenvielfalt. „Darum kann ich nur appellieren, die Wälder zu durchforsten. Jede Maßnahme dieser Art, die ich durchgeführt habe, hat Waldbesitzern bares Geld gebracht“, sagte Dietsche.

Im Anschluss zeigten die drei Förster anhand weiterer Waldbereiche entlang des Weges, wie sich die Bewirtschaftung eines hiesigen Buchen-Eichenmischwaldes bewerkstelligen lässt. Revierförster Bernd Schütze erklärte den Teilnehmern zudem, wie sich aus einer staatlichen Schmuckgrünkultur, also einer Fläche mit Nadelbäumen, Schmuckgrün für Adventsgestecke gewinnen lässt. „Die Erträge waren anfänglich höher, weil das Schmuckgrün unten abgeschnitten werden konnte. Je höher man aber steigen muss, desto höher steigt auch der Aufwand, und mit ihm die Kosten“, sagte Schütze.

Walter Keuenhof gehörte ebenfalls zu den Waldbesitzern, die an der informativen Begehung teilnahmen. „Mir gehören etwa fünf Hektar Wald in Süchterscheid und Blankenberg“, sagte Keuenhof. Die zwei Hektar große Fläche in Süchterscheid sei ein „Lustkauf“ gewesen. „Die Fläche ist ideal und ich kann sie ganz alleine bewirtschaften“, sagte Keuenhof. „Der Wald macht mir viel Spaß. Man arbeitet in der freien Natur, und das Holz nutze ich im Winter zum Heizen, da ich einen Kachelofen habe“.