Schulausschuss beschließt Hennefer Gymnasium bleibt fünfzügig

HENNEF · In einer Sondersitzung hat der Schulausschuss Hennef dagegen gestimmt, eine sechste 5. Klasse am örtlichen Gymnasium einzurichten. Eltern hatten die Überhangklasse verlangt, um ihre Kinder nicht auf die Gesamtschule schicken zu müssen.

Am Hennefer Gymnasium wird es keine weitere Klasse aufgrund des Anmeldeüberhangs für das kommende Schuljahr geben. Das beschloss der Hennefer Schulausschuss am Mittwochabend bei einer Enthaltung von den Linken auf einer außerplanmäßigen Sitzung in der Meys Fabrik.

Zahlreiche Eltern und Schüler waren erschienen, um mittels Transparenten ihrem Unmut Luft zu machen. Während der einstündigen Sondersitzung versuchten Verwaltung und Politik, das Thema zu versachlichen, nachdem die Emotionen zuvor hochgekocht waren. Wegen einiger Kommentare von Eltern, die die Gesamtschule Hennef-West betrafen, hatte sich deren Schulleitung am Dienstag in einem offenen Brief an die Bürger gewandt und zu den in ihren Augen „unfairen“ und „inhaltlich falschen“ Aussagen Stellung bezogen.

Wie bereits berichtet, hatten sich am Hennefer Gymnasium 164 Kinder für die kommende Jahrgangsstufe fünf angemeldet, allerdings sind nur 145 Plätze frei. Martin Roth, Leiter des Hennefer Gymnasiums, hatte aufgrund dieses Anmeldeüberhangs im Auftrag der Schulkonferenz des Gymnasiums die Bildung einer weiteren Klasse für das kommende Schuljahr beantragt.

Mutter hatte Online-Petition gestartet

Viele Eltern waren so verunsichert, dass eine Mutter eine Online-Petition startete. Bürger schrieben aber auch direkt an Bürgermeister Klaus Pipke und äußerten die Befürchtung, dass bei einem Losverfahren gerade Kinder mit uneingeschränkter Gymnasialempfehlung auf der Strecke bleiben könnten. Zudem kritisierten einige, dass die Stadt auf eine weitere Klasse verzichten wolle, um die Gesamtschule Hennef-West zu stärken. Dort sind noch 59 Plätze frei.

„Wir könnten eine weitere Klasse räumlich darstellen“, sagte Schulleiter Roth. Dem widersprach Schuldezernent Martin Herkt. „Es gibt bereits jetzt am Gymnasium nicht genügend Räume und aufgrund der Rückkehr zu G9 wird es noch schwieriger werden“, sagte Herkt.

Sämtliche Hennefer Schulen würden hervorragende Arbeit leisten und seien es laut Herkt wert, bei der Schulwahl in Betracht gezogen zu werden. Über Jahre hinweg habe die Platzkapazität an der Gesamtschule Meiersheide, die auch für das kommende Schuljahr 74 Anmeldungen ablehnen musste, nicht ausgereicht. Deshalb sei mit Hennef-West eine zweite Gesamtschule eingerichtet worden.

Losverfahren sorgt für Zorn

Der Schuldezernent äußerte Verständnis für die Gefühle der Eltern bezüglich des Losverfahrens. „Wir fänden es als Stadt auch gut, wenn die Schulformempfehlung als wesentliches Kriterium zugelassen würde. Nach einem Telefonat mit der Bezirksregierung steht aber fest, dass diese Schulformempfehlung nicht zu den Auswahlkriterien der Prüfungsordnung zählt“, sagte Herkt.

Denn zunächst hatte es im Beschlussvorschlag geheißen: Dem Schulträger sei wichtig, dass bei der Auswahl alle angemeldeten Schüler mit uneingeschränkter Gymnasialempfehlung berücksichtigt würden. Dieser Passus wurde schließlich gestrichen, obwohl die FDP beantragt hatte, ihn wieder aufzunehmen.

Björn Golombek von der SPD war bemüht, den Frieden wiederherzustellen. „Was wir heute beschließen, sollte für dieses Jahr gelten. Um alles weitere müssen wir uns später kümmern“, sagte der Sozialdemokrat und meinte damit auch das Anmeldeverfahren, das dringend überarbeitet werden sollte.

Er wandte sich aber auch gegen die Unsachlichkeit in der Diskussion. „Da sind einige übers Ziel hinausgeschossen. Viele Eltern melden sehr bewusst ihr Kind an der Gesamtschule Hennef-West an“, sagte Golombek.

Leiter der Gesamtschule weist "Resterampe"-Kritik zurück

„Über das Anmeldeverfahren müssen wir tatsächlich reden“, stimmte Christdemokratin Hedi Roos-Schumacher zu. An der Gesamtschule Hennef-West sind noch 59 Plätze frei. „Niemand will den Menschen diese Plätze aufzwingen. Sie sind aber da und stehen allen Hennefer Kindern zur Verfügung“, sagte Roos-Schumacher. „Wir haben auch eine Verantwortung für die Eltern, die sich bewusst für die Gesamtschule Hennef-West entschieden haben“, sagte Matthias Ecke von den Grünen.

Martin Roth, Leiter des Hennefer Gymnasiums, muss nach der Entscheidung des Ausschusses nun mit den vorhandenen Auswahlkriterien das Aufnahmeverfahren abwickeln. „Das muss nun schnell gehen, um Unsicherheiten zu beseitigen“, sagte Roth, der nicht grundsätzlich einen weiteren Zug wollte: „Das sollte nur für ein Jahr sein.“

Alfred Scholemann, Leiter der Gesamtschule Hennef-West reagierte noch einmal auf die zum Teil unsachliche Kritik der Eltern an seiner Schule, bei der auch das Wort „Resterampe“ gefallen war. „Wir sind keine zweite Wahl. Ich möchte eine gerechte Behandlung für unsere Schule“, sagte er dem General-Anzeiger.

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