Stadtgeschichte in Hennef Geschichte zwischen alten Aktendeckeln

Hennef · Das Hennefer Stadtarchiv öffnet zum 25-jährigen Bestehen zwei Tage lang seine Pforten.

Aktenkundig: Stadtarchivarin Gisela Rupprath mit alten, fadengebundenen Akten des damaligen Amtes Uckerath.

Aktenkundig: Stadtarchivarin Gisela Rupprath mit alten, fadengebundenen Akten des damaligen Amtes Uckerath.

Foto: Ingo Eisner

Fast meditative Ruhe herrscht in dem Raum mit den eindrucksvollen Rollregalen am Ende der Meys Fabrik. Es ist der Arbeitsbereich von Gisela Rupprath, die sich dort seit 25 Jahren um die Dokumente der Stadtgeschichte kümmert. Aber nicht nur die Stadtarchivarin, sondern auch das Hennefer Stadtarchiv selbst feiert heute Silberjubiläum und öffnet aus diesem Anlass am Freitag und Samstag, 10./11. Juni für zwei Tage die Pforten.

„Die Arbeit in einem Stadtarchiv ist nie beendet“, sagt Rupprath, „schließlich kommen ja immer wieder neue Archivalien hinzu.“ Dabei ist Ruppraths „Reich“ bereits ein üppiger Fundus. Rund 10 000 Fotos umfasst die Bildersammlung des Archivs. Mindestens genau so viele Akten gibt es zur Stadtgeschichte. Sämtliche Ausgaben der Hennefer Volkszeitung von 1892 bis 1939 sind bis auf vier Jahrgänge ebenfalls vorhanden. Eines der ältesten Stücke dürfte allerdings ein sogenanntes Rentbuch sein, in dem viele Details zum Vertragswesen der Stadt Blankenberg stehen. „Das Buch stammt aus dem Jahre 1644“, sagt Rupprath. Sie muss allerdings keine weißen Stoffhandschuhe anziehen, damit sie darin vorsichtig blättern kann. Wie die meisten anderen Archivalien ist der Inhalt mittlerweile digitalisiert. „Das Original des Rentbuches liegt im Turmmuseum der Stadt Blankenberg“, so die Archivarin.

Dass Hennef, wie viele andere Städte auch, über ein Stadtarchiv verfügt, ist laut Rupprath dem Archiv-Gesetz des Landes Nordrhein-Westfalen, das 1989 in Kraft trat, aber auch dem Hennefer Heimatforscher Helmut Fischer zu verdanken. „Auf seine Anregung hin ist das Stadtarchiv schließlich eingerichtet worden.“ Mit fachlicher und finanzieller Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) konnte das Archiv am 1. Juni 1991 in der damals frisch umgebauten Meys Fabrik an den Start gehen. „Das war mein erster Arbeitstag“, erinnert sich Rupprath. Seitdem ist sie die „Hüterin der Stadtgeschichte“. Unterstützung erhält sie von drei Ehrenamtlern. Der Aktenbestand sei aus verschiedenen Gründen nicht komplett. Einige Akten seien während des Zweiten Weltkriegs aufgrund eines Bombentreffers im Dachgeschoss des damaligen Hennefer Rathauses verbrannt.

Der kommunalen Neuordnung 1969 sind laut Rupprath auch einige Akten zum Opfer gefallen. „Die Uckerather und die Lauthausener waren gegen den Zusammenschluss. Die Uckerather wollten sämtliche Akten auf den Müll werfen. Helmut Fischer konnte allerdings einige retten. Dem Vernehmen nach haben die Lauthausener ihre Akten sogar in den Brölbach geworfen“, berichtet Rupprath.

Das Archiv sei mit seinen zahlreichen Dokumenten nicht nur „das Gedächtnis der Verwaltung“, sondern vor allem für die Bürger da. Schüler und Studenten nutzen es für Hausarbeiten, und Rupprath hat mit dem Personenstandsregister sogar Familien wieder zusammengeführt. „Ich hatte bereits etliche Anfragen aus Amerika. Die Menschen interessieren sich nun mal für ihre Vorfahren, und es kommt wirklich selten vor, dass ich gar nichts finde.“

Zum 25-jährigen Bestehen öffnet das Stadtarchiv in der Meys Fabrik am Freitag, 10. Juni, von 10 bis 18 Uhr und am Samstag, 11. Juni, von 10 bis 16 Uhr seine Pforten. Auf 17 Infotafeln werden im Foyer der Meys Fabrik die Stadtgeschichte dokumentiert und wertvolle Archivalien gezeigt. Zudem sind historische Filme zu sehen.

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