Flüchtlinge in Hennef Hilfen für derzeit 201 Asylbewerber und Flüchtlinge

HENNEF · Die Hennefer Verwaltung stellt im Ausschuss ihre Bemühungen von Wohnungssuche über Sprachkurse bis Integrationspaten vor.

 Setzt sich für Flüchtlinge ein: Waltraud Bigge vor der Beratungs- und Begegnungsstätte "Interkult".

Setzt sich für Flüchtlinge ein: Waltraud Bigge vor der Beratungs- und Begegnungsstätte "Interkult".

Foto: Ingo Eisner

Eine Stunde lang diskutierten die Mitglieder des Hennefer Ausschusses für Generationen, Soziales und Integration am Dienstagabend über das Thema Flüchtlinge und Asylbewerber. Hintergrund war ein Antrag der SPD, in dem diese die Verwaltung mit der Erarbeitung eines gesamtheitlichen Zukunftskonzeptes für Flüchtlinge und Asylbewerber beauftragen wollte.

Nachdem Justiziar Michael Walter und die Sozialamtsleiterin Waltraud Bigge den Ausschussmitgliedern Rede und Antwort gestanden und die einzelnen Maßnahmen präsentiert hatten, waren sich die Ausschussmitglieder bis auf Wolfgang Hartwig von den Unabhängigen darüber einig, dass bei all dem, was die Stadt bereits macht, ein gesamtheitliches Konzept derzeit nicht notwendig sei und sie nahmen die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

22 weitere Asylbewerber sollen nach Hennef kommen

Laut Justiziar Walter ist der bisherige Maßnahmenkatalog, den die Verwaltung für derzeit 201 Asylbewerber und Flüchtlinge in Hennef anbiete, umfangreich. Die Stadt habe derzeit 33 Wohnungen und drei Häuser für Flüchtlinge und Asylbewerber angemietet. 25 Personen seien momentan im Wohnheim an der Wippenhohner Straße untergebracht. Da die Stadt demnächst weitere 22 Asylbewerber zugewiesen bekomme, werde die Verwaltung in Kürze zwei weitere Häuser anmieten. "Der Bund schreibt uns nur eine Mitteilung, auf der "22" steht. Wir müssen uns dann aber mit den Menschen auseinandersetzen, die vor dem Nichts stehen und ihnen im Alltag helfen", sagte Walter.

Das Sozialamt bildet Integrationspaten aus, die Flüchtlingen und Asylbewerbern bei Behördengängen, Arztbesuchen und Einkäufen helfen und ist zudem mit Institutionen wie dem Kinderschutzbund, den Kleiderstuben, den Kirchen und dem Jugendamt eng vernetzt. Angeboten werden Sprachprogramme für Erwachsene, die von ehrenamtlichen Lehrkräften in der Begegnungsstätte Interkult durchgeführt werden und Sprachförderungsprogramme in den Kindertageseinrichtungen und Schulen.

An den Grundschulen in Uckerath, Happerschoß, Hanftalstraße und Söven gibt es laut Walter bereits Einzelsprachintegration, für die Gemeinschaftsgrundschule Gartenstraße sei die Einrichtung einer internationalen Förderklasse beantragt. Über all das hatte die Stadt bereits vor zwei Wochen bei einer äußerst gut besuchten Gesprächsrunde in der Begegnungsstätte "Interkult" informiert.

"Das, was ich hier in der Vorlage gelesen habe, ist ja eigentlich bereits ein Konzept", sagte Mario Dahm von der SPD und zeigte sich sehr erfreut darüber, dass die Stadt bei diesem wichtigen und brisanten Thema so engagiert sei. "In anderen Städten ist das deutlich weniger", sagte Dahm.

Verwaltung soll die Möglichkeit für ein freiwilliges soziales Jahr prüfen

Als Zusatz ließ der Sozialdemokrat allerdings in die Beschlussfassung noch einfließen, dass es während der kommenden Sitzungen des Sozialausschusses mündliche Berichte über das Thema geben soll. Zudem möge die Verwaltung Möglichkeiten prüfen, Bewerber für ein freiwilliges soziales Jahr zu gewinnen, die aus seiner Sicht eine wichtige Unterstützung für das Hennefer Sozialamt sein könnten. "Wenn solch eine Stelle die Stadt nur 5000 Euro im Jahr kostet, ist das nicht viel", meinte Dahm.

Einzig Wolfgang Hartwig von den Unabhängigen konnte sich mit der Beschlussfassung nicht so recht anfreunden, obwohl er die Arbeit des Sozialamtes ausdrücklich lobte. Hartwig beantragte eine schriftliche Dokumentation über die bisherigen Maßnahmen, scheiterte damit allerdings. Der Beschlussfassung, für die sich die Mehrheit des Ausschusses entschied, verweigerte er dann seine Zustimmung.

"Ich kann nicht verstehen, wieso es nicht möglich ist, all das mal auf einem Zettel festzuhalten", sagte Hartwig. Waltraud Bigge versuchte ihm zu verdeutlichen, dass bei all der Arbeit, die sie und ihr Team derzeit hätten, keinerlei Kapazitäten frei seien, um das auch noch schriftlich zu fixieren. "Die Menschen stehen bei uns auf dem Flur, und wir müssen ihnen helfen. Das alleine ist schon eine große Herausforderung", sagte Bigge.

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