Flüchtlingsunterbringung in Hennef Gewerbehalle wird zur Unterkunft

Hennef · Die Stadt Hennef muss neue Wege bei der Unterbringung der kommunal zugewiesenen Flüchtlinge gehen. Künftig soll es in der Kommune auch große Gemeinschaftsunterkünfte für Zuwanderer geben.

 In zwei Lagerhallen im Gewerbegebiet Hennef-West möchte die Stadt in Zukunft Flüchtlinge unterbringen. FOTOS: HOLGER ARNDT

In zwei Lagerhallen im Gewerbegebiet Hennef-West möchte die Stadt in Zukunft Flüchtlinge unterbringen. FOTOS: HOLGER ARNDT

Foto: Holger Arndt

Bisher setzte die Verwaltung vor allem auf dezentrale Wohnungen. „Bislang haben wir das Flüchtlingsproblem gut in den Griff bekommen“, sagte Bürgermeister Klaus Pipke gestern bei der Vorstellung der neuen Pläne. Damit dies so bleibe, habe man in den vergangenen Wochen in der Stadtverwaltung umfangreiche Vorbereitungen zur Betreuung weiterer Neuankömmlinge getroffen.

Die Stadt hat dafür einen internen Organisationsplan erstellt, der unter anderem die künftige Unterbringung von rund 250 kommunal zugewiesenen Flüchtlingen regelt. An der Reutherstraße im Gewerbegebiet Hennef-West wurden eigens dafür zwei Gebäude angemietet. Sie sollen einen Teil dieser Neuankömmlinge bis 2019 beherbergen. Dort bestehe die Möglichkeit, von Anfang an und direkt vor Ort an Integrationskursen teilzunehmen. „Wir garantieren so eine Integration vom ersten Tag an“, sagte Pipke. „Das oberste Ziel der Versorgung der zugewiesenen Flüchtlinge ist es, deren Obdachlosigkeit zu verhindern und sie im Rahmen des Möglichen und der gesetzlichen Vorgaben gut zu versorgen, sowohl mit dem täglichen Bedarf, wie auch mit sozialen Angeboten und Sprachkursen.“

Konkret wird derzeit der Umbau einer etwa 45 mal 20 Meter großen Halle mit Büro- und Verwaltungstrakt zur Flüchtlingsunterkunft vorbereitet. Darin sollen 42 Wohnboxen errichtet werden. Jede dieser Boxen wird zwölf Quadratmeter groß sein und maximal vier Personen beherbergen. Für größere Familien besteht die Möglichkeit, die Wohnboxen mit Zwischentüren zu versehen, um ihnen ausreichend Wohnplatz zur Verfügung zu stellen. So bietet die umgebaute Halle bei voller Belegung Platz für 168 Personen.

Im Obergeschoss der ehemaligen Lagerhalle sollen Räume für Kinderbetreuung, Spiel- und Rückzugsorte für Kinder, ein Unterrichtsraum und ein Treffpunkt für Frauen eingerichtet werden. Außerdem werden dort die Büros für Beratung und Sozialarbeiter untergebracht. Die Sanitärbereiche, bestehend aus WC- und Duschcontainern, werden außerhalb der Halle errichtet. Zusätzlich zur Halle soll auch das benachbarte Gebäude, das derzeit als Nachtclub genutzt wird, als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden. Durch die Nähe zueinander könnten beide Unterkünfte gemeinsam, organisatorisch und – so Pipke – „mit wenig baulichen Aufwand“ sinnvoll betrieben werden.

Trotz der Gemeinschaftsunterbringung an der Reutherstraße ist es laut Pipke auch immer noch oberste Leitlinie, die Neuankömmlinge dezentral und in privatem Wohnraum unterzubringen. Dies solle eine Ghettoisierung vermeiden und die Integration erleichtern. „Der Wohnungsmarkt in Hennef gibt derzeit aber nicht genug her“, so der Bürgermeister. Deswegen sei eine reine Unterbringung in Privatunterkünften angesichts von bereits rund 450 kommunal zugewiesenen Flüchtlingen nicht zu leisten. Es müssten auch Gemeinschaftsunterkünfte wie die an der Reutherstraße in Betracht gezogen werden. Getreu der Leitlinie sollen die Flüchtlinge bis 2020 allerdings dezentral in angemessenem Wohnraum untergebracht werden. Eine bis Ende 2019 befristete Änderung im Baugesetzbuch macht die Anmietung von Gebäuden in Gewerbegebieten als Flüchtlingsunterkunft möglich.

Bürgermeister Klaus Pipke blickt positiv in die Zukunft: „Die steigenden Flüchtlingszahlen seit Mitte 2015 stellen eine besondere Herausforderung dar, die wir aber sicherlich gut meistern können. Falls nötig, werden wir auch in Zukunft reagieren, wenn zu erahnen ist, dass mehr Flüchtlinge zu uns kommen.“

Die Unterbringung der Flüchtlinge in Hennef ist heute auch Thema im Ausschuss für Generationen, Soziales und Integration. Er tagt um 17 Uhr im Rathaus, Saal Hennef.

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