Wunschvorstellung scheitert an finanzieller Realität Kein Schwimmbad für Hennef
Hennef · Der Wunsch nach einem eigenen Schwimmbad war groß und stand im Wahlkampf auf den Fahnen aller Hennefer Parteien. Eine Machbarkeitsstudie brachte nun indes Ernüchterung: Der Stadt fehlt das Geld für ein solches Projekt.
Der Haupt- und Finanzausschuss ist das Gremium in Hennef, wo über Geld gesprochen und entschieden wird. Dabei standen dieses Mal gleich zwei Punkte auf der Tagesordnung, über die in den vergangenen Monaten viel diskutiert worden ist: Das Austarieren der Möglichkeiten eines Schwimmbadneubaus und die von der Politik gewünschte Ausstattung der Schulen und Kitas mit Lüftern. Fazit nach den Ausschussbeschlüssen: Bei den Lüftern bleibt es bei den zehn Geräten, die kürzlich für das städtische Gymnasium angeschafft wurden, und ein neues Schwimmbad wird es in Hennef nicht geben.
Eine Machbarkeitsstudie, die vom Rat bereits im März auf Empfehlung des Sportausschusses beschlossen worden war, sollte Klarheit zum Thema Schwimmbad-Neubau bringen. Mit der Erstellung der Studie hatte die Verwaltung die Deutsche Sportstättenbetriebs- und Planungs-GmbH & Co. KG (DSBG) aus Herne beauftragt. Die Ergebnisse wurden anschließend in Workshops, an dem sich neben Politik und Verwaltung auch führende Vertreter des Hennefer Stadtsportverbandes und des Hennefer Turnvereins beteiligten, diskutiert. Mit dem Ergebnis, dass der angedachte Bau eines Familien- und Freizeitbades mit Blick auf das Haushaltssicherungskonzept, in dem sich die Stadt nach wie vor befindet, ausgeschlossen wird.
Für den Schwimmsport wollen alle Verantwortlichen aber auch ohne Schwimmbadneubau etwas bewirken. So sollen die beiden bestehenden Bäder an der Hennefer Sportschule und an der Gemeinschaftsgrundschule Am Steimel in Uckerath erhalten und saniert werden.
Neben den fehlenden finanziellen Mitteln ist laut Verwaltung auch die bestehende, sehr große Konkurrenz zu Familien- und Freizeitbädern in Siegburg, Sankt Augustin und Troisdorf ein Aspekt, der die Entscheidung gegen ein Hennefer Schwimmbad beeinflusst hat. Die Stadt will deswegen nun den Fokus auf das Schul- und Vereinsschwimmen richten. Für eine langfristige und sichere Planung soll ein möglichst langer Laufvertrag mit der Hennefer Sportschule über die Nutzung und Anmietung der Wasserflächen abgeschlossen werden. Überdies soll ein sogenanntes Wasserflächenmanagement eine bessere Verteilung von Schwimmzeiten für Schulen, Vereine und Öffentlichkeit ermöglichen.
Erweitere Öffnungszeiten im Lehrschwimmbecken
Erweiterte Öffnungszeiten an den Wochenenden und während der Ferien sollen etwa das Uckerather Lehrschwimmbecken attraktiver machen. Mit kleineren Investitionen in Spielgeräte, Personal und Werbung könnte dort zudem ein zusätzlicher Mehrwert für Kinder und Familien geschaffen werden. Ein Ergebnis der Studie ist laut Stadtsprecher Dominique Müller-Grote gewesen, dass bei den Belegungen und Auslastungen der beiden Bäder noch „Luft nach oben“ sei.
Potenzielle Nutzer könnten Henneferinnen und Hennefer sein, die etwa aus gesundheitlichen Gründen sogenannte „warme Wasserflächen“ für Reha-Maßnahmen benötigen, aber derzeit in keiner der vorhandenen privaten Einrichtungen Plätze bekommen. Mit einer Belegungsplananalyse und einem anschließendem Wasserflächenmanagement soll nun abgeklärt werden, ob diesen Nutzergruppen in den vorhandenen Bädern Schwimmzeiten ermöglicht werden können.
Der Beigeordnete Martin Herkt betonte in der Sitzung, dass der Bau eines weiteren Lehrschwimmbeckens nach wie vor möglich sei: „Das halten wir uns offen.“ Zunächst sollten aber die beiden vorhandenen Bäder saniert werden.
Kein Geld für Lüfter
Eine weitere Grundsatzentscheidung hat der Haupt- und Finanzausschuss in Bezug auf zusätzliche Lüfter für die Hennefer Schulen getroffen. Wie berichtet, hat die Stadt mit Landesfördermitteln in Höhe von 40.000 Euro insgesamt zehn Luftreiniger für fünf Klassenräume des Hennefer Gymnasiums angeschafft. Förderfähig sind die Geräte allerdings nur, weil die Räume nach Einstufung des Umweltbundesamtes der Kategorie zwei entsprechen und somit nur über eingeschränkte Lüftungsmöglichkeiten verfügen.
Laut Verwaltung entsprechen an Hennefer Schulen nur diese fünf Räume dieser Kategorie zwei. Nach dem ursprünglichen Wunsch der Politik sollten sämtliche Hennefer Schulklassen der Jahrgangsstufen eins bis sieben sowie die Kindertagesstätten mit Lüftern ausgestattet werden, um Kinder unter zwölf Jahren, die noch nicht geimpft werden können, zu schützen. Laut Verwaltung würden dabei Kosten von 1,65 Millionen Euro entstehen, die derzeit nicht finanzierbar sind. Deswegen entschied sich die Politik jetzt gegen die Anschaffung.