Mobilität in Hennef Geplante Radstation wird in Hennef zum Politikum

Hennef · Der Vorschlag der Hennefer Verwaltung, aus Kostengründen die Servicestation erst später in der neuen Radstation einzurichten, führt zu heftigen Diskussionen. Ein externer Fachplaner soll nun Varianten erarbeiten

 So viel steht fest: Auf dem Place Le Pecqsoll die Hennefer Radstation entstehen.

So viel steht fest: Auf dem Place Le Pecqsoll die Hennefer Radstation entstehen.

Foto: Ingo Eisner

Dass ein Fachausschuss in Zeiten, in denen das Corona-Infektionsgeschehen das alles beherrschende Thema ist, dreieinhalb Stunden tagt, wirkt befremdlich. Die Hennefer Politik hatte allerdings reichlich Gesprächsbedarf. Eine Stunde brauchte der Planungsausschuss allein, um sich zumindest „grundsätzlich“ für die geplante Bebauung an der Kolpingstraße/Auf dem Sand in Geistingen auszusprechen, auch wenn die CDU dadurch einen Verkehrskollaps befürchtet. In einem Wohnquartier sollen insgesamt 16 neue Wohneinheiten verteilt auf drei Doppelhäuser inklusive Tiefgarage entstehen. Noch länger geriet die Diskussion um die geplante Radstation auf dem Place Le Pecq. 80 Minuten brauchte die Politik, um sich auf ein Verfahren zu verständigen.

Stein des Anstoßes war ein Beschlussvorschlag der Verwaltung. Der sah die stufenweise Umsetzung, also zunächst den Bau der Mobilitätsstation und erst später den des Servicebereichs, vor. „Wir müssen die Finanzen im Auge behalten und die Fördermöglichkeiten prüfen“, erklärte Bürgermeister Mario Dahm. Im Juni hatten SPD, FDP und Grünen eigentlich beschlossen, die Pläne zum Bau der Mobilitätsstation inklusive Servicebereich weiter zu verfolgen und einen Ideenwettbewerb für die architektonische Gestaltung auszurufen.

So könne auf einen Ideenwettbewerb, der zeitintensiv und kostenträchtig sei, verzichtet werden, begründete Dahm, warum die Verwaltung nun vom ursprünglichen Beschluss abweicht. Zunächst solle nur die Radstation gebaut und der Gebäudeteil für die Servicestation erst dann realisiert werden, wenn das „weitgehend kostenneutral“ möglich sei. Sollte sich ein Investor finden, wäre das auch später umsetzbar. Auch auf eine Machbarkeitsstudie inklusive Betreiberkonzept (Kosten: 24.500 Euro) sowie  eine Reisendenbefragung (rund 8800 Euro) will die Stadt aus Kostengründen verzichten. Planungsamtsleiterin Gertraud Wittmer verwies darauf, dass eine Planung inklusive Ideenwettbewerb und Machbarkeitsstudie zwei Jahre dauern könnte. „Dann hätten wir möglicherweise erst 2025 eine solche Station“, sagte Dahm.

Bereits vor der Sitzung hatte ADFC-Ortsgruppensprecher Sigurd van Riesen sich gegen die getrennte Planung von Radstation und Service ausgesprochen „Eine Fahrradstation kann nur funktionieren, wenn von vornherein in Abstimmung mit dem zukünftigen Betreiber der Servicebereich für die Radfahrenden mit geplant und gebaut wird“, sagte er. CDU, FDP, Unabhängige und Grüne waren ebenfalls von Dahms Vorschlag nicht angetan „Wir haben uns im Juni für eine Radstation mit Serviceabteilung ausgesprochen“, sagte Alexander Hildebrandt (FDP). Was jetzt vorgeschlagen werde, sei nur ein Fahrradparkhaus.

Politik hält an ursprünglichem Plan fest

„Wir fühlen uns hier schon ein wenig hinter die Fichte geführt.“, sagte Christdemokratin Hedi Roos-Schumacher. Kosten und die lange Planungszeit als Faktoren seien auch im Juni bereits bekannt gewesen. „Solch eine Abstellanlage halte ich nicht gerade für visionär“, sagte Markus Kania (CDU). Er beantragte einen Architektenwettbewerb mit dem Ziel, die Radstation und den Servicebereich als zusammenhängendes Gebäude mit einer Möglichkeit zur späteren Erweiterung zu planen.

SPD-Fraktionschefin Hanna Nora Meyer zeigte sich über den Sinneswandel der CDU verwundert. „Wenn eine solche Radstation schon geplant wird, dann soll es vernünftig gemacht werden“, hielt Kania dagegen. Detlev Fiedrich (Grüne)  machte schließlich einen Kompromissvorschlag, der vorsieht, auf den Architektenwettbewerb zu verzichten. Dem schloss sich die Mehrheit bei zwei Enthaltungen der SPD an.

Nun soll ein externer Fachplaner Varianten zum Bau der Radstation inklusive Servicebereich erarbeiten und dem Planungsausschussvorlegen. Die Mittel in Höhe von 32.000 Euro sollen dafür in den Haushalt 2022 eingestellt werden.

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