Verkehrsversuch in Hennef Straße am Schulcampus in Hennef wird für Autos gesperrt

Hennef · Ab April 2023 ist Autofahrern in Hennef der Weg über die Fritz-Jacobi-Straße am Schulcampus vorbei versperrt. Der Verkehrsversuch wird derzeit akribisch in allen Einzelheiten vorbereitet.

 Über die Fritz-Jacobi-Straße vor dem Schulcampus sollen neun Monate lang keine Autos fahren.

Über die Fritz-Jacobi-Straße vor dem Schulcampus sollen neun Monate lang keine Autos fahren.

Foto: Ingo Eisner

Nicht einknicken und auch dem ersten Beschwerdesturm standhalten – das riet Stadtplaner Reinhold Baier den Mitgliedern des Hennefer Planungsausschusses mit Blick auf die geplante Sperrung der Fritz-Jacobi-Straße und dem möglichen Unmut der Bürger. Zuvor hatte Baier den Politikern seine ausgearbeiteten Pläne zum Projekt „autofreier Schulcampus“ präsentiert. Die sehen vor, dass ab April 2023 die Fritz-Jacobi-Straße im Zuge eines Verkehrsversuchs für neun Monate gesperrt werden soll. Dabei soll allerdings das Erreichen der Wohnhäuser für Anwohner des gesperrten Bereichs weiterhin gewährleistet sein und auch Schulbusse, sowie Feuerwehr-, Rettungs-und Müllfahrzeuge sollen uneingeschränkt die Fritz-Jacobi-Straße passieren können.

Eine Schrankenanlage soll das ermöglichen. Außerdem sind Haltestellen für Elterntaxis geplant: in der Nähe des Berufskollegs und an der Gartenstraße. Zudem sind Pkw-Abstellflächen auf dem sogenannten Platanenparkplatz in der Nähe des Bauhaus-Marktes eingeplant, da durch die Sperrung etwa 25 Stellplätze vor der Gesamtschule Hennef-West wegfallen. Der Ausschuss stimmte dem Konzept einstimmig zu.

Die Verkehrssituation rund um das Carl-Reuther-Berufskolleg, das Gymnasium und die Gesamtschule Hennef-West ist schon seit Jahren schwierig. Vor allem die Fritz-Jacobi-Straße, die den Schulcampus quasi durchschneidet, birgt Gefahren. Tausende Schüler queren täglich die Straße, hinzu kommen Schulbusse, „Elterntaxis“ und der ganz normale Verkehr.

Versuch in Hennef kostet 96.000 Euro

In einem Laborversuch, der rechtlich in der Straßenverkehrsordnung unter Paragraph 45, Absatz 1 als Erprobungsklausel, verankert ist, soll die Fritz-Jacobi-Straße nun ab April 2023 für neun Monate komplett gesperrt werden. Gespräche über diesen Verkehrsversuch, der laut Baier die Stadt etwa 96.000 Euro kostet, wurden bereits mit allen beteiligten Ämtern der Verwaltung sowie der Polizei, der Feuerwehr, der RSAG, der RSVG und dem ADFC geführt. „Alle haben den Verkehrsversuch grundsätzlich befürwortet und Anregungen zur praktischen Umsetzung gegeben“, sagte Baier.

Gesperrt werden soll mit einer automatischen Schrankenanlage, die sich bei Bedarf wie Notfalleinsätzen auch manuell öffnen lässt. „Das war der Feuerwehr wichtig. Die Busse der RSVG können das Öffnen der Schranken mittels einer Funkfernbedienung anfordern“, sagte Baier. Für Radler bleiben alle Wege offen. Wichtig ist laut Planer, dass die Radler genug Platz haben, um an den Schranken vorbeizufahren und dass Gelenkbusse die Haltebuchten vor den Schulen erreichen. Die Schranken sollen entweder nebeneinander wie bei Parkhäusern oder leicht versetzt mit einem Poller dazwischen angeordnet werden. „Das muss allerdings alles noch genau vermessen werden“, sagte Baier.

Geplant ist zudem, die Königstraße in eine Fahrradstraße umzuwandeln, die allerdings auch von motorisierten Anliegern befahren werden darf. Damit die Bürger über diesen Verkehrsversuch umfangreich und rechtzeitig in Kenntnis gesetzt werden, entwickelte Städteplanerin Regina Stottrop ein Kommunikationskonzept, das in Kürze mit dem Versenden von Info-Flyern an die Anwohner startet. Die Stadt will außerdem zu Spaziergängen über die Fritz-Jacobi-Straße einladen, bei denen den Bürgern die Umsetzung des Versuchs erläutert wird. Überdies werden Lehrer, Schüler und Eltern per Info-Brief informiert. Für einen Erfahrungsaustausch während der Sperrung soll es mit sämtlichen relevanten Akteuren mehrere „runde Tische“ geben. Eine große Bürger-Informationsveranstaltung ist für den Herbst nach den Ferien geplant. „Wir werden natürlich auch digital über die Sozialen Medien und per Newsletter informieren“, versprach Stottrop.

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