Ein Platz für die Lebenden Hennefer Dorfausschuss stimmt für Hospiz-Neubau

Hennef · Der Hennefer Dorfausschuss hat sich einstimmig für eine stationäre Einrichtung für Sterbenskranke in Bödingen ausgesprochen. Pläne des Architekten gibt es bereits.

 Die Visualisierung zeigt das geplante Hospiz von Architekt Eberhard Heider.

Die Visualisierung zeigt das geplante Hospiz von Architekt Eberhard Heider.

Foto: ARGE: Aris GmbH bau.raum architekten.

Die Pläne für den Bau eines Hospizes in Bödingen nehmen immer mehr Gestalt an. Der Verein Sibilla Hospiz Bödingen stellte bereits vor knapp eineinhalb Jahren erstmals die Konzepte für das Haus vor, das auf einer 7000 Quadratmeter großen Pferdeweide neben dem Sankt Augustinus Seniorenhaus in Bödingen entstehen soll. Am Dienstagabend präsentierte Architekt Eberhard Heider dem Ausschuss für Dorfgestaltung und Denkmalschutz jetzt die konkreten Pläne. Die Ausschussmitglieder sprachen sich einstimmig für das vorgestellte Konzept aus.

„Das ist ein sehr wichtiges Projekt für die Stadt“, sagte Bürgermeister Mario Dahm (SPD), der an der Sitzung teilnahm. Das dreigeschossige Haus, das auf insgesamt rund 1800 Quadratmetern Wohn-und Nutzfläche Platz für 16 Gäste, Angehörige und 25 ausgebildete Vollzeitkräfte bieten soll, ist laut Heider als ansprechender Holzbau geplant, der sich organisch an die Umgebung anpassen soll. Neben den 16 Zimmern für die Gäste, die auf zwei Etagen verteilt sind, und einem Zimmer für Angehörige wird es ein Wohnzimmer, ein Café, eine großzügig gestaltete Küche, ein Pflegebad mit Wellness-Charakter und einen geräumigen Lichthof geben, der den Gästen nicht nur ein angenehmes Naturerlebnis bietet, sondern auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann.

Ein „Platz für die Lebenden“

Vorgesehen sind laut Heider zwei Treppenhäuser, medizinische Räume und ein Raum der Stille für jede Glaubensrichtung. „Die Flure erhalten eine geschwungene Form, damit keine Assoziationen zu einem Krankenhaus oder einem Verwaltungsgebäude entstehen“, sagte Heider. 24 Stellplätze, fünf Behindertenparkplätze sowie reichlich Abstellflächen für Fahrräder sind laut dem Architekten ebenfalls eingeplant.

Rund um das Gebäude soll eine Garten- und Parklandschaft mitsamt eines Teichs angelegt werden. Eine Photovoltaikanlage, eine Geothermie- sowie eine zusätzliche Gasbrennwertheizung und ein modernes Lüftungssystem runden die Pläne ab.

Als einen „Platz für die Lebenden“ und einen Ort, an dem Menschen ihren letzten Lebensabschnitt in Würde verbringen können, bezeichnete Willi Fuchs, Erster Vorsitzender des 2017 gegründeten Vereins Sibilla Hospiz Bödingen, das Haus. „Die Eröffnung ist für das Jahr 2023 geplant“, sagte Fuchs.

Verein zählt mehr als 300 Mitglieder

Der Verein, der mittlerweile 328 Mitglieder zählt,wählte seinen Namen nach Sibilla Brombach. Sie gehört mit ihrem im vergangenen Jahr verstorbenen Ehemann Josef zu den Pionieren der Hospizbewegung. Gemeinsam mit zahlreichen Mitstreitern gründeten sie 1990 ein kleines Hospiz mit acht Betten neben ihrem Wohnhaus, aus dem sich später das heutige Elisabeth-Hospiz in Lohmar-Deesem entwickelte. Mit dem in Bödingen geplanten Hospiz soll das bereits bestehende Angebot in der Region ergänzt werden.

Mit der Reinhold-Hagen-Stiftung konnte ein Investor gewonnen werden, der die Baukosten, die bei rund sechs Millionen Euro liegen, finanziert. „Der Verein ist Mieter des Hauses“, sagte Fuchs. Zusätzliche 1,7 Millionen Euro für den Gartenausbau und die Innenausstattung des Hauses muss der Verein über Spenden aufbringen. Die Gäste, deren durchschnittliche Verweildauer bei etwa vier Wochen liegt, werden kostenlos im Sibilla Hospiz wohnen. 95 Prozent der Betriebskosten tragen laut Fuchs die Krankenkassen, die restlichen fünf Prozent muss der Verein über Spenden finanzieren.

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