Kommentar Eine Nummer zu groß

Hennef · Nun ist es also offiziell. Der Förderverein des Mutter-Kind-Hauses ist zahlungsunfähig. Renate Mersch, langjährige Vorsitzende des Fördervereins, war bereits vor acht Tagen zurückgetreten. Sie hat einen Scherbenhaufen hinterlassen, den andere jetzt zusammenkehren müssen.

Dabei hatte sie doch eigentlich nur Gutes tun wollen, mit einer Mensa, in der Kinder von weniger betuchten Eltern kostenlos eine warme Mahlzeit erhalten sollten.

Das Projekt, das sie gegen alle Ratschläge und Vorbehalte durchzog, wuchs ihr schließlich über den Kopf und manövrierte den Verein in die Zahlungsunfähigkeit. Der Bau der Mensa war einfach eine Nummer zu groß für einen aus Ehrenamtlern bestehenden Verein. Die Vermietungen von Flächen zur Finanzierung gelangen nicht wirklich, offene Rechnungen von Handwerkern soll es ebenfalls geben.

Mersch setzte gegenüber der Stadt mehr auf Konfrontation als auf Kommunikation. Sie vermutete hinter jedem Baum einen Feind und gab sich bisweilen beratungsresistent. Sicher, sie hat ihre Verdienste und hat sich lange Zeit für das Wohl der Kinder in Hennef eingesetzt. Aber dieses Kindeswohl hat sie scheinbar irgendwann aus den Augen verloren. Ihrem Verein hat sie mit ihren Alleingängen einen Bärendienst erwiesen. Der Schuldenberg könnte dafür sorgen, dass es den Förderverein des Mutter-Kind-Hauses bald nicht mehr gibt. Mersch muss sich fragen, ob es das alles wert war.

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