Zwölf Jahre Familienberatungsstelle Hennefer Berater haben offenes Ohr für Probleme

HENNEF · Die Familienberatungsstelle der Stadt Hennef steht Kindern und Eltern seit zwölf Jahren bei Problemen zur Seite. Häufig müssen sich die Berater mit schwierigen Fällen auseinandersetzen, bei denen eine Kindeswohlgefährdung im Raum steht.

 Die Leiterin der Familienberatungsstelle, Elisabeth Schubert, im Gespräch: Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen steht die Tür der Einrichtung an der Hennefer Humperdinckstraße stets offen.

Die Leiterin der Familienberatungsstelle, Elisabeth Schubert, im Gespräch: Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen steht die Tür der Einrichtung an der Hennefer Humperdinckstraße stets offen.

Foto: Ingo Eisner

Die Probleme, die innerhalb einer Familie auftauchen können, sind vielfältig. Konflikte zwischen Heranwachsenden und deren Eltern können bereits entstehen, wenn Kinder und Jugendliche mit den Regeln, die zu Hause von Vater und Mutter für das Zusammenleben aufgestellt werden, nicht einverstanden sind. Aber auch Trennung oder Scheidung können bei Kindern zu Problemen führen. Seit zwölf Jahren verfügt die Stadt über eine Familienberatungsstelle, deren Mitarbeiter für jedes Problem ein offenes Ohr haben. „Wir sind eine kommunale Einrichtung und für alle Familien Hennefs da“, sagt Elisabeth Schubert, Leiterin der Familienberatungsstelle, die seit ein paar Jahren im Generationenhaus an der Humperdinckstraße residiert.

Bei Stress in der Familie kommt es laut Schubert auch häufig vor, dass die Kinder den Kontakt zur Familienberatungsstelle suchen. „Die Kinder könne sich auch ohne das Wissen ihrer Eltern von uns beraten lassen“, sagt die diplomierte Sozialpädagogin. Neben Schubert und Teamassistentin Bianca Brodeßer gehören mit Günter Röske ein systemischer Familientherapeut und mit Shanna Liebl und Bettina Rönchen zwei diplomierte Psychologinnen zum Beratungsteam. „Mich beeindruckt, dass junge Menschen sich bei uns melden, sich öffnen und über ihre Probleme sprechen“, sagt Schubert und betont die Schweigepflicht des Teams.

Nicht nur den Jugendlichen, sondern auch den Erwachsenen steht die Tür der Familienberatungsstelle immer weit offen. Leider müssen sich Schubert und ihr Team auch öfters mit schwierigen Fällen auseinandersetzen, bei dem eine Kindeswohlgefährdung im Raum steht. „Missbrauchsfälle hat es in der letzten Zeit keine gegeben, aber es gibt Kinder, die Gewalterfahrungen in ihrer Familie gemacht haben. Wenn sich ein solcher Verdacht ergibt, sind wir verpflichtet, dies umgehend dem Jugendamt zu melden“, sagte Schubert, die über eine zusätzliche Qualifikation als Traumafachpädagogin verfügt. Das Jugendamt entscheidet dann, ob eine Inobhutnahme des betroffenen Kindes angeordnet werden muss.

„Manchmal nimmt man solche Fälle, bei denen Kinder Opfer von Gewalt werden, mit nach Hause. Man muss allerdings lernen, auch mit schwierigen Fällen umzugehen, um passende Hilfskonzepte erarbeiten zu können“, sagt Schubert. Auch mit den Tätern werde gesprochen. „Es gilt dann, in Gesprächen herauszufinden, ob bei der Person, die Gewalt ausübt, ein Problembewusstsein vorhanden ist und ob es Reue gibt“, sagt Schubert. Nichtsdestotrotz habe aber auch die Familienberatungsstelle Grenzen. „Wir bieten keine Therapien an.“

Auch im vergangenen Jahr hatten Schubert und ihr Team wieder einiges zu tun. 657 Fälle wurden 2017 bearbeitet, davon 259 abgeschlossen. 181 Mal war eine Mutter die um Hilfe ersuchende Person, 41 Mal Väter, neun Mal Eltern gemeinsam und neun Mal Kinder oder Jugendliche selbst, ein Mal Großeltern oder Verwandte. 22 Fälle betrafen Kinder bis drei Jahre, 45 Fälle Kinder bis sechs, 47 Kinder bis neun, 37 Kinder bis zwölf und 38 Kinder bis 15 Jahre. In 31 Fällen ging es um Jugendliche bis 18 Jahre, in 15 Fällen um junge Erwachsene bis 21 Jahre, in drei Fällen um Erwachsene bis 24 Jahre und bei drei Fällen um Erwachsene über 24 Jahre. Anlässe für die Suche nach Hilfe und Beratung waren zumeist Trennung und Scheidung (38,42 Prozent), gefolgt von allgemeinen Fragen (20,47 Prozent). Die Themen „Familien- und Partnerprobleme“ lagen bei 14,54 Prozent, Auffälligkeiten in sozialen Beziehungen bei 11,67 Prozent. Die Familienberatungsstelle berät in allen Problemen der Erziehung sowie bei Trennungs- und Scheidungsfragen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene können sich unabhängig von den Eltern an die Beratungsstelle wenden.

Alle Gespräche sind persönlich, streng vertraulich und kostenlos. Der Kontakt mit der Familienberatungsstelle erfolgt per E-Mail unter familienberatung@hennef.de sowie montags bis mittwochs und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr unter 0 22 42/88 85 18. „Wir versuchen, innerhalb von 14 Tagen einen persönlichen Gesprächstermin zu vereinbaren“, sagt Schubert.

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