Corona stand nicht auf dem Speiseplan Im „Uckerather Hof“ fehlen in Zeiten der Pandemie die Gäste

Hennef · Gastronom Ali Seray hat 70 000 Euro in die Renovierung des Restaurants gesteckt. Er steht nach nur drei Monaten Flaute vor der vorübergehenden Schließung seines Lokals.

 Ali Seray bittet im „Uckerather Hof“ zu Tisch.

Ali Seray bittet im „Uckerather Hof“ zu Tisch.

Foto: Inga Sprünken

Nur ein Tisch ist im „Uckerather Hof“ besetzt. Eine vierköpfige Familie wartet auf ihr Abendessen. Vielen noch als griechisches Restaurant „Elja“ in Erinnerung, hat Ali Seray es im Sommer übernommen und umbenannt. „Ich wollte etwas für die Uckerather machen“, erläutert der Gastronom den neuen Namen für das 120 Jahre alte Gasthaus. Seit 14 Jahren lebt der gebürtige Türke mit seiner Familie in Uckerath und ist dort bekannt und geschätzt. In seinem Imbiss „Picasso“ geht man gerne ein und aus.

„Schon vor vier Jahren hatte ich mich um den Gasthof beworben“, sagt der fünffache Familienvater. Damals hatte jemand anderes den Zuschlag erhalten und dort vier Jahre lang ein griechisches Restaurant geführt. Dieses Mal hatte Seray Glück. „Der Vermieter hat mich angesprochen“, sagt er. Zwei Monate lang renovierte der Gastwirt „Tag und Nacht“ und schuf in dem alten Gasthof ein angenehmes Ambiente. Es wurden neue Böden verlegt, neue Möbel aufgestellt, und auch der wein­umrankte Biergarten mit seinen 40 Plätzen wurde aufgepeppt. „Im Sommer möchte ich hier Eis anbieten“, sagt er mit Blick auf eine neue Eistheke, die sich in dem vom Biergarten zugänglichen Raum befindet. Mehr als 70 000 Euro steckte der 40-Jährige in die Renovierung, die er zur Hälfte in Eigenregie durchführte. „Seit unserer Eröffnung am 1. August war es gut angelaufen“, erzählt Seray. Doch seit Anfang Oktober bleiben die Gäste aus.

90 Prozent weniger

Reservierungen

Mit den steigenden Corona-Infektionen trauen sich seiner Meinung nach immer weniger Menschen auswärts essen zu gehen – und das, obwohl Seray alle Hygienevorschriften ordnungsgemäß befolgt.  So gab es schon erste Probleme mit der neuen Sperrstunde, weil Gäste nicht verstehen konnten, dass sie um 23 Uhr nach Hause gehen mussten. „Corona ist furchtbar“, sagt der Gastwirt, der nicht weiß, wie er überleben soll. Derzeit setzt er darauf, dass sein Imbiss nur wenige Meter entfernt vom Vermieter wie geplant renoviert wird. „Dann verlegen wir alles dorthin“, sagt er mit Blick auf den Pizza-Lieferservice.

Sollte die Renovierung verschoben werden, muss Seray den „Uckerather Hof“ bis auf Weiteres wieder schließen. „Wir haben 90 Prozent weniger Reservierungen“, sagt er. Die Schließung des Restaurants wäre ein Verlust nicht nur für die Uckerather sondern auch für die Vereine und die Feuerwehr, die das Lokal gerne nutzen. Die Karte bietet internationale Küche, zu der typisch deutsche Gerichte wie Schnitzel ebenso gehören wie türkische Grillgerichte. Derzeit stellt Seray sich mit täglichen Einkäufen auf die nicht vorhersehbaren Gästezahlen ein. „So schlimm haben wir es nicht erwartet“, sagt er. Er habe aber auch großes Verständnis für seine Gäste. „Viele ja auch in Kurzarbeit.“

„Uckerather Hof“: Der 120 Jahre alte Gasthof bietet 36 Plätze, der Biergarten 40. Die aktuellen Küchenzeiten sind täglich von 17 bis 22 Uhr.

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