Hennef hat ein Digitalisierungskonzept Investitionen in Breitbandausbau und digitales Lernen

Hennef · Die Hennefer Verwaltung hat Handlungsfelder und einen Maßnahmenplan zur Digitalisierung präsentiert. Vor allem in den kleineren Orten gibt es noch großen Verbesserungsbedarf.

 Der Digitalisierungsbeauftragte der Stadt Hennef, Wolfgang Rossenbach, hat das Konzept immer dabei.

Der Digitalisierungsbeauftragte der Stadt Hennef, Wolfgang Rossenbach, hat das Konzept immer dabei.

Foto: Ingo Eisner

34 Seiten ist es stark, das erste umfassende Digitalisierungskonzept der Stadt Hennef, das die Verwaltung am Donnerstag per Zoom-Konferenz erstmals präsentierte und das Wolfgang Rossenbach, langjähriger Leiter der IT-Abteilung und neuer Digitalisierungsbeauftragter der Stadt als CDO („Chief Digital Officer“), dem dafür zuständigen Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaft und Tourismus am Mittwochabend vorstellte. „Damit stellen wir die Weichen für die weitere Entwicklung hin zu einer digitalen Stadt, indem wir die vielen Chancen der Digitalisierung im Sinne aller nutzen“, sagte Bürgermeister Mario Dahm (SPD) über das neue Konzept, das der Ausschuss einstimmig beschloss.

Digitalisierung ist – angefangen beim weiteren Breitbandausbau über zusätzliche Investitionen in das digitale Lernen bis hin zur einzelnen digitalen Dienstleistung der Verwaltung – eine der wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft der Stadt. „Mit dem Konzept werden wir diese Aufgabe bündeln, verstetigen und intensivieren“, fügte Dahm hinzu. Als konkrete Maßnahmen, die noch dieses Jahr anstehen, nennt der Bürgermeister den Masterplan Gigabit, die neue „Stadt-App“ und das Smart-City-Pilotprojekt „digitaler Dorfmittelpunkt“ in Lanzenbach.

„In Lanzenbach wird derzeit eine Pilotinstallation mit Glasfaseranschluss aufgebaut, die künftig als Anschlusspunkt für WLAN und Smart-City-Technologien aufgebaut werden soll“, sagte Rossenbach. Die Stadt fängt beim Thema Digitalisierung laut Rossenbach aber nicht bei Null an. Die bisherigen Maßnahmen der vergangenen Jahre fußten allerdings auf einzelnen Konzepten, wie dem Medienentwicklungsplan oder dem Breitbandkonzept.

Nun legt die Stadt erstmals ein umfassendes Digitalisierungskonzept vor, dessen Erstellung aus einem Antrag der SPD resultiert. Laut dem Konzept ist die Digitalisierung eines der wichtigsten strategischen Themenfelder für die zukünftige Ausrichtung von Verwaltung und die Entwicklung des Stadtgebietes. Kernelemente des Konzeptes, das jährlich aktualisiert und fortgeschrieben werden soll, sind neben dem weiteren Breitbandausbau die fortgesetzte Digitalisierung von Schulen und Verwaltung, der Ausbau der Online-Dienste für Bürger und Unternehmen, der Ausbau des Open-Government-Angebotes und der weitere Ausbau des „Smart-City- Projektes“ unter Einbezug des ländlichen Bereiches.

Die Stadt hat zwar in den vergangenen Jahren einiges für die Verbesserung der Breitbandversorgung getan, dennoch besteht besonders in den ländlichen Bereichen, insbesondere in kleinen Ortsteilen, noch ein hoher Verbesserungsbedarf. Ziel der Verwaltung ist, diese Lücken zu schließen und dafür zu sorgen, dass alle Bürger, aber auch die Wirtschaft in Hennef schnellstmöglich einen glasfasergebundenen Breitbandanschluss erhalten können.

Das derzeit wichtigste Projekt ist die Umsetzung des Förderprogramms des Kreises, das einen Ausbau in 30 Ortsteilen und Glasfaseranschlüsse für alle Schulen sowie 57 Glasfaser-Ortsverteiler vorsieht. Die Kosten dafür betragen rund 1,4 Millionen Euro. Der Ausbau in Hennef soll im Frühjahr 2021 in Hennef-Westerhausen beginnen und für alle Ortsteile spätestens im Mai 2022 abgeschlossen sein. Überdies ist ein Ausbauprogramm für rund 370 Haushalte in den kleinsten Dörfern und Weilern sowie perspektivisch der Ausbau von Glasfaseranschlüssen bis ins Haus vorgesehen. Dafür lässt die Stadt derzeit einen „Masterplan Gigabit“ erstellen. Bei der digitalen Bildung hat die Stadt seit 2005 bereits fünf Millionen Euro in die Schul-IT investiert. Weiterhin ist es das Ziel, mittels Breitbandausbau sowie ausreichender Verfügbarkeit von Endgeräten für alle Schüler die technischen Möglichkeiten zur Teilnahme am digitalen Lernen zu schaffen.

Ob Verwaltungsarbeit, Verwaltungsdienstleistungen oder die Ratsarbeit – all das soll nun zunehmend digitalisiert werden. Es sind Kooperationen mit kommunalen und privaten IT-Dienstleistern, aber auch Unternehmen und Vereinen notwendig. Für die Umsetzung der Projekte wird zusätzliches Personal und Geld benötigt. „Es sind vier neue Stellen beantragt“, sagte Rossenbach. „Die Kosten sind eine Investition in die Zukunft, die sich als digitale Dividende in vielen Bereichen durch eine höhere Effizienz und einen besseren Service auszahlen wird.“

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