Geistinger Karnevalsbrunnen Gestohlene Bronzefigur wird dank einer Spende ersetzt

HENNEF · Über ein Jahr lang waren der Narr und der Schelm getrennt. Nun sitzen sie wieder einträchtig - wenn auch nicht mit Blickkontakt - zusammen auf dem Geistinger Karnevalsbrunnen, wo sie bereits von Oktober 1999 bis 2014 Rücken an Rücken den Sockel aus Granit krönten.

In den Abendstunden des 5. August 2014 stellte ein aufmerksamer Geistinger Bürger fest, dass der Narr verschwunden war. Unbekannte Täter hatten die 60 Zentimeter große Figur gewaltsam aus dem Steinsockel gebrochen und gestohlen. Die Bronzefigur tauchte nie wieder auf. Vor dem Diebstahl war dem Narr schon ein Arm abgebrochen worden und musste ersetzt werden, berichtete der Ehrenpräsident der Großen Geistinger Karnevalsgesellschaft (KG) von 1897, Berthold Morell, bei der offiziellen Feier anlässlich der "Wiedervereinigung" der Karnevalssymbole. Er vermutet, dass beide Male Metalldiebe am Werk waren.

Dank einer Spende der Volksbank Bonn Rhein-Sieg konnte ein ebenbürtiger Ersatz für den Narren angefertigt werden. Den symbolischen Scheck überreichte der Regionaldirektor der VR-Bank, Thorsten Peters. Morell hatte seinerzeit die Idee, den Karnevalsbrunnen im Zuge der Neugestaltung des Geistinger Marktplatzes zu errichten. Die Formen für die Jecken aus Bronze stellte Ursula Heller her, die Figuren selbst wurden in Süddeutschland gegossen. Den Sockel schuf ihr Mann, der Lanzenbacher Steinmetz Edmund Heller.

Der Entwurf für den kompletten Brunnen und die Anlage stammte vom Hennefer Architekten Peter Blödorn-Hejcl. 1999 weihte die KG das Kunstwerk ein. "42 000 DM habe ich damals gesammelt", erinnert sich Morell, insgesamt kostete die komplette Anlage rund 50 000 DM. Der Brunnen wurde im vergangenen Jahr ein wenig überholt und sicher ganz im Sinne des Schelms um eine Attraktion bereichert. Denn der spuckt jetzt Wasser, wenn man ihm zu nahe tritt. Zusätzlich wurde der Brunnen mit einer Beleuchtung versehen, damit er auch in den Abendstunden sein Flair verbreiten kann. Außerdem stiftete Anton Klein für die Brunnenanlage drei Rundbänke, damit man es sich dort gemütlich machen kann. Die Karnevalsgesellschaft kam für die Kosten für zwei passende Abfallbehälter und das Anlegen von Blumenbeeten um den Brunnen herum auf. Die Patenschaft für den Brunnen hat die Große Geistinger KG übernommen, die laufenden Kosten werden aus Spenden vieler Hennefer Bürger, Firmen, Banken und Geschäfte gedeckt.

Der "Geistinger Platz" ist für die KG übrigens ein historischer Ort. Dort fand nämlich die Gründung der Gesellschaft 1897 statt. Aber nicht im Freien, sondern in den Räumen der Geistinger Brauerei, die der Familie Sauerbier gehörte und an gleicher Stelle stand. KG-Gründer war der Bierreisende der Brauerei, ein Herr Sepriundi, der in diesem Jahr auch Karnevalsprinz und schon lange Präsident der Gesellschaft "Mir sinn uns einig" war, aus der die Große Geistinger hervorging. Die Brauerei förderte die Karnevalsorganisation gerne. Die Gründe dafür lagen auf der Hand. So seien beispielsweise im Jahre 1904 "in der Wirtschaft über Karneval 14 Hektorliter Bier getrunken worden", berichtet Reinhard Faßbender von der KG.

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