Weihnachtsspezial im Kur-Theater Hennef Fritz und Hermann packen Päckchen aus

HENNEF · Da stehen sie nun, die beiden Philosophen Fritz und Hermann, wie Ochs und Esel an der Krippe und singen "Das Baby hat es netter" in Abwandlung des Joe Cocker-Klassikers "The Letter". Das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel werfen ihre Schatten voraus. Für Fritz und Hermann ist es an der Zeit, Bilanz für das Jahr 2013 zu ziehen, bevor es ans Päckchenauspacken geht. Und das Resümee fällt bei den beiden natürlich wie gewohnt witzig, spritzig und bisweilen auch bissig aus.

 Aktuelle Themen dürfen bei Norbert Alich (alias Hermann Schwaderlappen) und Rainer Pause (alias Fritz Litzmann) auch beim Weihnachtsspezial nicht fehlen.

Aktuelle Themen dürfen bei Norbert Alich (alias Hermann Schwaderlappen) und Rainer Pause (alias Fritz Litzmann) auch beim Weihnachtsspezial nicht fehlen.

Foto: Ingo Eisner

Die beiden Kabarettisten Norbert Alich (alias Hermann Schwaderlappen) und Rainer Pause (alias Fritz Litzmann) präsentierten am Dienstagabend im ausverkauften Kur-Theater ihr aktuelles Weihnachtsspezial und nahmen dabei das politische und gesellschaftliche Geschehen kräftig aufs Korn. Dabei wandten sie sich immer wieder aktuellen Themen zu. Sei es die Flüchtlingswelle vor Lampedusa, der Prozess wegen des Verdachts der Vorteilsannahme des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff oder die Prunksucht des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst - Fritz und Hermann haben auf alles die passende Antwort, sei sie auch noch so unbequem.

So fragt Fritz: "Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Junkie und einem Pastor? Der Junkie wird eingebuchtet, der Pastor, wenn er erwischt wird, in eine Nachbargemeinde versetzt." Die Missbrauchsopfer sollten mit den Schätzen entlohnt werden, die der Zölibat der katholischen Kirche beschert hat. Dieses "Sex-Verbot" sei laut Fritz nur eingeführt worden, damit die Geistlichen keine legitimen Erben zeugen. "Da hat die Kirche viel Geld gespart."

Bei allem aktuellen Anlass vergaßen Fritz und Hermann nicht, dass ihr Programm ein Weihnachtsspezial ist. Neben einem Weihnachtsbaum erzählte Hermann die etwas andere Weihnachtsgeschichte des militanten Radlers Christian, der sich kurz vor Weihnachten mit dem üblichen Ärger in der Familie rumschlagen muss und sich am Ende entschließt, nicht nur das Radeln, sondern auch sein Leben zu beenden. Er fährt mit seinem Fahrrad mit Anhänger, in dem er eigentlich die Weihnachtsgeschenke für die Familie transportieren will als Geisterfahrer auf die Autobahn und wird als Ironie des Schicksals von einem polnischen Laster überrollt, der 2000 gestohlene Fahrräder geladen hat. Er stirbt mit ausgestrecktem Mittelfinger.

Fritz und Hermann lockerten das Programm immer wieder mit genialen Adaptionen von Hits wie "The Winner takes it all" von Abba und "Nights in white satin" von den Moody Blues auf, in denen sie auf ihre Art über die Geburt Jesus Christus' singen.

Rainer Pause, 1947 in Essen geboren, und Norbert Alich, der 1955 in Weißenthurm das Licht der Welt erblickte, sind seit 1990 auf der Kabarettbühne ein Paar. Pause, der seit 1966 in Bonn lebt, ist Gründer des Bonner Pantheon-Theaters und Mitbegründer der alternativen Karnevalssitzung "Pink Punk Pantheon". Sein Partner Norbert Alich war Mitbegründer der Bonner Studentenbühne. Auch mit ihrem Weihnachtsspezial zogen sie wieder einmal sämtliche Register und entfachten auf der Bühne des Kur-Theaters ein kabarettistisches Feuerwerk, das die Zuschauer begeisterte.

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