Hilfe zur Selbsthilfe aus Hennef Missionskreis engagiert sich seit 35 Jahren für Kongo und Nigeria

Hennef · Der Missionskreis Hennef-Warth hat in Afrika schon eine Buschklinik mit Geburtshaus gebaut, ein Waisenhaus, eine Schreiner- und eine Nähschule. Die Geschichte der Organisation begann 1987 am Rande der Sahara.

 Aktive Mitglieder des Missionskreises v.l.: Ursula Ditscheid, Claudio Jentzsch, Hildegard Wahlen, Manfred Janz und Gabi Klein.

Aktive Mitglieder des Missionskreises v.l.: Ursula Ditscheid, Claudio Jentzsch, Hildegard Wahlen, Manfred Janz und Gabi Klein.

Foto: Ingo Eisner

Alles begann, als die Hennefer Eheleute Hans und Dagmar Jagsch 1987 während ihrer Reise nach Mali auf Bruder Alois vom „Orden der weißen Väter“ trafen. Der Geistliche wies sie darauf hin, dass die Afrika-Fans nicht nur das Land bereisen, sondern auch etwas für die Menschen tun könnten. Die Begegnung beeindruckte die Jagschs so sehr, dass sie nach ihrer Rückkehr den Missionskreis Liebfrauen Hennef-Warth gründeten. Sie und ihre Mitstreiter hatten die Unterstützung der Warther Pfarrei Liebfrauen und des damaligen Pfarrers Heinz Büsching.

So fiel der Startschuss für die ehrenamtliche Hennefer Hilfsaktion mit vielen Projekten in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) und in Nigeria, die schnell Früchte trugen. Innerhalb weniger Jahre entstanden alleine in der DR Kongo eine Buschklinik samt Geburtshaus, ein Waisenhaus mit über 70 Patenschaften für die Kinder sowie eine Schreiner-und Nähschule und etliche Trinkwasserbrunnen. Während des diesjährigen Pfarrfestes wird der Missionskreis am 8. Juni ab 13 Uhr nach der Fronleichnamsprozession an der Pfarrkirche Liebfrauen Hennef-Warth sein 35-jähriges Bestehen feiern.

Mitgefühl statt Mitleid

Zur Philosophie des Missionskreises gehört, den von Armut betroffenen Menschen kein Mitleid, sondern Mitgefühl zu schenken. „Mitgefühl bedeutet für den Missionskreis Hennef, dass wir die Menschen auf Augenhöhe wahrnehmen und wir ihnen dabei helfen, unabhängig und eigenständig für sich zu sorgen“, sagt Manfred Janz vom Missionskreis. Die Hilfsprojekte sind laut Janz direkte Hilfe zur Selbsthilfe, vor allem in den Bereichen Gesundheit, Soziales und Bildung. Auch für die Ukraine hat der Missionskreis mittlerweile ein Hilfsprojekt entwickelt. Spenden in Höhe von 30.000 Euro hat er im vergangenen Jahr für die Ukraine-Hilfe gesammelt. Zudem schicken die Ehrenamtler mit Hilfe von „Medeor“, der so genannten Not-Apotheke der Welt, auch Medikamente in das vom Krieg gebeutelte Land.

Der Erfolg der vergangenen dreieinhalb Jahrzehnte ist nicht zuletzt Hans und Dagmar Jagsch zu verdanken. Für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten erhielten sie sogar das Bundesverdienstkreuz. Jedes Jahr besuchte das Ehepaar die Projekte in der DR Kongo und in Nigeria. Die beiden hatten dabei zumeist Geld und Hilfsgüter im Gepäck. Sie kümmerten sich persönlich darum, dass die Spenden so verwendet wurden, dass sie den Menschen vor Ort nicht nur zu helfen, sondern eine Perspektive für ein eigenständiges Leben eröffnen.

Hennef - Missionskreis Liebfrauen hilft seit 35 Jahren in Nigeria und Kongo
Foto: Foto: privat

Stipendiumsprojekt für den Kongo

Im vergangenen Jahr war Hans Jagsch noch einmal in der DR Kongo. Ehefrau Dagmar konnte ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr begleiten und auch der mittlerweile 82-jährige Hans Jagsch, der sich bei seiner 17. und vermutlich letzten Kongo-Reise erneut eine Malaria-Erkrankung zuzog, hat mittlerweile den Staffelstab abgegeben. „Künftig werden die Projekte des Missionskreises auf mehrere Schultern verteilt“, sagt Janz. Barbara Kossack, die seit ein paar Jahren gemeinsam mit ihrer Schwester Ursula Ditscheid die Kongo-Hilfsprojekte des Missionskreises betreut, gehört ebenso zum Team wie Manfred Janz und Gabi Klein, die für Nigeria zuständig ist und Hildegard Wahlen. Die ehemalige Leiterin der Grundschule Hanftal, die sich für den Missionskreis um das Thema Bildung kümmert, war bereits 2014 in der DR Kongo. „Ich werde vermutlich nächstes Jahr wieder dorthin reisen“, sagt Wahlen, die sich zudem um ein neues Kongo-Stipendiumsprojekt kümmert. „Es ist wichtig, dass die Kinder, um die wir uns dort kümmern, nach ihrer Schulzeit auch qualifizierte Berufe erlernen oder studieren können“, sagt Wahlen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort