"fraulück" in Hennef Ein verschworener Haufen

HENNEF · Sie zeichnen dafür verantwortlich, dass die Filmszene in Hennef belebt wurde. Die Rede ist von den Frauen des Vereins "fraulück", der 1990 von engagierten Hennefer Frauen aus der Taufe gehoben wurde. Ziel war zunächst, einen Treffpunkt für Frauen zu schaffen.

 Stehen füreinander ein: Die Mitglieder des Vereins "fraulück".

Stehen füreinander ein: Die Mitglieder des Vereins "fraulück".

Foto: Ingo Eisner

Herausgekommen ist ein Zusammenschluss, der das Hennefer Kulturleben merklich verändert hat. Am Samstag lädt "fraulück" zur 32. Pflanzentauschbörse seit 1995 ein. Und im November gibt es im Kur-Theater die 40. Filmfestspielchen.

Alles begann mit der Idee, einen Treffpunkt in Hennef zu schaffen, wo Frauen sich in Ruhe austauschen und über Probleme sprechen können. Bereits bei der Gründungsversammlung im Januar 1990 im Kurhäuschen fanden sich 30 engagierte Frauen - darunter Anjo Närdemann, die den Verein ins Leben riefen. Auch der Name, der öfter für Irritationen sorgte, stand damals bereits fest. "Es gab Menschen, die fragten, wer eigentlich Frau Lück ist und ob es auch einen Herrn Lück gibt", erinnert sich Närdemann und schmunzelt. Dass es sich um einen rheinischen Ausdruck für Frauen handelt, wussten aber doch die meisten Interessierten.

Die Ziele des Vereins, dessen Vorsitzende derzeit Regine Wirtz ist, haben sich über die Jahre nicht großartig verändert. Frischen Wind nach Hennef bringen, das gilt auch heute noch für "fraulück". Dazu trug auch bei, dass mit der 84-jährigen Hannelore Steinbrink das älteste "fraulück"-Mitglied den Förderverein der Stadtbibliothek ins Leben rief.

Atmosphärisch hat sich allerdings einiges geändert. Anfangs war der Verein ein wenig als "Emanzenclub" verschrien. Dafür sorgte auch eine Auseinandersetzung mit dem damaligen Beigeordneten Günter Meier. "Wir wollten der Hennefer Stadtbibliothek als Spende ein Abonnement der 'Emma' zukommen lassen", sagte Närdemann. Das Magazin der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer kam bei Meier allerdings nicht gut an. "Er sagte, dass dieses Heft nicht auf der Wunschliste der Bibliothek stünde und auch nicht benötigt würde." Auch damalige Ratsmitglieder, darunter Renate Mersch, standen der "Emma", wahrscheinlich aus Unwissenheit, eher feindselig gegenüber. "Ich brauche dieses Pornoheft nicht", soll Mersch gesagt haben. Das Verhältnis zu Alice Schwarzer sei laut Närdemann aber merklich abgekühlt. "Wir wollten sie einmal einladen, haben aber keinen Kontakt zu ihr bekommen", sagte Närdemann.

Ansehen erwarb sich der Verein mit den Jahren durch seine Filmfestspielchen. Bereits 1991 flimmerte mit "Out of Rosenheim" im Kur-Theater der ersten "fraulück-Film" über die Leinwand. Am 7. November feiert der Verein ab 20 Uhr im Kino an der Königstraße mit dem Streifen "Ein Geschenk der Götter" die 40. Filmfestspielchen. "Fraulück"-Mitglied Brigitte König schaffte es, mit der Filmstiftung NRW Kontakte zu knüpfen. "Ohne deren Hilfe wäre das nie gegangen", sagte König. Wichtig bei der Filmauswahl seien natürlich frauenspezifische Themen. Und immer wieder schaffte es König, Schauspieler wie Walter Sittler nach Hennef zu holen.

Neben den regelmäßig ausverkauften Filmfestspielchen, für die König zahlreiche Preise einheimste, hat "fraulück" ein reges Vereinsleben, an dem auch die Ehemänner teilhaben. Reisen tragen ebenso dazu bei wie interessante Vortragsabende. Und natürlich die Pflanzentauschbörse, die seit 1995 in Zusammenarbeit mit dem Burggarten Blankenberg angeboten wird. "Die Börse dauert nur eine Stunde, und es dürfen auch alte Gartenzeitschriften mitgebracht werden", sagte Neukirchen. Neue Mitglieder braucht der Verein laut eigener Aussage nicht und er verfügt auch über keine Homepage. "Wir sind alle miteinander befreundet und stehen uns auch gegenseitig bei", sagte Regine Wirtz.

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