14. Weinfest in Stadt Blankenberg Ein süffiger Rivaner vom Burgberg

STADT BLANKENBERG · Beim 14. Weinfest in Stadt Blankenberg wird selbstverständlich auch heimischer Rebensaft ausgeschenkt. Walter Keuenhof pflanzte die ersten Reben vor 30 Jahren.

 Ließ vor mehr als 30 Jahren den Weinbau in Stadt Blankenberg wieder aufleben: Hobbywinzer Walter Keuenhof.

Ließ vor mehr als 30 Jahren den Weinbau in Stadt Blankenberg wieder aufleben: Hobbywinzer Walter Keuenhof.

Foto: Hanjo (FM) Wimmeroth

Mit einem leisen „Plopp“ verlässt der Korken den Flaschenhals, ein hell-gelb-grüner Strahl ergießt sich in ein Probiergläschen. Farbe in Ordnung, Nase sagt „frisch und fruchtig“, und die Zunge sagt „noch ein Schlückchen mehr“.

Süffig kommt der Müller-Thurgau (auch Rivaner genannt) daher – und er stammt aus Stadt Blankenberg. Walter Keuenhof, der rührige Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins hat die Trauben selbst vinifiziert. Sein Wingert steht an der südlichen Burgmauer und einige letzte Sonnenstrahlen wärmen die Trauben in dem kleinen Weingarten hoch über der Sieg.

Ein wichtiger Teil der regionalen Kulturgeschichte

1985 hat Keuenhof den Garten erworben mit dem Ziel, dort Wein anzubauen. „Das ist ein Teil der hiesigen Kulturgeschichte“, weiß der ehemalige Flugkapitän, „schließlich findet sich eine erste Erwähnung des Weinanbaus an der Sieg bereits 885 nach Christus für Hennef-Geistingen.“

Der Weinanbau zog sich von der Siegmündung bis nach Eitorf, wo ein Ortsteil den bezeichnenden Namen Kelters trägt, und auch der Burgberg von Stadt Blankenberg war einst mit Wein bebaut, weiß Keuenhof. Und die Baumkelter, Baujahr 1620, unterhalb der Burgmauer zählt zu den ältesten noch erhaltenen in ganz Deutschland.

Die Kelter habe in einer Scheune in Ahrenbach gestanden, erzählt Keuenhof. Und mit Hilfe des damaligen Bürgermeisters von Hennef, Emil Eyermann, konnte Geld beim Kreis für den Ankauf der Traubenpresse losgeeist werden. Die Anfänge waren recht kurios, erinnert sich der 64-Jährige schmunzelnd und lässt noch ein Tröpfchen seines Weins über die Zunge rinnen.

„Ich habe nicht bedacht, dass Reben polizeirechtlich verwaltete Pflanzen sind“, lacht der Hobbywinzer. Der Rebenveredler, bei dem er die Pflanzen kaufen wollte, hatte ihn auf diese Sache aufmerksam gemacht, und so begann für Keuenhof ein Behördenmarathon.

Lange Gespräche beim Landwirtschaftsministerium in Bonn führten schließlich dazu, dass die Beamten entnervt aufgaben, aber die Sache ans Landeslandwirtschaftsministerium nach Düsseldorf weiterleiteten. Von dort gab es dann grünes Licht. So konnte Keuenhof nicht nur seine Reben kaufen, sondern mit vielen guten Ratschlägen des Veredlers sein Projekt beginnen.

Seine Weinleidenschaft sei so Mitte der 1970er Jahre gemeinsam mit seiner Elisabeth entstanden. „Da haben wir uns so langsam herangetastet, und heute trinken wir lieber Wein als Bier, es sei denn, nach dem Sport“, beschreibt Keuenhof sein Verhältnis zu dem vergorenen Rebensaft.

Die Erträge des kleinen Weinbergs seien eher gering, es reiche aber für den Eigenbedarf und für ein paar Flaschen für das Weinfest, berichtet Hobbywinzer Keuenhof weiter. Gelesen wird im Kreis der Familie und mit Hilfe von Freunden, Ehefrau Elisabeth backt dazu passend Zwiebelkuchen, und es sei einfach eine Freude, diesem Hobby nachzugehen.

Und das Weinfest? Das gebe es am Samstag zum 14. Mal in 28 Jahren. Anfangs hätten er und seine Mitstreiter das Fest jedes Jahr ausgerichtet. Aber es sei einfach zu viel Arbeit, weil auch viele der Mitstreiter in anderen Vereinen vielfältig engagiert sind. Gleichwohl profitiert auch der kleine Ort von dem Fest. Denn der Erlös wird für soziale Zwecke in Stadt Blankenberg gestiftet. So etwa schon für den Kauf eines Spielgerätes auf dem Spielplatz. In diesem Jahr wird das Geld an die Kirche gehen zum Kauf neuer Krippenfiguren, „wir sind auch der Kirche sehr dankbar, dass wir den Garten neben St. Katharina für das Fest nutzen dürfen“, dankt Keuenhof.

Am Samstag, 6. August, feiert die Bürgergemeinschaft Stadt Blankenberg ihren 25. Geburtstag im Rahmen des Weinfestes. Das Fest beginnt um 19 Uhr, um 21 Uhr wird die neue Weinkönigin Britta Plödtner gekrönt.

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