Infoabend zu Trickbetrug in Hennef „Hallo Oma, rate mal, wer hier ist“
Hennef · Bei einem Infoabend in Hennef gab Kriminalhauptkommissar Michael Kohlhaw Tipps, wie sich Menschen vor Trick-Betrügereien schützen können.
Immer wieder fallen gutgläubige, zumeist ältere Menschen, auf Betrügereien am Telefon oder an der Haustüre herein. Auf Einladung des Hennefer Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt referierte Kriminalhauptkommissar Michael Kohlhaw am Dienstagabend in der Meys Fabrik über die gängigsten Maschen der Trickbetrüger. Michael Kohlhaw gab den Zuhörern zudem wichtige Tipps, wie sie sich gegen solche Betrügereien schützen können.
Der Enkeltrick: „Hallo Oma, rate mal, wer hier ist.“ Mit diesem Satz, beginnt meistens ein Telefonat, mit dem sich Trickbetrüger die Gutgläubigkeit älterer Menschen zunutze machen. Bekannt als der Enkeltrick gehen die Täter äußerst schlau vor. Da Enkel sich ja manchmal über längere Zeiträume nicht melden, fallen Senioren häufiger auf diesen Trick herein. Wenn sie dann von dem vermeintlichen Enkel auch noch um finanzielle Hilfe gebeten werden, sind sie dem Betrüger zumeist schon auf den Leim gegangen.
Die Kripomasche: Sollte der Enkeltrick nicht auf Anhieb funktionieren, gehen die Täter noch einen Schritt weiter. Sie rufen erneut an und geben sich als Kriminalbeamte aus, die angeblich das vorhergehende Enkeltrick-Telefongespräch „abgehört“ haben. Da der falsche Polizist am anderen Ende der Leitung vorgibt, den Trickbetrüger auf frischer Tat ertappen zu wollen, überredet er das Opfer, mit ihm zur Bank zu fahren, Geld abzuheben und an ihn zu übergeben. Mit diesem Geld wolle der angebliche Polizist den Täter dann in die Falle locken. In die Falle tappt allerdings nur derjenige, der glaubt, es hier mit einem echten Polizisten zu tun zu haben.
Der Zetteltrick: Es klingelt an der Haustüre und eine zumeist adrett gekleidete, höfliche Frau bittet um einen Zettel und einen Stift. Sie nennt den Namen einer Nachbarin, die leider nicht zu Hause ist und der sie gerne eine dringende Nachricht hinterlassen möchte. Hilfsbereit wie Menschen oftmals sind, lassen sie die Trickbetrügerin in die Wohnung. Während das Opfer nach Zettel und Stift sucht, lässt die vermeintlich nette Dame eine Komplizin in die Wohnung, die dort in kürzester Zeit nach Bargeld und Wertsachen stöbert und zumeist auch fündig wird.
Eindrucksvoll und mit viel Interaktion referierte Michael Kohlhaw gerade über diese Tricks, auf die vor allem Senioren immer wieder hereinfallen und gab gute Tipps, wie Menschen sich gegen derartige Betrügereien schützen können.
Zunächst einmal sollten ältere Menschen nicht mit Vor- und Zunamen im Telefonbuch stehen. „Vornamen wie 'Heinz-Josef' oder 'Franz' geben den Tätern meistens Hinweise auf das Alter“, sagte Kohlhaw. Besser wäre es noch, seinen Eintrag im Telefonbuch löschen zu lassen.
Beim Enkeltrick-Anruf sollten die Menschen im Zweifel sofort einhängen oder Fragen stellen, die nur der echte Enkel beantworten kann. Ratsam wäre laut Kohlhaw auch, sich am Telefon nie mit dem Namen, sondern mit „Hallo, wer ist da“ zu melden, auch wenn das unhöflich sei. „Geben Sie keine persönlichen Daten preis und bestehen Sie auf eine Rückrufmöglichkeit“, sagte Kohlhaw.
Bei der Kripomasche würde laut Kohlhaw auch ein Blick auf einen Dienstausweis nichts bringen. „Viele von ihnen werden auch einen gefälschten Ausweis für authentisch halten, weil sie keine Vergleichsmöglichkeiten haben. Bitten Sie den angeblichen Polizisten um eine Rückrufmöglichkeit und setzen Sie sich umgehend mit der Polizei in Verbindung. Ein echter Polizist wird für ihre Zweifel Verständnis haben“, versichert der Kriminalbeamte.
Bei Betrügereien an der Haustüre gelte grundsätzlich: „Glaube nichts und prüfe alles, brich das Gespräch im Zweifel ab und informiere die Polizei“. Kohlhaw mahnte seine Zuhörer: „Vor allem sollten Sie niemals jemanden, den Sie nicht kennen, in ihre Wohnung lassen.“