25.247 Euro für soziale Projekte in Krisengebieten Hennefer Skater unterstützen Titus

HENNEF · Er ist in der Skater-Szene eine Legende und gilt als Pionier, der ab Ende der 1970er Jahre das Skateboardfahren in Deutschland erst populär gemacht hat. Titus Dittmann gilt allerdings nicht nur als Vater der deutschen Skateboardszene, sondern ist auch seit vielen Jahren ehrenamtlich aktiv. Jetzt war er in Hennef.

 Spendencheck einmal anders: Berhard "Barnes" Bellinghausen (links) mit seinem Team und Skater-Pionier Titus Dittmann (2.v.r.).

Spendencheck einmal anders: Berhard "Barnes" Bellinghausen (links) mit seinem Team und Skater-Pionier Titus Dittmann (2.v.r.).

Foto: Ingo Eisner

2009 rief Titus Dittmann mit "skate aid" ein Projekt ins Leben, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, Kindern und Jugendlichen in Krisen- und Kriegsgebieten durch Skateboardfahren zu neuem Selbstwertgefühl zu verhelfen. Dieses Projekt brachte den Mann, der 1948 in Kirchen geboren ist und seit 1971 in Münster lebt, jetzt auch nach Hennef.

Das Longboard-Label "Jucker Hawaii" mit Europazentrale in Hennef, die von Bernhard "Barnes" Bellinghausen geleitet wird, beteiligt sich nämlich seit geraumer Zeit an Dittmanns Projekt und entwarf dafür das sogenannte "Donator-Longboard".

Vom Verkauf des "Donator" gehen jeweils 13 Euro an "skate aid". Dittmann nahm nun eine Spende von 25.247 Euro entgegen, die innerhalb von eineinhalb Jahren zusammen kam und in die Finanzierung von Skateparks in Afrika und Afghanistan fließt.

"Mit dieser Hammer-Summe können wir ein komplett neues Projekt finanzieren", freute sich Dittmann, als er die Spende aus den Händen von Bellinghausen entgegennahm. Bellinghausen, den alle seit seiner Jugend nur "Barnes" in Anlehnung an eine Figur der TV-Kultserie "Dallas" nennen, freute sich, dass dieses Projekt so gut läuft.

"Wir glauben an die friedensstiftende Kraft des Skatens", sagte "Barnes", der 2007 zusammen mit seinem auf Hawaii lebenden Geschäftspartner und Freund Mike Jucker und einem Investor das Label "Jucker Hawaii" ins Leben rief. Anfangs noch ein Online-Shop, der auch Surfbretter und T-Shirts vertrieb, waren Jucker Hawaii von Anfang an dabei, als das Longboard eine Art Renaissance feierte.

"Longboards gibt es bereits seit mehr als 30 Jahren, aber seit ein paar Jahren sind sie wieder sehr populär", sagt "Barnes". Der Vertrieb dieser speziellen Art von Skateboards sei mittlerweile sein Kerngeschäft.

Der Hauptsitz sei zwar auf Maui, der zweitgrößten Insel des Archipels Hawaii, und wird dort von Mike Jucker geleitet. Die Europazentrale, die von "Barnes" geführt wird, ist allerdings an der Königstraße in Hennef neben dem Kur Theater.

"Meine Oma hat das alte Kino betrieben und mein Vater hat es dann später übernommen. Ich hatte ein Zimmer genau über dem Kino und konnte immer hören, welcher Film gerade lief", erinnert sich "Barnes".

Die heilende Kraft des Skatens

Das Donator-Brett, das Jucker Hawaii für Dittmanns-Stiftung vor zwei Jahren entwarf, um dessen Projekte zu unterstützen, bekommt bald einen Nachfolger. "Die Entwürfe sind fast fertig. Ende des Jahres kommt es auf den Markt", sagte Barnes. Auch hier sollen wieder zehn Prozent des Verkaufspreises "skate aid" zugutekommen.

"Barnes", aber auch Ferdinand Schütt, Mitarbeiter von Jucker Hawaii, glauben wie Dittmann an die heilende Kraft des Skatens, die Kindern und Jugendlichen in Krisengebieten wie Afghanistan neue Perspektiven eröffnen soll. "Mädchen dürfen dort nicht Fahrrad fahren.

Das Benutzen von Skateboards ist aber laut Koran nicht verboten", sagt Schütt. "Ein afghanisches Mädchen, das super skaten kann, hat etwas ganz eigenes erreicht, das noch nicht einmal der Dorfälteste oder der Mullah so gut kann wie sie. Und das macht stark", sagte Dittmann in Hennef.

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