Müllprobleme in der Region Immer wieder landen Plastikteile im Kompost auf Friedhöfen

Rhein-Sieg-Kreis · Plastik hat in Bioabfällen nichts zu suchen. Trotzdem finden sich auch auf Friedhöfen immer wieder Plastikteile in den Behältern für Grünabfälle. Das bestätigen Kontrollen der Kommunen.

 Immer wieder landen auf Friedhöfen in der Region auch Plastikteile in den Grünabfallbehältern.

Immer wieder landen auf Friedhöfen in der Region auch Plastikteile in den Grünabfallbehältern.

Foto: Inga Sprünken

 „Verunreinigungen in Bioabfällen haben in den vergangenen Jahren zugenommen“, schreibt die Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) aus Köln auf ihrer Internetseite. Das führt sie „auf eine nachgelassene Öffentlichkeitsarbeit bei der Getrenntsammlung zurück und darauf, dass punktuelle Eintragsquellen nicht konsequent genug identifiziert und abgestellt werden“. Das gilt besonders für Friedhöfe. Vielfach wird dort das Laub gedankenlos samt den Plastiktüten, in denen es gesammelt wurde, im Biomüll entsorgt. Auch Plastikteile an Grabgestecken und -sträußen sowie Plastikblumentöpfe landen mitsamt den Pflanzen im Kompost.

Das ist ein Problem, denn „gute Komposte und Gärprodukte können nur aus sauberen Ausgangsstoffen hergestellt werden“, so der BGK. Zudem wird die Umwelt zunehmend mit Mikroplastik belastet, das aus alternden Plastikabfällen stammt.

Fremdfirmen übernehmen Abholung

Die meisten Kommunen, wie etwa Hennef, haben die Abholung der Müllbehälter auf den Friedhöfen Fremdfirmen übergeben. Diese stellen jeweils gesonderte Behälter für Bio- und Kunststoffmüll auf. „Eine Trennung der verschiedenen Müllarten ist von uns vorgegeben und ist durch die Fremdfirma sicherzustellen. Stichprobenartige Kontrollen durch den Baubetriebshof haben bisher kein Fehlverhalten der Fremdfirma festgestellt“, teilt Stadtsprecherin Mira Steffan dazu mit.

Das Problem liegt indes eher daran, dass die Behälter falsch befüllt werden. Abhilfe könnte etwa eine Satzung schaffen, die vorsieht, dass Grabgestecke und -sträuße keine Plastikteile enthalten dürfen. Doch die gibt es bislang nicht, wie die Hennefer Stadtsprecherin bestätigt. Das ist auch so in Siegburg. Wie Stadtsprecher Jan Gerull mitteilt, gibt es etwa auf dem Nordfriedhof getrennte Körbe für Biomüll und anderen Abfall. Auch in Siegburg ist ein privates Unternehmen damit beauftragt, die Sammlungen zu kontrollieren und abzuholen, wie er mitteilt. „Das funktioniert in der Regel gut“, so Gerull. Der Grünschnitt, der auf dem Friedhof anfalle, werde ohnehin in einem gesonderten Container zwischengelagert.

Dass eine Vorsortierung notwendig ist, weil der Müll nicht richtig getrennt wird, darauf verweist auch die Stadt Sankt Augustin. „Die Behälter werden vor ihrer Entleerung von einem Mitarbeiter auf Fehleinwürfe geprüft. Diese werden dann entfernt“, erklärt Carolin Trost. Zwar gehe der Aufwand nicht ins „Uferlose“, trotzdem sei eine stärkere Berücksichtigung der Mülltrennung durch die Besucher auf Friedhöfen wünschenswert, so die Stadtsprecherin.

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