Hilfstransport aus Hennef in die Ukraine Lebensmittel, Schlafsäcke und ein Krankenwagen für Sarny
Hennef · Seit einem Jahr organisiert der Hennefer Städtepartnerschaftsverein Hilfstransporte in die Ukraine. Die Sachspenden helfen Menschen im Kriegsland beim Überleben.
„Hiermit bestätigen wir den Erhalt von einer Tonne Sachspenden sowie zwei Tonnen Lebensmitteln, die wir von dem Verein für Europäische Städtepartnerschaft Hennef erhalten haben“, steht in dem Schreiben mit Stempel und Unterschrift von Ruslan Serpeniov, dem Bürgermeister der ukrainischen Stadt Sarny. „Wir haben für jede Hilfslieferung ein solches Bestätigungsschreiben erhalten“, sagt Edelgard Deisenroth-Specht, Kassenwartin des Hennefer Städtepartnerschaftsvereins. Seit genau einem Jahr unterstützt der Verein die ukrainische, 28.000 Einwohner große Stadt Sarny – und das nicht ohne Grund: „Sarny ist die ukrainische Partnerstadt unserer polnischen Partnerstadt Nowy Dwor Gdanski“, sagt die Vereinsvorsitzende Martina Quadt-Lubitz.
Bedarfsliste wird abgearbeitet
Nach einem Spendenaufruf des Vereins machte sich bereits im März 2022 der erste Hilfstransport von Hennef Richtung polnisch-ukrainische Grenze auf den Weg. Zur Ladung gehörten Medikamente, dringend benötigte Lebensmittel sowie Schlafsäcke, die von einem Hennefer Sportgeschäft kurzfristig und kostengünstig organisiert wurden. „Diesen Transport hat mein Mann Florian zusammen mit seinem Freund Nils Pütthoff übernommen“, erinnert sich Vereinsmitglied Franziska Zillger. Sie betreibt in Hennef ein Labortechnik-Unternehmen und verfügt über Lagerkapazitäten für Sachspenden. Weitere Fahrten übernahm eine Spedition, die eng mit Zillgers Firma kooperiert.
Mittlerweile werden die Transporte allerdings von Polen aus durchgeführt. „Wir erhalten eine Bedarfsliste aus Sarny, die dann abgearbeitet wird. Die Lebensmittel für Sarny werden in Polen eingekauft, weil dort die Mehrwertsteuer entfällt und die Transportkosten nach Sarny niedrig sind. In Lublin haben wir für die Hilfsmittel ein Lager eröffnet“, sagt Leszek Paszkiet. Als stellvertretender Vorsitzender des Partnerschaftsvereins und gebürtiger Pole pflegt er die Kontakte zu Hennefs polnischer Partnerstadt. Innerhalb eines Jahres hat der Verein über 50.000 Euro Spendengelder für das Projekt „Hilfe für Sarny“ gesammelt. Das Geld floss in die Finanzierung der zahlreichen Transporte, aber auch in den Kauf eines gebrauchten Krankenwagens. Zudem wurden davon 15 Tonnen Lebensmittel, 300 Schlafsäcke, 1000 Erste-Hilfe Kästen sowie zahlreiche medizinische Gerätschaften erworben. „Sämtliche Spenden kommen Sarny zugute“, sagt Paszkiet.
Gemeinsame Reise nach Polen
Auch der Missionskreis Hennef-Warth war als Kooperationspartner schnell mit im Boot und organisierte einen Transport mit Verbandskästen, Feuerlöschern und Folien, die als Ersatz für zerborstene Fensterscheiben dienen, nach Berlin. Von dort wurden die Hilfsgüter nach Sarny gebracht. Hans Jagsch, der seit fast vier Jahrzehnten für den Missionskreis Hilfsprojekte im Kongo und in Nigeria betreut, nutzte zudem seine guten Kontakte zum Medikamenten-Hilfswerk Medeor, um für das Gesundheitszentrum in Sarny Medikamente und medizinische Gerätschaften zu organisieren.
Bei einem Besuch in Nowy Dwor Gdanski im vergangenen November traf Paszkiet nach unzähligen Telefonaten seine Ansprechpartner Tadeusz Studzinski, Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins von Nowy Dwor Gdanski sowie Jerzy Hrycyna, der die Hilfstransporte von der polnischen Partnerstadt aus nach Sarny organisiert, aber auch Viktor Khomych, Direktor des Gesundheitszentrums in Sarny. „Es war mir wichtig, mit ihnen auch einmal persönlich zu sprechen“, sagt Paszkiet. Für eine gemeinsame Ratssitzung reist der Hennefer Städtepartnerschaftsverein im Juni gemeinsam mit Bürgermeister Mario Dahm nach Nowy Dwor Gdanski. Auch eine Abordnung aus Sarny wird zugegen sein. Zudem will der Verein weiterhin unterstützen. "Es wird bald einen neuen Spendenaufruf für Sarny geben", versprach Paszkiet.