Verein Westerwälder Fachwerk Hennefer veröffentlicht Broschüre rund ums Fachwerk

Hennef · Der Hennefer Hans-Georg Holzhauer und sein Verein geben Tipps rund ums Fachwerk. In einer Broschüre hat er Beispiele für Baumaßnahmen vom Fundament bis zum Dach zusammengetragen und erklärt anhand von Fotos und Zeichnungen Schritt für Schritt, worauf zu achten ist.

 Architekt Hans-Georg Holzhauer, hier mit seiner aktuellen Broschüre vor dem Dreigiebelhaus in Hennef, ist Experte für Fachwerk.

Architekt Hans-Georg Holzhauer, hier mit seiner aktuellen Broschüre vor dem Dreigiebelhaus in Hennef, ist Experte für Fachwerk.

Foto: Bettina Köhl

Es ist die einfache Bauweise, die Architekt Hans-Georg Holzhauer fasziniert: zwei Balken und ein Holznagel, der sie verbindet. Um das zu veranschaulichen, holt der 75-Jährige einen 200 Jahre alten Eichenholznagel aus der Tasche, der sofort wieder verwendet werden könnte. Fachwerk überdauert Jahrhunderte, wenn es richtig gepflegt und restauriert wird. Eine Anleitung zum Selbstmachen gibt es im Heft „Fachwerk reparieren und instandsetzen“ des Vereins Westerwälder Fachwerk, den Holzhauer 2009 gegründet hat und dessen Vorsitzender er ist. In der Broschüre hat er Beispiele für Baumaßnahmen vom Fundament bis zum Dach zusammengetragen und erklärt anhand von Fotos und Zeichnungen Schritt für Schritt, worauf zu achten ist.

Auch im Restaurant im Hennefer Dreigiebelhaus, einer ehemaligen Postkutschenstation, hat Holzhauer schon eine Bohrung im Deckenbalken gemacht. „Im Loch steckt noch ein Zettel“, erklärt er. Nachfolgende Generationen sollen wissen, wer hier am historischen Holz geforscht hat. Immer wieder ist der Experte mit der Kamera im Westerwald unterwegs, um Fachwerkhäuser zu dokumentieren. Rund 35.000 Bilder von etwa 8000 Gebäuden in den Kreisen Altenkirchen, Neuwied und Rhein-Sieg hat er gemacht.

Der Hennefer, der selbst aus dem Westerwald stammt, hat festgestellt, dass immer wieder Fachwerkhäuser aus den Städten und Dörfern verschwinden, selbst wenn sie unter Denkmalschutz standen. Deshalb möchte er Menschen vom Wert der historischen Bausubstanz und vom besonderen Wohnklima überzeugen. Holzhauer hat die Idee, junge Familien und alte Häuser zusammenzubringen. Er hat dazu bereits Kontakt mit Bürgermeistern und mit dem Rhein-Sieg-Kreis aufgenommen. Dem Architekten zufolge gibt es rund 370 leerstehende Gebäude, die neue Bewohner mit handwerklichem Geschick brauchen könnten. Ein Verzeichnis, in dem Interessenten nach leerstehenden Fachwerkhäusern suchen können, gibt es bisher nicht. Auch die Eigentumsverhältnisse sind oft schwierig.

Lange hat der Architekt Neubauten geplant und auf die Frage „Was mache ich mit dem Fachwerkhaus?“ geantwortet: „Mit dem Trecker rein fahren und neu bauen.“ Das sieht er heute völlig anders: Schlichte Fachwerkhäuser ohne aufwendige Verzierungen schätzt er besonders. Wer sich für ein Fachwerkhaus entscheidet, kann dort mit Holzhauers Anleitung Reparaturen selbst machen. Er möchte aber nicht nur im Kleinen helfen, sondern hat zugleich Großes im Sinn: „Das Westerwälder Fachwerk sollte Weltkulturerbe werden.“

Die Broschüre des Vereins Westerwälder Fachwerk ist für zehn Euro bei Hans-Georg Holzhauer erhältlich. Anfragen unter ☏ 0 22 42/91 69 993 oder per E-Mail an ww-fachwerk@gmx.de.

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