Peter Otten startet durch 77-jähriger Musiker sorgt für Neuauflage des Hennefer Bluesclubs

Hennef · Die Liebe zur Musik macht Peter Otten die Entscheidung leicht, den Hennefer Bluesclub am Freitag, 1. Januar, in der Kultkneipe „JaJa“ fortzuführen. Gefeiert wird dann auch das Zehnjährige des in der Szene beliebten Formats.

 Neue Bühne in der Kultkneipe: Peter Otten zieht mit dem  Hennefer Blusclub ins „JaJa“.

Neue Bühne in der Kultkneipe: Peter Otten zieht mit dem Hennefer Blusclub ins „JaJa“.

Foto: Ingo Eisner

Peter Otten steht vor dem „JaJa“ an der Frankfurter Straße und strahlt. Die Kultkneipe am Hortsmannsteg ist das neue Domizil des Hennefer Bluesclubs, den der Musiker vor zehn Jahren gegründet hat. Als im September die langjährige Kooperation mit der Gaststätte „Sieglinde“ endete, ging der 77-Jährige eine Weile in sich und dachte darüber nach, ob er weitermachen soll.

Die Liebe zur Musik und die Tatsache, dass Markus Korell vom fünfköpfigen Betreiberteam des „JaJa“ auf ihn zukam, um Ottens Band DoubleLP für einen Auftritt zu verpflichten, machte ihm die Entscheidung führte schließlich dazu, dass auch der Hennefer Bluesclub dort eine Fortsetzung findet. Am Freitag, 1. Januar, feiert der Bluesclub nachträglich seinen zehnten Geburtstag im „JaJa“. Ab 19 Uhr spielen neben Ottens Band auch No Plush.

Bis Anfang März lief laut Otten alles richtig gut. An jedem ersten Freitag im Monat präsentierte der Bluesclub in der „Sieglinde“ in Weingartsgasse viele Jahre Blues und Rock-Cover-Bands aus der Region. Dann am Corona –und der Lockdown. „Am 6. März gab es in der Sieglinde den vorerst letzten Bluesclub mit der Band Moore and more im richtig vollen Saal. Dann ging plötzlich nichts mehr“, sagte Otten. „Die Coronakrise veränderte sämtliche Planungen und Vorhaben.“ So endete schließlich im September die achtjährige Zusammenarbeit mit der Sieglinde. „Aus betriebswirtschaftlichen Gründen, wie mir der Wirt Markus Rohloff erklärte. „Das war schon eine traurige Geschichte“, sagt Otten.

Kurze Zeit später stand nach Gesprächen zwischen Otten und Korell mit dem „JaJa“ ein Lösung für den Bluesclub fest. „Ich freue mich sehr darüber“, sagt Korell. Und auch Otten kann es kaum erwarten, wieder auf der Bühne zu stehen. Mit seiner Frau Astrid Bayer-Otten (Gesang), Renate Steimel (Gesang), Oliver Ramme (Gitarre), Wolfgang Duncker (Bass) sowie dem Licht- und Tontechniker Alfred Fischer will der Hennefer  (Gesang, Percussion) mit ausgesuchten Pop- und Rock-Coverversionen wieder für Gänsehautmomente sorgen.

Weitermachen lautet die Devise

Ottens Devise lautet:  „Weitermachen!“ Obwohl er sich ob der Corona-Beschränkungen laut eigenem Bekunden ziemlich elend fühlt. „Es wird mir über die Medien viel zu viel Angst verbreitet. Die Unbeschwertheit ist dahin. Die Musik bietet aber immerhin die Möglichkeit, für einen Abend mal aus diesem ganzen Druck auszusteigen.“ Der 77-Jährige blickt mittlerweile auf ein bewegtes Leben zurück. Er war Polizist, Altenpfleger und Vertriebsmitarbeiter in Verlagen. Eines ist aber immer geblieben: seine Liebe zur Musik.

Otten, der in den 1960er Jahren als Banjo-Spieler in Skiffle- und Dixieland-Bands anfing und später als Sänger die Kölner Musikszene bereicherte, mag nicht von der Musik lassen. „Sie ist nun mal ein wichtiger Teil meines Lebens.“ Dass er vor zehn Jahren begann, mit dem Bluesclub anderen Musikern eine Bühne für Auftritt zu geben, war eher Zufall „Eigentlich suchte ich nach einem Gig für mein damaliges Akustikduo Sixt‘n‘Otten. Dass daraus ein Bluesclub wird, war nicht geplant.“ Als klassischer Konzertveranstalter sieht er sich nicht. „Ich bin Musiker, kein Impresario.“

„Ich bin Musiker, kein Impresario“

Mit einem Auftritt von Sixt‘n‘Otten im Januar 2010 in der Stoßdorfer Dorfschänke fing alles an. Das Publikum war so begeistert, dass Otten fortan öfter für Auftritte in der Traditionskneipe sorgte. Im Mai 2010 fiel dann der Startschuss mit einem Konzert der Claptones. Bis 2012 sorgte Otten einmal pro Monat im Saal der Gaststätte für Konzerte. Als die dann im September 2012 für einige Jahre ihre Pforten schloss, fand er mit der Sieglinde recht schnell ein Ausweichqaurtier.

Nun will Otten im „JaJa“ wieder durchstarten. Da er seit einigen Jahren Rentner ist, hat er Zeit, sich neben seiner eigenen Band auch um seine Veranstaltertätigkeit zu kümmern. Damit die Musiker ihre Auslagen finanzieren können, wird bei jedem Konzert pro Gast eine Spende von mindestens fünf Euro erhoben. „Das Geld geht zu 100 Prozent an die Bands“, sagt Otten. Nur den Hut herumgehen zu lassen, eine Tradition, die er aus den Chicagoer Bluesclubs übernommen hatte, reiche da nicht aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort